Oberhausen. Die Nachricht, dass bald keine Linienbusse mehr über die Kanalbrücke in Oberhausen-Borbeck fahren dürfen, schockt den Stadtteil.

Die jüngste Hiobsbotschaft zur maroden Kanalbrücke Einbleckstraße in Oberhausen-Borbeck hat im Stadttteil viel Frust und Ärger ausgelöst. „Das ist eine Katastrophe für Borbeck“, sagt Renate Glombitza, Vorsitzende des Bürgervereins Oberhausen-Borbeck, im Gespräch mit der Redaktion.

Eigentlich hatte die Ur-Borbeckerin ihr Spitzenamt beim Bürgerverein längst abgeben wollen, aber: „Wenn das so ist, werde ich jetzt einfach weitermachen müssen“, sagt sie mit Blick auf die sich zuspitzende Brückenkrise – halb im Scherz, halb ernstgemeint.

Denn: Renate Glombitza und der Bürgerverein wollen die jüngste Meldung, dass ab April 2024 keine Linienbusse der Stoag mehr über die sanierungsbedürftige Brücke fahren dürfen, nicht so einfach hinnehmen. Seit vielen Jahren kämpft der Bürgerverein engagiert dafür, dass die für den Stadtteil so wichtige Überführung über den Rhein-Herne-Kanal endlich umfassend saniert wird. Bislang trotz aller Bemühungen vergeblich.

OB Schranz geht von Sanierung erst ab 2030 aus

„In diesem Herbst war ja der Oberbürgermeister auf seiner Dialogtour in Borbeck präsent“, erinnert Renate Glombitza. Daniel Schranz habe damals darauf hingewiesen, dass nach seinem Kenntnisstand die Brücke wohl erst ab dem Jahr 2030 saniert werde. Das dafür zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (Duisburg) habe zunächst das Jahr 2026 dafür in den Blick genommen. Doch daraus werde offenbar nichts. Es fehlen Ingenieure; andere Brücken haben offenbar Priorität.

Die Borbecker wollen klipp und klar wissen, wie es mit der Brücke Einbleckstraße weitergeht.
Renate Glombitza, Vorsitzende des Bürgervereins Oberhausen-Borbeck

Nur noch Fahrzeuge mit einem maximalen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen dürfen die sanierungsbedürftige Brücke in Oberhausen-Borbeck nutzen.
Nur noch Fahrzeuge mit einem maximalen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen dürfen die sanierungsbedürftige Brücke in Oberhausen-Borbeck nutzen. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Die Stadt Oberhausen hat am Montag,11. Dezember, mitgeteilt, dass künftig nur noch Fahrzeuge mit maximal 3,5 Tonnen Gesamtgewicht über die Brücke Einbleckstraße fahren dürfen. Die einspurige Verkehrsführung mit Behelfsampel, die es schon seit dem Juni 2021 dort gibt, bleibt unbefristet bestehen. Renate Glombitza und ihre Mitstreiter wollen das über so lange Zeit vorhandene und für den gesamten Stadtteil ärgerliche und frustrierende Brücken-Nadelöhr nicht mehr länger akzeptieren.

„Wir werden im Frühjahr eine große Bürgerversammlung dazu in Borbeck veranstalten“, sagt die Vorsitzende des Bürgervereins. Sie will dazu Vertreter der Stadt Oberhausen, des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes und des Nahverkehrsunternehmens Stoag einladen. „Diese Experten sollen dann den Borbeckerinnen und Borbeckern mal klipp und klar erklären, wie es mit dieser Brücke weitergehen soll. Das wollen die Menschen jetzt endlich wissen.“

Baustellen-Frust: Über 40 Schilder an der Einbleckstraße

Schilder-Urwald in Oberhausen-Borbeck: Auto- und Lkw-Fahrer müssen an der Einbleckstraße ganz genau hinschauen, um noch durchzublicken.
Schilder-Urwald in Oberhausen-Borbeck: Auto- und Lkw-Fahrer müssen an der Einbleckstraße ganz genau hinschauen, um noch durchzublicken. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Eine Facebook-Nutzerin hat unterdessen im direkten Umfeld der Brücke an der Einbleckstraße über 40 Baustellenschilder gezählt. Diese stressige, unübersichtliche Verkehrslage ist auch darauf zurückzuführen, dass es von der Brücke in Richtung Borbeck derzeit noch eine weitere Straßenbaustelle gibt. Eine solche Häufung von Verkehrshindernissen ist für die Borbecker allerdings beinahe schon der nervige Normalfall in ihrem Stadtteil.

Die Stoag will mit Blick auf die Zeit ab April 2024 ein Konzept erstellen, wie der Stadtteil auch ohne Brücke an den Nahverkehr angebunden bleiben kann. Für die Buslinie 957 muss dringend ein neuer Linienweg gefunden werden.