Katholisches Klinikum gibt das Marienhospital in Osterfeld ab 1. März als OP-Standort auf. Stattdessen soll die Geriatrie ausgebaut werden.
Nach dem Aus für das geplante Reha-Zentrum, folgt am Marienhospital in Osterfeld jetzt ein weiterer Einschnitt: Ab dem 1. März wird das Krankenhaus keine chirurgische Klinik mehr haben. „Wir müssen uns spezialisieren, um eine hochwertige Versorgungsqualität zu sichern und notwendige Fallzahlen zu erreichen.
Daher konzentrieren wir die operative Chirurgie am Standort St. Clemens“, sagt Michael Boos, Geschäftsführer des Katholischen Klinikums Oberhausen (KKO).
Dieser Schritt sei schon lange für 2019 angepeilt gewesen – allerdings vollziehe er sich jetzt schneller als geplant, weil der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie im Marien-Hospital mit seinem kompletten Team den Standort verlasse und ans Essener Philippusstift wechsle.
Chirurgische Operationen sollen künftig ausschließlich am KKO-Standort St. Clemens in Sterkrade ausgeführt werden. Dort werde man „das gesamte chirurgische Leistungsspektrum inklusive Darmkrebszentrum“ weiter vorhalten. „Eine unfallchirurgische Versorgung ist aber tagsüber in der Ambulanz von St. Marien weiter gegeben“, so Holger Ernst, Leiter Medizinische Entwicklung und Prozessmanagement bei KKO.
Beide Abteilungen zu klein
Hintergrund für die Entscheidung sei die Überlegung, dass beide chirurgische Abteilungen zu klein seien, um zukunftstauglich zu sein. Größere Einheiten gewährleisteten bessere Ausbildungsmöglichkeiten für jüngere Ärzte, außerdem sei die Dienststruktur besser.
Zum Weggang des Chefarztes erklärt KKO-Geschäftsführer Boos: „Wir hätten Dr. Schumacher gern im Unternehmen behalten und in Sterkrade beide Abteilungen zusammengelegt, mit einer Doppelspitze von Chefärzten. Aber er hat sich dagegen entschieden und sein Arbeitsverhältnis zusammen mit dem gesamten ärztlichen Team mit uns beendet. Daher sind wir gezwungen, die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Standort St. Marien-Hospital zu schließen.“
Das habe die Umstrukturierung, die im Kern schon seit der Fusion der Krankenhäuser im Jahr 2013 festgestanden habe, jetzt beschleunigt.
Am Osterfelder Marienhospital werde im Gegenzug zum Wegfall der Chirurgie nun die Geriatrie, die Altersheilkunde, ausgebaut. Dazu seien umfangreiche Umbauten nötig: „Wir brauchen größere Bäder, größere Radien zum Beispiel für die Bewegung mit Rollstühlen“, erklärt Ernst.
Kündigungen soll es nicht geben
Mit größerem Personalabbau soll der Wegfall der Chirurgie an St. Marien nicht verbunden sein: „Man wird Personal in ähnlicher Menge brauchen“, tendenziell bald sogar mehr durch das Pflegekräftestärkungsgesetz, sagt Boos, schränkt aber ein: „Wir haben ja auch Fluktuation. Und da wird man dann gucken müssen, ob alle Stellen wieder besetzt werden.“
Kündigungen solle es nicht geben, in jedem Fall müssten sich Mitarbeiter auf einen Wechsel an den anderen Standort einstellen. „Aber das halte ich für 99 Prozent für zumutbar.“
>>>Info: Klinik für Medizin im Alter wird etabliert
Der gesamte Bereich „Medizin im Alter“ wird ab Ende Februar komplett im St. Marien-Hospital angeboten und sukzessive ausgebaut. Dafür wurden die Stationen altersgerecht umgebaut.
Geboten wird dort auch die so genannte Frührehabilitative Komplexbehandlung (GfK).
Sie zielt darauf ab, die Selbstständigkeit der Patienten zu erhalten und die Rückkehr in die häusliche Umgebung zu ermöglichen. Schon im Krankenhaus werden die Patienten auf ihre Entlassung und die Überleitung in das gewohnte häusliche Umfeld vorbereitet.
Patienten sollen Selbstständigkeit wiedergewinnen
Im Zuge des Ausbaus des geriatrischen Fachbereichs ist die Geriatrische Tagesklinik am Marien-Hospital bereits auf 550 Quadratmetern neu eröffnet worden.
Dort werden Menschen mit typischen Erkrankungen des Alters behandelt. „Ziel ist es, dass unsere Patienten ihre Selbstständigkeit wiedergewinnen und so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld leben können. Nach einem Schlaganfall, im Anschluss an Krankheiten oder Operationen oder in der Schmerztherapie – unsere Patienten erhalten eine individuell abgestimmte Therapie und werden von einem interdisziplinären Team aus Ärzten, Pflegekräften, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden und Sozialarbeitern unterstützt. So können wir in vielen Fällen eine Pflegebedürftigkeit verhindern“, sagt Chefarzt Dr. med. Mario Reisen-Statz.