Oberhausen. Schon seit Wochen müssen Kunden der Stoag leiden: Busse fallen reihenweise aus, eine Linie wurde eingestellt. Sind die Probleme hausgemacht?

Busfahrer und Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs in Oberhausen leiden. Wegen eines hohen Krankenstandes beim kommunalen Verkehrsbetrieb Stoag fallen viele Fahrten aus, eine Buslinie wurde wochentags bereits komplett eingestellt. Fahrer und Fahrerinnen stehen unter enormem Stress, die Nerven vieler Kunden liegen blank. Nun gibt es scharfe Kritik aus der Oberhausener Politik.

„Die Stoag handelt auf dem Rücken ihrer Beschäftigten“, schreiben die Oberhausener Linken in einer aktuellen Pressemitteilung. Der Stoag-Service sei bereits seit längerer Zeit unzuverlässig. Dass die Stoag allerdings jetzt, angesichts der desaströsen Lage, trotzdem noch Zusatzfahrten zum Weihnachtsmarkt am Centro anbietet, verärgert die Linken noch mehr.

Es findet Mehrarbeit ohne Ende statt.
Heike Hansen

Die Ursachen für die derzeitige Lage seien indes hausgemacht, sagt Heike Hansen, verkehrspolitische Sprecherin der Linken Liste. Es gebe bei der Stoag keinerlei Stellenreserve. Diesbezügliche Forderungen seien stets abgelehnt worden. „Stattdessen findet Mehrarbeit ohne Ende statt.“ Sie fürchtet, dass die Fahrerinnen und Fahrer ihre Ruhezeiten oft nicht nutzen können. „Da ist die gegenwärtige Ausfallquote von 20 Prozent überhaupt nicht verwunderlich.“ Auf die Vorwürfe angesprochen, erklärt eine Sprecherin der Stoag, „dass unser Fahrdienst nach den gesetzlichen Vorschriften durchgeführt wird“. Und: „Die Stoag bedauert die jetzige Situation sehr. Wir sind aktuell sehr bemüht und stellen seit einem Jahr Monat für Monat Mitarbeitende im Fahrdienst ein. Es ist uns sehr wichtig, den Mitarbeiterpool stetig zu erhöhen, damit die Ausfälle minimiert werden können.“

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Die Oberhausener Stadtspitze müsse dennoch handeln, fordern die Linken. Die Stadt als Hauptgesellschafterin der Stoag solle die Einrichtung einer Stellenreserve sowie die Einhaltung der Grundsätze des Arbeits- und Gesundheitsschutzes einfordern. Außerdem verlangen die Linken, dass neue Beschäftigte der Stoag mehr Geld verdienen - sie sollen schon bei Einstellung in eine höhere Vergütungsklasse eingeordnet werden. „Ansonsten wird sich auf Ausschreibungen von Stellen weiter niemand in Oberhausen bewerben.“