Oberhausen. Die Alstadener wollen die Buche an der Kewerstraße retten und erhalten nun fachkundige Unterstützung. Das sagt ein Verkehrs-Professor.

Die Alstadener erhalten in ihrem Kampf um die alte Buche an der Kewerstraße unerwartete Unterstützung: Verkehrsexperte Professor Heiner Monheim hält die Fällung der Buche für völlig unnötig und fordert von der Stadt Oberhausen eine bessere Verkehrsplanung, die den stadtbildprägenden Baum erhält.

Nach dem jüngsten Protest für den Erhalt der Buche, an dem sich rund 150 Menschen beteiligten, hat sich der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Oberhausen an den Verkehrsexperten Heiner Monheim, von 1985 bis 1995 Referatsleiter Stadtverkehr im NRW-Verkehrsministerium, gewandt und ihn um eine Stellungnahme zur bisherigen Straßenplanung für die Kewerstraße gebeten. Die entsprechende Einschätzung des Verkehrs-Professors fällt ziemlich eindeutig aus: „Die Planung ist von Grund auf abzulehnen. Sie verändert den Charakter der Straße sehr negativ, macht sie unsicher und beeinträchtigt das Wohnumfeld“, formuliert der Verkehrsfachmann mit Blick auf die Kewerstraße.

„Damit beschädigt man die Akzeptanz des ÖPNV in der Bevölkerung“

Die städtische Planung sieht derzeit vor, die Kewerstraße im Bereich der Kurve an der alten Buche so aufzuweiten, dass sich künftig die Linienbusse der Stoag hier problemlos begegnen können. Dieses Argument nimmt Professor Monheim in seinen Ausführungen sogleich kritisch in den Blick: „lch kritisiere die Fixierung auf Großraumgelenkbusse. Moderne ÖPNV-Planung sieht den Einsatz solcher Jumbo-Fahrzeuge immer kritischer wegen der großen Breite und Länge der Fahrzeuge, dem unruhigen Fahrverlauf mit starken Querkräften im Fahrzeug selber und der psychologischen Bedrohungswirkung solcher Jumbo-Fahrzeuge auf Menschen im Straßenraum. Damit beschädigt man die Akzeptanz des ÖPNV in der Bevölkerung.“

Der geplante Straßenausbau werde zudem dafür sorgen, so die Einschätzung des Professors, dass hier künftig auch die Auto- und Lkw-Fahrer mit erhöhtem Tempo unterwegs seien. Die Straße werde dadurch für Fuß- und Radverkehr unsicherer, ist sich Heiner Monheim sicher.

Insgesamt gesehen werde der dörflich-kleinstädtische Charakter des historisch gewachsenen Alstadener Quartiers mit seinen teils kleinen Siedlungshäusern an dieser Stelle gründlich zerstört, falls die städtische Straßenplanung umgesetzt werde. Es gelte, die „raumbildende und optisch bremsende Wirkung der großen Buche“ zu erhalten, auch weil sie das Stadtklima verbessere, Schatten spende und die Luftqualität erhöhe.

BUND sieht die bisherige Planung als „Verschlimmbesserung“

Der BUND Oberhausen hatte die bisherige Straßenplanung an dieser Stelle mehrfach kritisiert, weil sie auch aus seiner Sicht keine wirkliche Verbesserung bedeute, sondern eher eine „Verschlimmbesserung“ sowohl für die Verkehrsteilnehmer als auch für die Anwohner. Die Naturschützer haben immer wieder den Erhalt der Buche gefordert, weil es sich um einen stadtbildprägenden und gesunden Baum handele, der im Zuge einer besseren Verkehrsplanung erhalten bleiben könne.

Vor dem Hintergrund der Stellungnahme von Professor Monheim, der von 1995 bis 2011 an der Universität Trier tätig war, hält der BUND eine Überprüfung der bisherigen städtischen Planung und eine alternative Neugestaltung der Kewerstraße mit Erhalt der Buche für dringend geboten. Der BUND fragt: „Wäre eine solche Überprüfung, gerade unter dem Gesichtspunkt der Bürgernähe, nicht auch im Interesse der Stadt?“