Oberhausen. Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erhöhen, schüttet das Land zusätzlich Geld aus. Diese Angebote gibt es in Oberhausen.
Wer einen Kindergartenplatz hat, kann in Oberhausen aufatmen. Der Bedarf übersteigt das Platzangebot. Eltern, die demnächst ein Kind betreuen lassen möchten, schauen deshalb nervös auf das Angebot. Doch einen Platz zu haben, heißt noch lange nicht, dass damit alles geregelt ist: Die Schließzeiten richten sich nicht nach dem einzelnen Bedarf. Eltern müssen flexibel sein oder Verwandte einspannen, die die Kinder abholen. Das kann schonmal für kritische Situationen im Alltag sorgen.
Damit Eltern Beruf und Familie besser unter einen Hut bringen können, fördert das Land die Flexibilisierung von Betreuungszeiten. In diesem Jahr fließen zu diesem Zweck 833.474 Euro in die Oberhausener Kasse. Die Stadt erhöht den Betrag um 25 Prozent, so dass etwa eine Million Euro bereitstehen, damit Träger Kindergärten länger aufmachen können.
Kindergarten Giraffenland betreut Kinder fast das ganze Jahr über
Ein Stressfaktor für Eltern sind die Schließtage. Das Kinderbildungsgesetz (Kibiz) legt fest, dass Kindergärten mindestens an zwanzig Tagen schließen, höchstens aber an 27. In der Realität bedeutet das oft, dass drei Wochen in den Sommerferien keine Betreuung stattfindet. Für Eltern von Kleinkindern, die sich noch nicht regelmäßig mit Freunden treffen, eine große Herausforderung. Die Kita Giraffenland der Gehring Group bietet deshalb eine fast ganzjährige Betreuung an und verzichtet vor allem auf Schließzeiten in den Ferien (außer Weihnachten). Das Angebot wird mit mehr als 18.000 Euro bezuschusst. >>> Kitas in Oberhausen: Hier werden neue Kindergärten gebaut
Sie interessieren sich für Familien-Nachrichten aus dem Ruhrgebiet? Dann melden Sie sich für unseren kostenlosen Newsletter an: Hier geht’s zur Anmeldung.
Gefragt sind auch längere Öffnungszeiten. Insgesamt 30 Kindertageseinrichtungen in Oberhausen öffnen länger als 47 Stunden in der Woche. Dieses Angebot wird mit 274.000 Euro gefördert. Die Liste der Einrichtungen ist lang, 50 Wochenstunden sind das Limit. Die vergrößerte, städtischen Kita Rechenacker, Königshardt, Ackerstraße und Biefang sind einige Beispiele. Aber auch private Anbieter wie Löwenzahn und Fröbel und kirchliche Träger wie die evangelische Kita an der Nohlstraße bieten lange Öffnungszeiten bis 50 Stunden an.
Elterninitiative Löwenzahn bietet Betreuung zu Hause an
Weniger stark nachgefragt sind Öffnungszeiten, die über die Randzeiten hinausreichen. Das Angebot wurde nicht in dem Maße in Anspruch genommen wie erwartet, heißt es in einem aktuellen Bericht aus dem Rathaus. Allerdings spiele hierbei auch der Fachkräftemangel eine Rolle. Das Personal wird für die Kernzeiten gebraucht. Vor sieben und nach 17 Uhr würden ansonsten Fachkräfte fehlen. Nur zwei Kitas und acht Tagespflegen halten dieses Angebot vor. Die städtische Kita am Uhlandpark macht von 6.30 bis 17.30 Uhr auf, das katholische Familienzentrum St. Clemens von 6.30 bis 16.30 Uhr.
Betreuung während der Kirmes
Ein besonderes Angebot wird alljährlich in Sterkrade während der Fronleichnamskirmes vorgehalten. Für die Dauer der Kirmes wird im katholischen Familienzentrum St. Clemens eine Betreuung speziell für Kinder der Schausteller-Familien angeboten. 10 bis 15 Plätze gibt es. Das Angebot soll es auch im nächsten Jahr geben. Es wird mit 12.000 Euro bezuschusst.
Wegen des tragischen Unfalls auf der Kirmes in diesem Jahr kam dem Angebot hohe Bedeutung zu. In der Einrichtung seien die Kinder wie auch die Eltern intensiv betreut worden, heißt es aus dem Rathaus.
Die Elterninitiative Löwenzahn hat sich ein besonderes Angebot ausgedacht. Um Eltern am Wochenende oder an Feiertagen zu entlasten, bietet sie eine Betreuung zu Hause an. Bis zu fünf Stunden passen Fachkräfte an einem Tag auf Kinder im häuslichen Umfeld auf. Das Angebot richtet sich an Eltern mit außergewöhnlichem Betreuungsbedarf in Notfällen oder entsprechender Berufstätigkeit. Löwenzahn hat damit im vergangenen Jahr gute Erfahrungen gemacht und wird das Angebot fortführen. Dafür bekommt der Träger einen Zuschuss von 135.000 Euro. >>> Oberhausener Eltern vermissen echte Kindercafés in der Stadt
Flexible Kinderbetreuung: Verwaltung zieht positives Fazit
Gefragt ist auch eine zusätzliche Betreuung, wenn Eltern Sprachkurse, Integrationskurse oder Maßnahmen des Jobcenters machen. Dieser unregelmäßige Bedarf wird in einigen Kitas durch andere Bring- und Abholzeiten sowie zusätzliche Betreuungszeiten gedeckt. Auch Berufstätige, die nicht immer zur selben Zeit Feierabend haben, sollen davon profitieren. „Das Angebot findet hohen Zuspruch unter den Eltern und hat sich als fest planbare Größe bei den Einrichtungen bewährt, die es vorhalten“, heißt es in dem Bericht. Etwa eine halbe Million Euro fließt in dieses Programm. Angeboten wird es beispielsweise von der Katholischen Kita Herz-Jesu oder den städtischen Kitas Villa Regenbogen, Lirich und Tackenberg. Auch die freien Träger Löwenzahn und die KTE Giraffenland machen mit.
Die Verwaltung zieht ein positives Fazit: Trotz schwieriger Bedingungen sei es gelungen, das Angebot „weiter in die Breite zu tragen“.