Oberhausen. Soll Oberhausen ab dem Schuljahr 2024/25 eine Hundertwasserschule bekommen? Die Bezirksvertretung hatte am Mittwochabend das entscheidende Wort.
Eine Entscheidung auf der Grundlage eines Stimmenpatts hat am Mittwochabend die Bezirksvertretung Alt-Oberhausen getroffen: Überraschenderweise haben die Politiker den Antrag abgelehnt, die Schule am Froschenteich im Osten des Stadtgebiets in Hundertwasserschule umzubenennen.
Die Schulkonferenz hatte das beantragt. Schon im Schulausschuss hatte es eine heftige Debatte dazu gegeben. Der neue Name sollte künftig für die Grundschulstandorte Am Froschenteich und die Havensteinschule gelten. Beide sind zum 1. August 2019 fusioniert worden und benötigen nun laut Schulkonferenz einen neuen gemeinsamen Schulnamen, um das Zusammenwachsen und die neue Zusammengehörigkeit deutlich zu machen. Der Name des weltbekannten Künstlers Friedensreich Hundertwasser sei dafür bestens geeignet, da er mit seinen Positionen zu Demokratie und Frieden, zu Ökologie und Architektur Vorbildcharakter habe.
Für breitere Beteiligung und ergebnisoffenen Prozess
Der Vorschlag der Schulkonferenz ist allerdings nun in der Bezirksvertretung auf ein ziemlich kritisches Echo gestoßen, ähnlich wie schon im Schulausschuss. Peter Bruckhoff (BOB im Rat) forderte eine „breitere Beteiligung“, um einen neuen Schulnamen zu finden. Ähnlich auch die Argumentation von Maximilian Baum (FDP), der sich für einen ergebnisoffenen Prozess aussprach. Stefanie Schadt (Grüne) sprach sich für eine angemessene Beteiligung des schulischen Kinderparlaments aus. Detlef Peters (CDU) wies darauf hin, dass Froschenteich und Havenstein markante Orts- bzw. Personennamen mit großer lokaler Bedeutung seien. Berthold Otto Havenstein (1867-1945) war von 1906 bis 1930 Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister von Oberhausen. Vergleichbare lokale Bedeutung habe Hundertwasser kaum.
Ausdrückliche Zustimmung für Künstler Hundertwasser als schulischen Namensgeber gab es nur von Christiane Gerster-Schmidt (SPD): „Wenn die Schulkonferenz das so entschieden hat, sollten wir dem zustimmen“, sagte sie.
Stimmenpatt in der Bezirksvertretung – Antrag damit abgelehnt
Peter Bruckhoff argumentierte, dass es bei diesem Thema keinen Zeitdruck gebe. Sein Antrag, die Abstimmung zu vertagen, scheiterte aber. Dann folgte die mit Spannung erwartete Abstimmung über die beantragte Umbenennung, die ein bemerkenswertes Ergebnis hatte. Sieben Ja-Stimmen standen sieben Nein-Stimmen gegenüber. SPD und AfD stimmten für Hundertwasser, CDU und FDP dagegen. Linke, BOB und Grüne enthielten sich. Damit war der Antrag auf Umbenennung in Hundertwasserschule – so ist es bei Stimmengleichheit geregelt – abgelehnt.
Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass sich die Bezirksvertretung Alt-Oberhausen in gar nicht so ferner Zukunft nochmals mit dem sensiblen Thema befassen wird. Jetzt liegt der Ball aber wohl erst einmal im Spielfeld der Schule, die nun entscheiden muss, ob sie Hundertwasser die Treue hält und es erneut mit einem möglicherweise breiter basierten Antrag versucht – oder ob sie einen alternativen Namensgeber ausfindig machen will.
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