Oberhausen. . Bei den Zwergziegen im Tiergehege sind Drillinge geboren worden. Jetzt streiten sich die Kleinen um die zwei Zitzen ihrer Mutter.

Drei neugeborene Zicklein, aber nur zwei Zitzen: Die Zwergziegen-Mama im Tiergehege am Kaisergarten hat in diesen Tagen ein wenig Stress, denn ihr Nachwuchs hat immer Hunger. Am Dienstag kamen die drei Zicklein, zwei Mädchen und ein Junge, kerngesund und putzmunter zur Welt. Alle sind gleich groß und schwarz-weiß gescheckt.

„Wir möchten die Gruppe unserer Zwergziegen vergrößern, derzeit sind es 17 ausgewachsene Ziegen“, erzählt Anette Perrey, Leiterin des Tiergeheges. Und das klappt bislang gut: Vor vier Wochen kam bereits das erste Zicklein, zwei Tiere sind noch trächtig. Die Besucher im Kaisergarten lieben besonders die Drillinge, machen Fotos und beobachten, wie die Kleinen ihr Gehege erkunden und tapsig umherlaufen.

Zwei Mail Zwillinge für die Moorschnucken

Nur ein paar Meter weiter ist auch bei den Moorschnucken Nachwuchs gekommen: Zwei Mal Zwillinge haben die Schafe mit dem leicht zotteligen Fell zur Welt gebracht, die Vier sind schon dabei sich spielerisch kennenzulernen. „Das ist eine besondere Freude für uns, weil die Rasse vom Aussterben bedroht ist“, erklärt Perrey. Auch die übrigen Mutterschafe sind noch trächtig. „Bei der Geburt brauchen sie in der Regel keine Hilfe von unseren Mitarbeitern“, sagt Perrey. Sie schauen aber trotzdem regelmäßig nach, ob wieder Nachwuchs gekommen ist.

Drei auf einen Schlag: Claudia Schmalz, Stefan Behlau und Anette Perrey, Leiterin des Tiergeheges, sind begeistert von den am Dienstag im Kaisergarten geborenen Zwergziegen.
Drei auf einen Schlag: Claudia Schmalz, Stefan Behlau und Anette Perrey, Leiterin des Tiergeheges, sind begeistert von den am Dienstag im Kaisergarten geborenen Zwergziegen. © Gerd Wallhorn

So wie bei den Soayschafen, der vermutlich ältesten noch lebenden Schafrasse der Welt, die auf den Westlichen Hebriden vor Irland heimisch ist. Gerade liegt hier ein Schaf in den Wehen, das Tier hat sich in den Stall zurückgezogen und liegt auf dem Stroh.. „Wir hoffen, dass es bald soweit ist“, so Perrey. Ein weiteres Lamm läuft bereits durchs Gehege – immer hinter der Mutter her.

Die schönste Zeit im Tiergehege

„Im Moment erleben wir hier im Kaisergarten die schönste Zeit des Jahres“, erzählt Anette Perrey, Leiterin des Tiergeheges. Die Natur erwacht – und mit ihr viele Tiere aus dem Winterschlaf – und fast jeden Tag kommt neuer Nachwuchs hinzu. Um Ostern herum schlüpfen die Küken und im Mai und Juni erwarten Hirsche und Steinböcke ihre Jungen. „Es lohnt sich sehr, jetzt zu kommen, weil die Jungen so schnell wachsen.“

Aber auch die ausgewachsenen Tiere sind reif für den Frühling. Die Alpakas – alle haben Namen aus dem Star-Wars-Universum – grasen in diesen Tagen zum ersten Mal im neuen Jahr auf der Wiese und sind dabei sichtlich gut drauf. Im Bauernhof schart sich eine Schulklasse um das schwarze Wollschwein Charly, das die neuen Besucher eher gelangweilt ansieht. „Gerade bei den Schweinen, Ziegen und Schafen geht es darum, die genetische Vielfalt der Haustiere zu zeigen und die Erhaltung durch kontrollierte Paarung zu unterstützen“, erklärt Perrey.

Bentheimer Landschaf ist vom Aussterben bedroht

Die verschiedenen Rassen sollen im Tiergehege mit Vorbildcharakter gehalten werden. Einige von ihnen sind vom Aussterben bedroht, so zum Beispiel auch das Bentheimer Landschaf, das ursprünglich aus dem Emsland kommt. In den 1970er-Jahren gab es nur noch 50 Bentheimer. „Mittlerweile hat sich der Bestand erholt, auch bei uns sind schon neun Lämmer geboren worden“, sagt Perrey.

Ein zwei Tage altes Soayschaf.
Ein zwei Tage altes Soayschaf. © Gerd Wallhorn

Viele Tiere verbringen ihr gesamtes Leben im Kaisergarten. „Deswegen macht auch eine Patenschaft Sinn, wenn man das Tiergehege unterstützen möchte.“ Da kein Eintritt verlangt wird, sei der Park auf solche Patenschaften und Spenden angewiesen.

Zwei Esel ziehen in den Kaisergarten

Zum für das kommende Jahr geplante Wolfsgehege gibt es derzeit keine Neuigkeiten. „Aufgrund der aufgeheizten Stimmung rund um den Wolf, lassen wir die Planung ruhig angehen im Moment“, sagt Perrey. Es müssten ohnehin erst einmal genügend finanzielle Mittel bereit stehen. Seit Mitte 2017 die Wölfin Mary gestorben war, steht das Wolfsgehege leer. Der Förderverein plant nun, 2020 vier bis fünf Wölfe anzusiedeln. Das war bei vielen, unter anderem aufgrund der Größe des Geheges, auf herbe Kritik gestoßen.

Küsschen: Diese kleine Moorschnucke holt sich bei ihrer Mama Streicheleinheiten ab.
Küsschen: Diese kleine Moorschnucke holt sich bei ihrer Mama Streicheleinheiten ab. © Gerd Wallhorn

Am Montag kommen dafür erst einmal zwei andere neue Bewohner in den Kaisergarten. Eine gescheckte Eselin und ihr Sohn ziehen zu den anderen Zwergeseln.

>>> Ziegen-Führerschein beim Kindergeburtstag

Schon lange können Kinder ihren Geburtstag im Tiergehege feiern und bekommen dabei jede Menge geboten. Jetzt gibt es für die Kleinen ein neues Angebot: Sie können einen Ziegen-Führerschein machen. „Einige unserer Ziegen sind sehr zutraulich und haben gerne Gesellschaft“, erklärt Perrey. Diese Tiere könne man anleinen, so dass Kinder sie unter Anleitung führen und kennenlernen können. Zwergziegen gelten als sehr umgänglich.

Vorher bekommen die Kleinen von den Mitarbeitern theoretisches Wissen über die Tiere vermittelt und können im Anschluss ihren Führerschein machen.