Oberhausen. Klinikbetreiber Ameos schließt seinen ambulanten Pflegedienst in Oberhausen. Nun werden erste Stimmen der Politik laut. Ameos soll sich erklären.
„So kann man mit Menschen nicht umgehen!“ Die Oberhausener SPD-Ratsfraktion reagiert empört auf die Nachricht, dass der Klinikbetreiber Ameos seinen ambulanten Pflegedienst in Oberhausen Ende März einstellen wird. „Leider wird unsere anfängliche Skepsis gegenüber Ameos immer wieder bestätigt, so auch in diesem Fall“, wird die sozialpolitische Sprecherin Denise Horn in einer aktuellen Mitteilung der Fraktion zitiert.
Erst seien Beschäftigte durch entsprechende Gerüchte in große Sorge versetzt worden. „Und dann stehen sie plötzlich vor vollendeten Tatsachen.“ Wenn sie ihren Arbeitgeber behalten möchten, bleibt ihnen nach jetzigem Stand nur übrig, in die stationäre Pflege bei Ameos zu wechseln. Die SPD blickt zudem auf die rund 250 Kunden der ambulanten Pflege. Sie müssen bis Ende März einen anderen Pflege-Dienstleister gefunden haben, der sich künftig in den eigenen vier Wänden versorgt.
250 Menschen in Oberhausen benötigen einen neuen Pflegedienst
„Ob die ambulante Pflegelandschaft in Oberhausen überhaupt in der Lage ist, praktisch von jetzt auf gleich 250 Menschen zusätzlich zu versorgen, ist zumindest fraglich, genauso wie das Verantwortungsbewusstsein der Ameos-Manager für die pflegebedürftigen Menschen“, sagt SPD-Ratsherr und Seniorenbeiratsvorsitzender Helmut Brodrick. „Gerüchte um die Schließung gab es ja schon länger. Warum lässt man die Menschen so lange im Dunkeln tappen?“
„Wir hoffen sehr, dass nun auch die letzten Ameos-Fans in der Politik aufgewacht sind und erkennen, was dies für ein Akteur in der Gesundheitslandschaft unserer Stadt ist“, erklärt Denise Horn. Weiter heißt es in der schriftlichen Mitteilung: „Die Zeiten, in denen die CDU-Fraktionsvorsitzende Simone-Tatjana Stehr sich öffentlich wünschte, dass die ,kritischen Stimmen gegenüber dieser Übernahme verstummen‘ mögen, sollten endgültig vorbei sein.“ Stehr hatte dies im November 2019 erklärt.
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Sonja Bongers kündigt an, in ihrer Funktion als Vorsitzende des Sozialausschusses das Aus des häuslichen Pflegedienstes auf die Tagesordnung der nächsten Ausschuss-Sitzung zu setzen. „Wir erwarten von Ameos, dass man diesen drastischen Schritt dort erklären wird. Und wir hoffen natürlich, dass die Expertinnen und Experten der städtischen Alten- und Pflegeplanung eine Einschätzung abgeben können, was der plötzliche Wegfall eines häuslichen Pflegedienstes für die Situation pflegebedürftiger Menschen in Oberhausen konkret bedeutet.“