Oberhausen. Im Februar wurde der Verkauf der Babboe-Lastenräder aus Sicherheitsgründen eingestellt. Seitdem warten Kunden. Auch Händler sind ratlos.

Lastenräder haben einen Boom erlebt. Man sieht sie vor Kitas, Spielplätzen und Turnhallen. In den großen Kisten mit Regenschutz können Kinder bei Wind und Wetter transportiert werden. Und die Kosten sind im Vergleich zu anderen Lastenrad-Anbietern niedrig. Für drei- bis viertausend Euro können Familien umweltschonend unterwegs sein und sind das lästige Parkplatzsuchen los.

Doch Mitte Februar bekamen Kundinnen und Kunden des Herstellers Babboe einen gehörigen Schreck. Aus den Niederlanden schwappte die Nachricht, dass die Behörden einen Verkaufsstopp angeordnet haben. Der niederländische Hersteller soll sich nicht angemessen um Sicherheitsmängel gekümmert haben. Konkret soll es um die tragenden Rohre gehen. Der Rahmen könne brechen. Verbraucherzentrale und ADFC warnen vor der Weiterbenutzung. Von einer Rückrufaktion ist die Rede.

Verkaufsstopp von Babboe-Lastenrad: Händler wartet auf Informationen

Seitdem ist nicht mehr viel passiert. Zumindest in Deutschland. „Ich habe auch nicht mehr Informationen als die Kunden“, sagt Karl-Josef Pinger. Er betreibt in Oberhausen das Lastenfahrradzentrum an der Straße Zum Eisenhammer. Zu seinem Angebot gehörten auch die braunen Lastenräder von Babboe. Pinger hat sie aus seinem Sortiment genommen. Jetzt stehen die Lastenräder im Lager, denn er wisse auch nicht, was nun passiert. Vom deutschen Vertreiber des Herstellers habe es keine weiteren Informationen gegeben. „Wir Händler sitzen mit den Kunden im gleichen Boot.“

Tagtäglich bekomme er Anrufe. Die Kunden wollen wissen, ob und wie sie ihr Lastenrad zurückgeben oder umtauschen können. Aber eine solche Rückrufaktion gibt es bislang nicht. In den Niederlanden veröffentlichte Babboe am 27. Februar ein Update. Die Modelle City, City E, Mini und Mini E werden zurückgerufen. Kunden werde ein Ersatzrad oder eine Alternative angeboten, heißt es auf der Homepage. In den anderen Ländern stünde das Unternehmen in Kontakt mit den Behörden.

ADFC warnt davor, das Babboe-Lastenrad weiter zu nutzen

Von einem gebrochenen Rahmen an einem Babboe-Lastenrad hat Karl-Josef Pinger in seinem Umfeld noch nichts gehört. Auch die Versicherer des ADAC haben keine Kenntnis davon, schreibt der Club auf seiner Homepage: „Andererseits verhängt die Behörde in den Niederlanden nicht grundlos Verkaufsverbot und Rückruf. Was genau zu den gemeldeten Rahmenbrüchen geführt hat, wie wahrscheinlich diese sind und wie plötzlich sie auftreten, wissen wir leider auch noch nicht.“

Die Verbraucherzentrale NRW informierte kurz nach der Veröffentlichung auf Facebook über die betroffenen Modelle. „Es wird empfohlen, die genannten Modelle nicht mehr zu verwenden.“ Dieser Empfehlung schließt sich der deutsche Fahrrad-Verband ADFC auf seiner Homepage an: „Der ADFC empfiehlt deutschen Kund:innen ebenfalls, die Räder nicht mehr zu nutzen und die Webseite des Herstellers regelmäßig nach Neuigkeiten bezüglich eines Rückrufs zu prüfen.“

Doch auf der Homepage passiert: wenig. Das letzte Update ist auf den 23. Februar datiert. Dort heißt es wörtlich: „Wir haben Verständnis dafür, dass Sie gerne mehr Deutlichkeit über Ihr Babboe-Lastenrad erhalten möchten. Momentan arbeiten wir hart an einer Lösung und wir werden Ihnen voraussichtlich in der nächsten Woche ein neues Update geben. Wir sind uns dessen bewusst, dass es Ihnen viel Geduld abverlangt und dass die Situation viele Unannehmlichkeiten mit sich bringt. Dafür möchten wir uns bei Ihnen entschuldigen.“