Oberhausen. Bei Bränden, Unfällen und Katastrophen ist sie gefragt: Die Freiwillige Feuerwehr. Warum sich Helfer für dieses Ehrenamt entscheiden.
Ich bin Theresa Bienen, stamme aus Oberhausen und absolviere derzeit mein Volontariat bei dieser Zeitung. Gleich nach meinem Studium war klar: Neben meinem Beruf möchte ich ein Ehrenamt ausüben. Die Wahl fiel auf die Freiwillige Feuerwehr in Oberhausen. Was mich an diesem Ehrenamt reizt und wie die erste Zeit für mich ablief:
Wie wird es wohl für mich sein, wenn mitten in der Nacht ein unüberhörbarer Piepton meines Funkgeräts schrillt? Diese Frage habe ich mir schon häufig gestellt, wenn meine Kameradinnen und Kameraden von ihren Erfahrungen erzählen. Unsanft dürfte ich aus dem Schlaf gerissen werden, würde dann im ersten Moment wahrscheinlich noch völlig neben mir stehen, mich aber dann in mein Auto setzen und zur Feuerwache fahren, vollkommen ungewiss, welcher Einsatz bevorsteht.
Noch kann ich mir dieses Szenario nur ausmalen, kenne es aber mittlerweile schon allzu gut vom Hörensagen. Im Dezember letzten Jahres war ich erstmals bei der Feuerwehr. Meine langjährige Schulfreundin Kristin Abelmann hatte mich überredet vorbeizukommen: „Das wird dir bestimmt gefallen. Das ist genau dein Ding“, war sie überzeugt.
Freiwillige Feuerwehr Oberhausen: Ein Team, das zusammenhält
Also ging ich mit und hatte nach wenigen Wochen einen Eindruck davon, was die Freiwillige Feuerwehr ausmacht. Zusammenhalt, eine unglaublich lockere Atmosphäre und die Chance, Menschen mit meinem Einsatz zu helfen. Ich brauchte nicht lange, um sicher zu sein: Hier möchte ich bleiben.
Seitdem ich Teil der Freiwilligen Feuerwehr bin, führe ich immer wieder Gespräche mit Freunden und Bekannten über meine Beweggründe. Denn es gibt ja nun mal viele Möglichkeiten, sich freiwillig zu engagieren und ganz bestimmt welche, die entspannter sind. Aber würden die mich auch reizen? Das bezweifle ich. Denn auf die Momente, in denen es brenzlig wird, in denen jeder Handgriff sitzen muss, ich auch körperlich Einsatz zeige, fiebere ich hin.
Zudem spornt mich der Teamgeist an. Bei der Feuerwehr ist man füreinander da und hat miteinander Spaß. Das gibt mir auch meine Freundin Kristin Abelmann zu verstehen: „Die Feuerwehr ist wie eine zweite Familie, die Kameradschaft untereinander hat mich von Beginn an begeistert. Natürlich ist es auch super, Gutes zu tun.“ Und meine Freundin weiß, wovon sie spricht, sie ist seit gut dreieinhalb Jahren dabei und gehört zum Zug Oberhausen Süd. Zuletzt wurde sie zur Truppführerin befördert. Als diese trägt sie im Einsatz die Verantwortung für ihre Truppmänner und -frauen.
Grundausbildungslehrgang bei der Freiwilligen Feuerwehr Oberhausen startet im Januar 2025
Als Neuling in der Feuerwehr trage ich den Titel Anwärterin. Erst nach erfolgreichem Abschluss eines Grundausbildungslehrgangs kann ich mich Feuerwehrfrau nennen und darf als so genannte Truppfrau auf Einsätze mitfahren. Der nächste Lehrgang startet für die Freiwillige Feuerwehr in Oberhausen im Januar 2025. Im Laufe der Zeit kann ich weitere Lehrgänge besuchen und mich beispielsweise zur Truppführerin, Gruppenführerin und Zugführerin ausbilden lassen. Bereits jetzt besuche ich den wöchtentlich stattfindenden Dienstabend.
Immer donnerstags, trifft sich dazu der Zug der Freiwilligen Feuerwehr Oberhausen Süd von 19 Uhr bis 21.30 Uhr. Der Abend folgt einer festen Regel. Zu Beginn werden die anwesenden Einsatzkräfte in Trupps auf die Feuerwehrfahrzeuge eingeteilt. Denn wenn der Gong auf der Feuerwache an diesem Abend ertönen sollte, rückt die Freiwillige Feuerwehr aus. Immer ist schnelle Hilfe gefragt, ob es sich nun um einen Wohnungsbrand handelt, einen Verkehrsunfall - oder ein Baum auf die Straße zu stürzen droht. Feuerwehrleute sind an Ort und Stelle.
Theorie und praktische Übungen an den Dienstabenden der Freiwilligen Feuerwehr Oberhausen
Um auf die unterschiedlichen Szenarien vorbereitet zu sein, sind Theorie und Praxis gleichermaßen wichtig. An den Abenden geht es dann beispielsweise um gefährliche Stoffe, mit denen Einsatzkräfte zu tun bekommen können. Zudem sprechen wir über das richtige Verhalten am Ort des Geschehens, damit man sich nicht selbst in Gefahr bringt. Meine Geschicklichkeit ist auch immer wieder gefordert. So habe ich bereits gelernt, wie man Seile knotet. Denn die, wie mir erklärt wird, werden unter Umständen gebraucht, um Menschen aus einer lebensbedrohlichen Lage zu befreien.
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Als Anwärterin darf ich außerdem schon fleißig Feuerwehrschläuche auf- und abrollen. Klingt einfach, kann jedoch wie ich es erlebt habe, ganz schön anstrengend sein und verlangt auch viel Präzision. Trotzdem: Der Spaß kommt bei solchen Übungen nie zu kurz. Auch, wenn alle Einsatzkräfte hoch konzentriert sind, denn jederzeit kann der Gong ertönen.
Da Feuerwehrleute auch körperlich fit sein müssen, haben Trainingseinheiten ihren festen Platz. Das ist für mich ein Grund mehr, warum es gerade dieses Ehrenamt sein soll. Denn Sport ist mein Hobby und gewinnt jetzt einen zusätzlichen Nutzwert.
Bis zum Start des Lehrgangs bleibt noch einiges an Zeit, doch eines weiß ich ganz sicher: Langeweile werde ich bei der Feuerwehr nicht haben, dafür hat dieses Ehrenamt nun mal zu viele Facetten und ich möchte schließlich auch stets dazulernen. Zudem gibt es immer was zu tun - auch für Anwärterinnen. Interessierte Neulinge sind immer herzlich willkommen.
Infos zur Feuerwehr in Oberhausen
- Insgesamt gibt es vier Züge der Freiwilligen Feuerwehr in Oberhausen aufgeteilt in die Bereiche Königshardt, Sterkrade, Mitte und Süd
- Es gibt zwei Züge der Berufsfeuerwehr in Oberhausen, die sich auf die Feuer- und Rettungswachen auf der Brücktorstraße 30 und der Dorstener Straße 119 verteilen
- In der Jugendfeuerwehr können Kinder im Alter zwischen zehn und 17 Jahren erste Erfahrungen in der Feuerwehr sammeln