Oberhausen. 50 Cent geizte in Oberhausen nicht mit Hits - aber mit der Spielzeit. 12.500 Fans feiern „In da Club“. Das Vorprogramm stiehlt ihm fast die Show.

Schon zum Start steht er mächtig unter Dampf. Aber Curtis James Jackson alias 50 Cent behält in der ausverkauften Arena Oberhausen einen klaren Kopf. Der Star-Rapper kämpft sich zielsicher aus einer durchsichtigen Box, die sich gerade in Nebelschwaden auflöst.

Eigentlich hätte der Käfig für das protzige Tricktechnik-Intro am Sonntagabend mit goldenen Gitterstäben und funkelnden Brillanten bestückt sein müssen. Der 48-jährige Megastar ist mit 12.500 Fans längst „In da Club“ abgetaucht. Es heulen die Polizei-Sirenen. Es zucken die Leinwand-Blitze. Mit Bescheidenheit hat an diesem Abend wenig zu tun.

50 Cent in Oberhausen: Songs über breite Karren und dicke Knarren

20 Jahre nach dem wegweisenden Album „Get Rich or die tryin’“ (übersetzt: Werde reich oder stirb bei dem Versuch) rappt er immer noch über breite Karren und dicke Knarren. Der Mann in der Baseballjacke und mit den zwei Goldketten um den Hals besingt Sex-Praktiken, dass bei Zartbesaiteten die Brillengläser beschlagen. Auch seine rund anderthalb Stunden in Oberhausen sind reich an Bildsprache und arm an leisen Zwischentönen.

Anderthalb Stunden rappte 50 Cent zur „The Final Lap“-Tour in der Arena Oberhausen über die Bühne. Einen starken Auftritt legte vorher Kollege Busta Rhymes hin.
Anderthalb Stunden rappte 50 Cent zur „The Final Lap“-Tour in der Arena Oberhausen über die Bühne. Einen starken Auftritt legte vorher Kollege Busta Rhymes hin. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Der tiefe Bass trifft in die Magengrube. Schon bei „I'm on some Shit“ und „What up Gangsta!“ sind die Fans selig. Auch „P.I.M.P.“, „Candy Shop“, „I'm the Man“ und „Many Men“ lassen sich problemlos außerhalb der Arena mithören.

Körperlich ist er schon gut in Form - und zeigt die dicken Arme mit Wonne. Im ärmelfreien Shirt, in der Cargo-Hose, im weißen Einheitsoutfit. Vermutlich hat zuletzt Lady Gaga in der Arena so häufig die Klamotten gewechselt.

Die Show ist nahezu perfekt choreografiert. Auf der Bühne rattert plötzlich die City Subway aus seiner Heimatstadt New York durch Oberhausen. Hinterhöfe und Hochhäuser erscheinen, die sich zum Tanz der spärlich bekleideten Frauenriege in verruchtes Rot schmiegen. Und zwischendurch hebt der Protagonist an Seilen gesichert zwischen den Flammen spuckenden Videowürfeln ab. Zum Teufel mit der Bodenständigkeit!

50 Cent in Oberhausen: Bei „Expendables 4“ poltert er im Kino

Da passt es, dass sich 50 Cent zurzeit als Schauspieler neben Sylvester Stallone durch den vierten Teil der Action-Reihe „The Expendables“ poltert. Für seinen Kinofilm macht er zwischendurch Reklame. Kinoplakate blinken auf und Frank Sinatras „New York, New York“ erschallt. Ja, geschafft hat er es wirklich.

Von goldenen Käfigen war Curtis James Jackson in seiner Jugend im fiesen Teil des New Yorker Stadtteils Queens allerdings weit entfernt. Seine Mutter wird ermordet. Wie sie, gerät auch er ins Drogenmilieu. Der Rapper sitzt im Knast. Und er wird vor dem Haus seiner Großmutter angeschossen.

Schon 1996 beginnt 50 Cent mit der Musik. Doch erst die Genre-Ikonen Dr. Dre und Eminem ebnen ihm den Weg zum Rap-Olymp. Letzterer nimmt ihn 2002 mit seinem Label „Shady Records“ unter Vertrag. Als Eminem im Sommer 2003 im Essener Georg-Melches-Stadion auftritt, rappt 50 Cent noch im Vorprogramm.

50 Cent in Oberhausen: Kollege Busta Rhymes legt vorzüglich vor

Seine eigene Konzert-Unterstützung in Oberhausen befindet dagegen auf Augenhöhe: Rap-Legende Busta Rhymes (51) stiehlt dem Hauptdarsteller beinah die Show. Was hat der Mann für eine Bühnen-Präsenz. Schmeicheln geht bekanntlich immer: „Ich stelle fest, dass Oberhausen die hübschesten Frauen hat!“

Der charismatische Schnellsprecher verteilt eben Hits wie Blumen. „Break ya Neck“ oder „I know what you want“. Und mit „Turn it Up / Fire it up“, samt Stu Phillips TV-Thema aus der David-Hasselhoff-Serie „Knight Rider“, kann man in Deutschland nun wirklich nichts falsch machen.

Zusammen mit Jeremih füllt Busta Rhymes den Rap-Reigen noch um eine gute Stunde auf. Darum wirkt 50 Cent bei der eigenen knappen Spielzeit, trotz rund 30 teils angespielten Songs, eher wie ein Pfennigfuchser. Das Finale lässt auch keine weiteren Zugaben zu: Schließlich steht das Bühnen-New-York längst in virtuellen Flammen.

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Nach dem Konzert von 50 Cent steht das nächste Rap-Schwergewicht in den Startlöchern. Am Donnerstag, 14. Dezember, tritt Ice Cube in der Arena Oberhausen auf.

Der 54-Jährige reist ebenfalls nicht alleine. Rap-Kollege The Game ist an seiner Seite. Neben Oberhausen spielt Ice Cube zur „High Rollers Europe Tour“ sonst nur noch einen Tag später in der Berliner Max-Schmeling-Halle. Tickets kosten zwischen 70 und 126 Euro.