Oberhausen. Die Schule am Froschenteich wollte für ihre beiden Standorte einen gemeinsamen Namen schaffen. Doch gegen den Vorschlag gibt es Widerstand.
Nach der Schulkonferenz sah es nach einer klaren Sache aus. Für die Grundschule am Froschenteich sollte über einen gemeinsamen Namen entschieden werden. Die beiden Schulstandorte sollten künftig „Hundertwasserschule“ heißen. Elf Mitglieder des Gremiums stimmten dafür, bei einer Enthaltung. Aber so einfach war es dann doch nicht. Im Schulausschuss brach über den Vorschlag eine heftige Debatte aus. Das Ergebnis: Patt und teils harsche Kritik.
Die Schule am Froschenteich ist vor vier Jahren mit der Havensteinschule fusioniert. Kompliziert ist seit dem der Name: Die Grundschule ist unterteilt in den Hauptstandort Hausmannsfeld (wegen Umbauarbeiten werden die Kinder derzeit am Niersfeldweg unterrichtet) und den Standort Küppers Hof. Die Schule wünschte sich, die Einheit durch einen gemeinsamen Namen zu stärken und erarbeitete einen Vorschlag: Wie einige andere Schulen im Land sollte sie den Namen des 2000 verstorbenen Künstlers Friedensreich Hundertwasser tragen. Lehrkräfte und Elternvertreter überzeugten der Friedensgedanke und die bei Kindern beliebten Kunstwerke.
CDU äußert Kritik: Keine schulinterne Angelegenheit
Nicht aber Teile der Politik. Die CDU votierte gegen den Vorschlag. Die Fraktion habe Verständnis für die Intention der Lehrkräfte, sagt Sprecherin Gundula Hausmann-Peters dieser Redaktion. Der Name selbst sei „recht beliebig“. Hauptpunkt sei aber ein anderer: Die Schulkonferenz habe sich den Namen ausgesucht, dabei handele es sich aber nicht um eine „schulinterne Angelegenheit“, sondern um eine Entscheidung, die die „Außendarstellung der Schule als Teil des Stadtbildes betrifft“. Hier habe die Politik das Recht auf ein Veto, so Hausmann-Peters. >>> Elterntaxis: Schulkinder verteilen Smileys an Autofahrer
Die CDU-Politikerin beklagt, dass der historische Bezug durch den neuen Namen verloren ginge. 1988 wurde die Gemeinschaftsgrundschule in „Schule am Froschenteich“ umbenannt, weil es dort tatsächlich einen Froschteich gegeben haben soll. Die ehemalige Havensteinschule bezog sich auf den früheren Oberbürgermeister Berthold Otto Havenstein. Unterstützung bekommt die CDU von der FDP. Marc Hoff nennt die Gründe verständlich. Ihm fehlt allerdings die Breite der Zustimmung. „Der Name muss nicht nur von der Schule, sondern von allen Betroffenen aus dem Bezirk mitgetragen werden.“ Zudem werde der Name viel zu lang. Da die Hundertwasserstiftung in Wien möchte, dass der Ort auch Teil des Namens ist, würde sich dieser noch mal verlängern. Hoff nennt ein Beispiel: „Hundertwasserschule Oberhausen Teilstandort Küppers Hof“.
Grüne beklagen, dass keine Künstlerin vorgeschlagen wurde
Die Grünen, die sich enthielten, stören sich an dem Verlust der Geschichte. Die Schule am Froschenteich sei vielen Menschen ein Begriff, erläutert Ausschussmitglied Stefanie Schadt. Auch sie bezeichnet den Namen als „nicht sehr originell“. Die Grünen-Politikerin hat zwei Kritik-Punkte: Zum einen seien die Kinder nicht in den Entscheidungsprozess einbezogen gewesen. „Ihnen wurde erst nachher der Vorschlag präsentiert.“ Dabei habe die Grundschule ein Kinderparlament. Zum anderen hätte sich die Grundschule auch für eine weibliche Künstlerin entscheiden können. Männer seien in der Kunst stark überrepräsentiert. „Grundschüler sollten früh lernen, dass es auch Künstlerinnen gibt.“
Positiv stimmte hingegen die SPD. Die Gründe für die Umbenennung seien nachvollziehbar, sagt Sprecherin Denise Horn. Das klare Votum der Schulkonferenz, in der auch die Eltern vertreten seien, zeige, dass die Schule sich mit dem Namen identifiziert. „Wir respektieren diesen Wunsch.“ Dass der Name Hundertwasser auch andere Schulen ziert, sei nicht relevant. „Es gibt auch in anderen Städte ein Heinrich-Heine-Gymnasium oder eine Marienschule.“
Entscheidung mit äußerst knapper Mehrheit möglich
Die endgültige Entscheidung wird am 25. Oktober in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen getroffen. Die Links-Partei und BOB votierten im Schulausschuss positiv, die AfD negativ. Am Ende könnte es ein äußerst knappes Ergebnis dafür oder dagegen werden.