Oberhausen. Große Belastungsprobe für das Straßennetz in Oberhausen: Noch in diesem Jahr sollen Bauarbeiten beginnen. Wichtige Durchgangsstraße betroffen.
- Noch in diesem Jahr beginnen die Bauarbeiten, um ein altes unterirdisches Ölkabel in Oberhausen auszutauschen
- Betroffen ist eine Strecke von knapp drei Kilometern, eine Wanderbaustelle wird eingerichtet
- Betroffen ist vor allem die Buschhausener Straße, eine der wichtigsten Durchgangsstraßen in Oberhausen
Dem Straßenverkehr in Oberhausen stehen schwere Zeiten bevor: Noch in diesem Sommer starten die Bauarbeiten eines Großprojektes der Westnetz GmbH. Auf einer Strecke von fast drei Kilometern muss der Verteilnetzbetreiber ein altes Ölkabel für die Stromversorgung in der Stadt austauschen. Die geplante Wanderbaustelle trifft einen ohnehin stark belasteten Verkehrsbereich: von der Umspann-Anlage der Energieversorgung Oberhausen (EVO) an der Danziger Straße bis zum Umspann-Werk Lirich. Der Großteil der Baustelle betrifft dabei eine der wichtigsten Durchgangsstraßen der Stadt: die Buschhausener Straße.
Bereits am Donnerstag beginnen die Vorbereitungen: Bäume an der Danziger und der Buschhausener Straße müssen gefällt werden. Das erklärt eine Sprecherin des Unternehmens auf Nachfrage. Zwei Vertreter der Westnetz GmbH hatten zuvor dem Planungsausschuss die Pläne für die Baustelle präsentiert. Für die insgesamt 15 gefällten Bäume sollen nach den Arbeiten neue gepflanzt werden.
Baustelle in Oberhausen: Zwei Bahnunterführungen betroffen
Bis dahin dauert es aber noch: Voraussichtlich im Juni starten die eigentlichen Arbeiten. Stück für Stück muss die Straße aufgerissen und das Kabel ausgetauscht werden. Die Baustelle wird also als Wanderbaustelle eingerichtet. Die Einschränkungen für den Straßenverkehr werden dennoch erheblich sein. Noch sind die Details nicht festgezurrt, aber Westnetz geht derzeit davon, dass beide Bahnunterführungen, in Lirich und an der Ebertstraße, jeweils für mehrere Wochen voll gesperrt werden müssen. Selbst der Vertreter der Westnetz GmbH sprach von einem „maximalen Albtraum“, als er die Pläne den Politikerinnen und Politikern im Planungsausschuss präsentierte.
Entlang der exakt 2753 Meter langen Kabeltrasse muss Westnetz zudem sogenannte Muffengruben ausheben, die womöglich mehrere Monate geöffnet bleiben müssen. In diesen Muffengruben wird unter anderem das Öl gesammelt, das sich in den Kabeln befindet. Die Muffengruben haben eine Größe von 9 mal 2,50 Metern. Ohne Sperrungen von zumindest einer Fahrbahn wird eine solche Baugrube also nicht zu umfahren sein.
Altes Ölkabel in Oberhausen: Bei Rissen besteht Gefahr für Grundwasser
Dieses Öl ist auch Grund für Westnetz, das Kabel auszutauschen. Verlegt wurde es in den 1960er Jahren, damals von den Stadtwerken Oberhausen. Mittlerweile entspricht es aber längst nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Darüber wurden auch bereits die Mitglieder des Oberhausener Umweltausschusses in Kenntnis gesetzt. Das in der Ummantelung des Kabels enthaltene Öl sei sehr flüssig, so dass es bei Rissen oder Schäden den Boden und sogar das Grundwasser verschmutzen kann, heißt es in den entsprechenden Unterlagen im Rathaus. Westnetz betonte im Planungsausschuss, dass der Austausch vorbeugend sei, „akute Umweltprobleme gibt es nicht.“
Westnetz ist sich der großen Verkehrsprobleme, die die Baustelle verursachen wird, durchaus bewusst. „Zehn, fünfzehn Jahre haben wir das Projekt vor uns hergeschoben“, so ein Vertreter im Planungsausschuss. „Keiner hat Lust, 2,7, Kilometer quer durch die Innenstadt zu graben.“ Und auch der Ausschuss reagierte dementsprechend. „Das wird weder für Sie, noch für die Anwohner vergnügungssteuerpflichtig“, sagte der Ausschussvorsitzende Frank Bandel (CDU) zu den Westnetz-Vertretern.
Dramatischer reagierte Bülent Sahin (SPD): „Ich seh‘ kein Licht mehr für Lirich“, sagte er und verwies auch auf die Kreuzung Duisburger/Concordiastraße, wo die Verkehrssituation schon jetzt „extrem kritisch“ sei. Auch seine Ratskollegin Silke Wilts sprach ihre Sorgen deutlich aus und mahnte an, die Anwohnerinnen und Anwohner umfassend und frühzeitig zu informieren. Immerhin werden die Arbeiten bis mindestens Ende 2025 andauern. Für das erste Quartal 2026 sind die letzten Restarbeiten geplant.
Tim Dobnik (Grüne) fragte unter anderem nach möglichen Schwankungen im Oberhausener Stromnetz. Denn wenn eine Leitung für die Arbeiten gekappt werde, fehle diese ja immerhin im System. Westnetz versprach im Namen der Energieversorgung Oberhausen (EVO), darauf vorbereitet zu sein und das Netz abzusichern. Ebenso versprachen die Vertreter, die „erheblichen Einschränkungen“, die es auf jeden Fall geben werde, „so klein wie möglich zu halten.“ Die beiden Experten dürften schon angenehmere Termin gehabt haben. Im Ausschuss wurden sie mit den Worten verabschiedet: „Nehmen Sie es uns nicht übel, aber hoffentlich sehen wir uns so schnell nicht wieder.“