Oberhausen. Oberhausen will die Straßenbahnlinie 105 von Essen zum Centro verlängern. Doch nach Fehlern in der Ratsvorlage greift OB Daniel Schranz ein.

Wird die Straßenbahn 105 von Essen nach Oberhausen verlängert oder nicht? Diese Frage beschäftigt dieser Tage viele Menschen im Ruhrgebiet. Fest steht: Die Stadt Oberhausen hält an dem Plan fest. Die Politik steht eigentlich auch hinter dem Vorhaben. Doch einen ersten Detail-Plan aus dem Rathaus hat sie jüngst harsch zurückgewiesen. Mit Folgen: Die Grundsatzentscheidung erfolgt erst nächstes Jahr.

Doch von vorn: Die Straßenbahn 105 soll nach dem Willen Oberhausens künftig nicht mehr an der Stadtgrenze Essen enden, sondern weiterfahren bis zum Centro, dem Hauptbahnhof und dem Bahnhof Sterkrade. Doch die Pläne sind bei der Politik alles andere als gut angekommen. Als „Katastrophe“ beschimpfte die Oberhausener SPD die Beschlussvorlage aus dem Rathaus im jüngsten Planungsausschuss am 23. November. Der Grund: Die Kostenschätzung der Fach-Experten enthält nachweislich Fehler. Auf dieser Grundlage könne man keine Entscheidung treffen, urteilt SPD-Planungspolitiker Ulrich Real hart.

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Jetzt reagiert Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) - und drückt auf die Notbremse: Er zieht die fehlerhafte Vorlage zur Grundsatzentscheidung zurück - ein seltenes Vorgehen. Eigentlich sollte der Rat am 11. Dezember die Entscheidung zur Verlängerung der Straßenbahn treffen, doch die Fachpolitiker hatten Korrekturen der Fehler und Detailinfos verlangt, die nun nicht so schnell mehr zu stemmen sind. Von der Tagesordnung der Ratssitzung ist das Papier jedenfalls gestrichen. Schranz verschiebt die Entscheidung auf die erste Ratssitzung im neuen Jahr am 4. Februar 2024.

Durch nicht ausreichende Abstimmung ist ein Fehler entstanden.
Daniel Schranz (CDU), Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen

„Durch nicht ausreichende Abstimmung ist ein Fehler in der Darstellung des Projektes entstanden, der korrigiert werden muss“, gesteht Schranz ein. Er verschafft der Stadtverwaltung nun mehr Zeit, „um in Zusammenarbeit mit der Stoag alle Fragen, die darüber hinaus in der bisherigen politischen Beratung geäußert worden sind und noch geäußert werden, zu bearbeiten“. Die Ratspolitiker sollen so in die „Lage versetzt werden, sich sachgerecht mit der Materie zu beschäftigen und zu entscheiden, ob man den weiteren Planungsweg wie vorgezeichnet gehen möchte“, heißt es in einer schriftlichen Erklärung aus dem Rathaus.

Schranz stellt aber auch klar: „Es handelt sich erst einmal nur um eine Entscheidung über die Planungen.“ Bevor es tatsächlich zum Bau der Trassenverlängerung kommt, muss der Rat in den kommenden Monaten und Jahren noch weitere Beschlüsse fassen. „Aber selbstverständlich brauchen auch zu Beginn des Planungsprozesses alle Beteiligten eine genaue und gut verständliche Vorlage.“