Oberhausen. Die Oberhausener Tourismus-Förderer feiern einen Übernachtungsrekord. Vor allem die Nachbarn aus den Niederlanden kommen. Das hat Gründe.
- Oberhausener Tourmis-Förderer stellen die Übernachtungszahlen für 2023 vor
- Trotz Krisen erzielte Oberhausen einen Rekord an Übernachtungen
- Vor allem in den Niederlanden ist die Stadt beliebt
Die Haushaltslage in Oberhausen ist angespannt, die allgemeine Konsumstimmung der Bürger durch die Krisen gedrückt. Aber der Tourismus floriert in der Event-Metropole des Ruhrgebiets: Laut Statistischem Landesamt IT.NRW kommt Oberhausen 2023 auf 608.456 Übernachtungen. Damit bricht die Stadt nicht nur den bisherigen Rekord, sondern erstmals die 600.000er-Marke. Die bedeutendste Tourismusgruppe sind die Niederländer, gefolgt von den Belgiern. Dreh- und Angelpunkt im Tourismusmarkt sind ganz klar das Westfield Centro und die umliegenden Betriebe.
Die Stimmung in der Zentrale der Oberhausener Wirtschafts- und Tourismusförderung (OWT) am Centro hätte nicht besser sein können. OWT-Geschäftsführer Andreas Henseler und Tourismus-Spartenleiter Rainer Suhr hielten eine goldene „6“ in den Händen. „Wir wussten, dass wir ein Rekordergebnis erzielen, aber nicht, dass wir die Marke so weit übertreffen würden.“ Schon vor dem Weihnachtsgeschäft im Dezember war klar, dass der Rekord aus dem Jahr 2019 fällt. Vor der Pandemie hatte Oberhausen 546.466 Übernachtungen gezählt. Dieses Ergebnis wurde nun um 11,3 Prozent verbessert.
Niederländer kommen besonders gerne nach Oberhausen
Erstaunlich: Durch den russischen Krieg gegen die Ukraine hat sich die wirtschaftliche Lage verschlechtert. Das spüren die Menschen direkt: Energie und Lebensmittel sind deutlich teurer geworden. Die Lust am Reisen scheint davon wenig berührt zu sein. Auch die Metropolregion Ruhr zählt insgesamt im Vergleich zu 2019 mehr Übernachtungen (2,2 Prozent). Allerdings ist der Sprung nicht so groß wie in Oberhausen.
Den größten Teil der Übernachtungen machen inländische Gäste aus. 121.201 Übernachtungen, also rund 20 Prozent, gingen auf ausländische Gäste zurück. Die größte Gruppe kommt aus den Niederlanden (47.339). Die Zahl stieg im Vergleich zu 2019 um satte 48 Prozent. Auf Platz zwei folgt Belgien (8282 Übernachtungen), danach Österreich, Polen und Spanien.
Oberhausen: Kampagnen in den Niederlanden und in Belgien
Dass Oberhausen in den Niederlanden und in Belgien besonders bekannt und beliebt ist, überrascht die Tourismus-Förderer nicht: Sie haben viel Arbeit investiert, um Oberhausen in den Nachbarländern bekannter zu machen. Kampagnen in den sozialen Netzwerken sprechen auf Niederländisch direkt das Publikum an, seit neuestem hat Oberhausen eine eigene niederländische Seite auf Facebook, auf der beispielsweise für den Weihnachtsmarkt am Centro oder den Aquapark geworben wird. In der Region Flandern schalten die Oberhausener Werbungen auf flämisch. Außerdem besuchen die Tourismus-Förderer Messen wie die „Vakantiebeurs“ in Utrecht.
Das bekannte Ziel der niederländischen Nachbarn ist das Centro. Über die Autobahn ist das Einkaufszentrum mit seinen kostenlosen Parkplätzen und 250 Geschäften direkt zu erreichen. Aber nicht nur für Niederländer ist der Konsum-Tempel spannend. Die Zahlen zeigen es deutlich: Seit der Eröffnung des Centros haben sich die Übernachtungszahlen versechsfacht. 1996 waren es gerade mal knapp 100.000 Übernachtungen.
Topgolf als neuer Tourismus-Magnet in Oberhausen
Allerdings ziehen mittlerweile nicht nur die Rudolf-Weber-Arena, das Großaquarium Sealife und die Restaurant- und Kneipen-Promenade am Centro die Gäste an. Auch die neu eröffnete Sportanlage Topgolf hat seinen Anteil am Aufschwung, sagen Henseler und Suhr. Die Golfanlage sei ein Faktor bei der Übernachtungswahl von Firmen. Sie biete ein Freizeitangebot samt Verpflegung. Während der Weihnachtszeit habe es allein in der Topgolfanlage am Brammenring 30 über 1000 Firmenfeiern gegeben.
OWT-Geschäftsführer Henseler beobachtet, dass es in Oberhausen eine Tendenz gebe, das Licht unterm Scheffel zu stellen: „Dabei ist Oberhausen beim Imagebild ganz weit nach vorne gekommen. Das Umland blickt positiver auf Oberhausen, als es die Oberhausener selbst tun.“ Die aktuellen Tourismus-Zahlen würden das unterstreichen.
Auch zur Fußball-Europameisterschaft (EM) rechnet die OWT mit einem Anstieg der Gästezahlen. Zwar finden in Oberhausen keine Spiele statt, „aber wir können auch etwas bieten, wenn keine Spiele sind“, sagt Suhr. Er rechnet damit, dass viele Fußballfans von den umliegenden Austragungsorten nach Oberhausen pilgern.