Oberhausen. Droht Oberhausen-Borbeck die Abnabelung vom ÖPNV? Die Debatte zur maroden Kanalbrücke ist voll entbrannt. Es gibt erste Vorschläge.

Die Debatte um die marode Kanalbrücke in Oberhausen-Borbeck hält unvermindert an. Droht hier einem ganzen Stadtteil ab April 2024 die Abbindung vom öffentlichen Nahverkehr? Die Lokalpolitik greift jetzt das Thema auf und dringt darauf, dass die Menschen in Borbeck an das Linienbus-Netz angeschlossen bleiben.

Weil die Brücke an der Einbleckstraße seit vielen Jahren vor sich hingammelt, ohne dass das zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (Duisburg) etwas dagegen unternimmt, kann sie die Verkehrslasten immer weniger tragen. Deshalb gilt für alle Fahrzeuge ab sofort ein maximales Höchstgewicht von 3,5 Tonnen auf der Brücke. Einzige Ausnahme: Die Busse des Oberhausener Nahverkehrsunternehmens Stoag dürfen noch bis Ende März 2024 über die Brücke fahren, obwohl sie dieses Gewichtslimit überschreiten. Ab April 2024 muss dann ein neuer Linienweg für die Linie 957 gefunden werden, die den Stadtteil Borbeck an Osterfeld und an die Neue Mitte Oberhausen anbindet. Die Stoag arbeitet bereits an einem solchen Konzept.

SB 94 als schnelle und zuverlässige Anbindung für den Stadtteil Borbeck

Nur noch bis Ende März 2024 können die Busse der Linie 957 die Brücke über den Rhein-Herne-Kanal in Oberhausen-Borbeck nutzen.
Nur noch bis Ende März 2024 können die Busse der Linie 957 die Brücke über den Rhein-Herne-Kanal in Oberhausen-Borbeck nutzen. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Mit Blick auf diese intensive Debatte hat sich nun die CDU-Fraktion im Stadtrat zu Wort gemeldet. Die CDU-Fraktion plädiert für eine Verlängerung der Schnellbuslinie (SB) 94 aus Richtung Stadtgrenze Essen. Auf diese Weise könnte Borbeck auch nach März 2024 über die Ripshorster Brücke mit den südlichen Oberhausener Stadtteilen und mit dem Hauptbahnhof Oberhausen verbunden werden. Die Linienführung könnte dabei so gestaltet werden, dass sich eine zuverlässige und schnelle Anbindung ergibt, „unabhängig von der jeweiligen Verkehrssituation am Centro“, wie die CDU unterstreicht.

Detlef Peters, Fraktionschef der CDU in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen, und Gundula Hausmann-Peters, Vize-Fraktionschefin der CDU im Stadtrat, weisen darauf hin, wie sehr Borbeck schon jetzt unter den zahlreichen Baustellen im Stadtteil und in seinem Umfeld leidet. Die Busse der Linie 957 kämen häufig zu spät oder würden ganz ausfallen, weil rund um das Centro gerade in der Vorweihnachtszeit starker Stau herrsche.

„Gerade ältere Menschen und Schulkinder benötigen eine zuverlässige Buslinie“

„Insbesondere für die zahlreichen älteren Menschen und für die Schulkinder, die zu Arztterminen oder zur Schule fahren, ist das kaum zumutbar. Sie sind auf eine zuverlässige Verbindung angewiesen“, sagt Detlef Peters. Die CDU fordert daher die Verlängerung der Linie SB 94 „so schnell wie möglich“. Diese Perspektive habe bereits Oberbürgermeister Daniel Schranz bei seiner Dialogtour in diesem Herbst in Borbeck skizziert. Jetzt gelte es, diese Möglichkeit im örtlichen ÖPNV-Netz konsequent und zügig zu verwirklichen, bestenfalls bereits ab April 2024, wenn die Linie 957 die Kanalbrücke Einbleckstraße nicht mehr nutzen kann.