OBERHAUSEN. . Aber: Mitten drin vegetiert der Gartendom vor sich hin. Der ist nämlich nicht Gegenstand des Kaufvertrags. Seine Zukunft ist ungewiss.
Nachdem das ehemalige Trickfilmstudio HDO in Osterfeld so umgebaut worden ist, dass laut Plan ab Anfang Mai die Auszubildenden der NRW-Bauindustrie ihre ersten Seminare hier abhalten können, ist nun ein neuer Verkauf besiegelt worden. Das Berufsförderungswerk der Bauindustrie hat das rund 9000 Quadratmeter große Grundstück hinter dem Gartendom gekauft – und der Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) damit eine sechsstellige Summe eingebracht. Allerdings gibt es einen Haken bei der Sache: Mitten drin vegetiert der Gartendom vor sich hin. Der ist nämlich nicht Gegenstand des Kaufvertrags.
Zumindest noch nicht. Grundsätzlich habe der Bauverband weiterhin Interesse – und ein Ankaufsrecht – an der maroden Kohlenmischhalle der Zeche Osterfeld, sagte OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt auf Anfrage der Redaktion. Doch die Zukunft des Gartendoms ist noch ungewiss.
Neue Kostenschätzung
Denn Gutachten haben ergeben, dass der Gartendom stark sanierungsbedürftig ist. Damals geschätzte Kosten: mehr als vier Millionen Euro. In diesem Jahr war erneut ein Gutachter in der Halle, der nun ein detailliertes Gutachten inklusive Kostenschätzung zusammenstellt. Anschließend muss geklärt werden, ob die Sanierung des unter Denkmalschutz gestellten Gebäudes förderfähig ist, sprich: Gibt es Geld vom Land? Gibt es das, soll ein Konzept erarbeitet werden, wie die Halle auch für die Öffentlichkeit teilweise nutzbar gemacht werden kann.
Gibt es hingegen keine Fördermittel, wäre eine Sanierung zu teuer, glaubt Schmidt. Bliebe nur die Möglichkeit, den Gartendom abzureißen. Das allerdings müsste zunächst von verschiedenen Stellen – Stadtrat, Denkmalbehörden – nach einem speziellen Verfahren abgesegnet werden, erläutert Schmidt. Das Gutachten wird in der zweiten Jahreshälfte erwartet.
Ein weiteres Szenario: Sollte die Bauindustrie das Interesse an dem Kauf des Gartendoms verlieren, bestehe die Möglichkeit, dass die öffentliche Hand das Gebäude saniert und den Oberhausenern zugänglich macht.
220 Auszubildende finden Platz
Im Mai 2015 hatten OGM und Berufsförderungswerk der Bauindustrie eine Kaufabsichtserklärung für das HDO- und das gegenüberliegende Gartendom-Gelände unterzeichnet, im Dezember 2016 haben sie einen Kaufvertrag zunächst über das HDO-Grundstück geschlossen. Seit Dienstag ist auch der Kaufvertrag über die Fläche hinter dem Gartendom zum Olga-Park hin notariell beurkundet. „Mit dem Verkauf der Grundstücksfläche hinter dem Gartendom an die Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW gGmbH und dem, an dieser Stelle entstehenden Ausbildungszentrum, wird in den Standort Osterfeld investiert. Diese Ausrichtung ist ein großer Gewinn für Osterfeld und die Stadt Oberhausen“, freut sich OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt über den Abschluss.
Der Bauindustrieverband kümmert sich um die überbetriebliche Aus- und Weiterbildung in den Bauberufen, im HDO sollen rund 220 Auszubildende geschult werden. Auf dem Gartendom-Gelände sollen Kranführer und Baggerfahrer auf Baufeldern ihre praktischen Prüfungen ablegen.
>>> VOR SECHS JAHREN GEKAUFT
Das nie in Betrieb genommene ehemalige HDO-Filmstudio (High Definition Oberhausen) und das denkmalgeschützte frühere Kohlenmischlager, den Gartendom, hat die Stadttochter OGM im Jahr 2013 gekauft – für rund 2,85 Millionen Euro plus Nebenkosten.