Oberhausen. Gewerkschaft und Oberhausener Bündnis laden zur offenen Diskussion mit Beschäftigten, Patienten und Vertretern der Stadt.
Im Gesundheitswesen bröckelt es an allen Ecken, warnt Katharina Schwabedissen vom Verdi-Bezirk Ruhr-West, zu dem Oberhausen gehört. Auch Petra Stanius vom Oberhausener Bündnis für eine menschenwürdige Gesundheitsversorgung ist besorgt: „Die vom Bund und den Ländern angestoßene Krankenhausreform wird die eh angespannte Situation in der ambulanten und stationären Versorgung unserer Stadt noch einmal zusätzlich verschärfen.“
Was bedeutet das konkret? „Schon jetzt gibt es in Oberhausen Engpässe bei den Rettungsdiensten, den zentralen Notaufnahmen in den Krankenhäusern, bei der Versorgung von Kindern und Frauen, aber auch bei der ambulanten Versorgung, etwa bei den Hausärzten“, weiß Katharina Schwabedissen. Die Landeskrankenhausplanung für NRW aber sehe vor, „dass die ambulante Versorgung ausgebaut werden muss, um die gesenkten Fallzahlen in den Krankenhäusern abzufangen“. Das Dilemma laut Gewerkschaftssekretärin: „Es gibt in Oberhausen gar keine tragfähigen Strukturen, die eine umfassende Versorgung im ambulanten Bereich sicherstellen können.“ Auch Petra Stanius meint: „Das ist ein gewaltiges Risiko, das uns alle in dieser Stadt betrifft.“ Deshalb laden Gewerkschaft und Bündnis jetzt zur offenen Diskussion mit Beschäftigten, Patienten und Vertretern der Stadt ein.
Insbesondere von der Stadt wünschen sich die Organisatoren deutlich mehr Engagement. „Essen macht es uns doch vor!“, sagt Schwabedissen. Mit einem Gesundheitszentrum auf dem Gelände des ehemaligen St. Vincenz Krankenhauses soll etwa die Versorgung im Essener Norden verbessert werden. Das Marienhospital in Altenessen und das St. Vincenz Krankenhaus in Essen-Stoppenberg waren Ende 2020 geschlossen worden. Der Rat der Stadt Essen hatte deshalb den Aufbau eines Gesundheitszentrums beschlossen.
Die Stadt Essen setzt auf ein neues Gesundheitszentrum
Den größten Teil daran wird mit 51 Prozent die Marienhospital Gelsenkirchen GmbH halten, die Stadt Essen übernimmt 48 Prozent, das Ärztenetz ein Prozent. Mögliche Verluste des neu gegründeten Gesundheitszentrums in den ersten vier Geschäftsjahren bis zu einer Höhe von 9,5 Millionen Euro wird die Stadt ausgleichen. Das Konzept sieht eine stationäre allgemeinmedizinische Versorgung, ambulantes Operieren sowie die Vermietung von Flächen an niedergelassene Ärztinnen und Ärzte vor.
Könnte dies auch ein Modell für Oberhausen sein? Was brauchen die Menschen in unserer Stadt, um sich gut versorgt zu fühlen? Welche Arbeitsbedingungen sind dafür nötig? Welche Chancen könnten in der Krankenhausreform stecken? Um Fragen wie diese dreht sich die offene Diskussions-Veranstaltung von Bündnis und Gewerkschaft am Mittwoch, 5. Juni, von 18 bis 20 Uhr im DGB-Haus an der Friedrich-Karl-Straße 24 in Oberhausen.
Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen, Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen sowie der Leiter des Oberhausener Gesundheitsamtes, Emanuel Wiggerich, haben ihre Teilnahme bereits zugesagt. Auch die meisten gesundheitspolitischen Sprecher der Oberhausener Ratsfraktionen sind dabei. Die Teilnahme ist kostenlos und für alle Interessierten offen. Aus organisatorischen Gründen wird aber um eine Anmeldung per Mail unter fb-c.ruhr-west@verdi.de gebeten.