Oberhausen. . Auf dem ehemaligen Hallenbadgelände wird kein Reha-Zentrum gebaut. Stattdessen soll andernorts ein größeres, interdisziplinäres Zentrum entstehen

Das Katholische Klinikum Oberhausen hat seine Pläne verworfen, am Standort des ehemaligen Hallenbads Osterfeld ein Reha-Zentrum zu bauen. Man sei zu der Einschätzung gelangt, dass das seit Jahren geplante, ans Marienhospital angegliederte Haus für orthopädische Reha zu groß bemessen, für ein Reha-Zentrum mit Angeboten unterschiedlicher Disziplinen aber deutlich zu klein gewesen wäre.

In Planung sei stattdessen, gemeinsam mit dem Evangelischen Klinikum Niederrhein ein deutlich größeres Reha-Zentrum an einem anderen, zentralen Ort zu realisieren. Wo genau, wolle man in Kürze bekanntgeben. Es gebe dafür schon Architektenskizzen und man wolle das Projekt noch im ersten Halbjahr 2019 angehen.

Neues Reha-Zentrum soll etwa 250 Plätze bieten

„Auf dem Gebiet der Endoprothetik werden wir nicht mehr diese Fallzahlen erreichen, die es vor 15 oder 20 Jahren noch gab“, sagt Michael Boos, Geschäftsführer des Katholischen Klinikums Oberhausen.
„Auf dem Gebiet der Endoprothetik werden wir nicht mehr diese Fallzahlen erreichen, die es vor 15 oder 20 Jahren noch gab“, sagt Michael Boos, Geschäftsführer des Katholischen Klinikums Oberhausen. © Martin Möller

„Wir haben es insgesamt mit stark steigenden Reha-Zahlen zu tun. Da wäre der ursprünglich geplante Bau schon beim Start unterdimensioniert“, sagt Dr. Holger Ernst, Leiter Medizinische Entwicklung und Projektmanagement des Katholischen Klinikums Oberhausen (KKO).

Denn das nunmehr geplante neue Reha-Zentrum solle neben orthopädischer auch kardiologische, neurologische und psychosomatische Rehabilitation umfassen und etwa 250 Plätze bieten.

Das bis dato am Standort Osterfeld geplante Zentrum, das für die ambulante Reha von Patienten etwa mit künstlichen Gelenken angedacht war, hätte 100 bis höchsten 120 Plätze umfasst. „Aber auf dem Gebiet der Endoprothetik werden wir nicht mehr diese Fallzahlen erreichen, die es vor 15 oder 20 Jahren noch gab“, erläutert KKO-Geschäftsführer Michael Boos. Da habe sich der Markt zu sehr verteilt: „Auf diese alten Zahlen kommen wir da nicht mehr.“

Dr. med Holger Ernst, Leiter Medizinische Entwicklung und Prozessmanagement bei KKO: Wenn man ein Gebäude neu baut, muss das entwicklungsfähig sein
Dr. med Holger Ernst, Leiter Medizinische Entwicklung und Prozessmanagement bei KKO: Wenn man ein Gebäude neu baut, muss das entwicklungsfähig sein © Martin Möller

Stattdessen erlebe man derzeit vor allem auf anderen Gebieten einen starken Anstieg an Reha-Patienten: „Mittlerweile schicken auch die Rentenversicherungsträger sehr viele Rehabilitanden, um deren Arbeitsfähigkeit möglichst lange zu erhalten. Das hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert“, erläutert Ernst.

Als Beispiel nennt er die kardiologische Reha: Damit habe man vor zwei Jahren begonnen – und sei bereits voll ausgelastet. „Und wenn man ein Gebäude neu baut, muss das entwicklungsfähig sein. Das wäre am Osterfelder Standort nicht möglich.“

Was genau jetzt am Standort des ehemaligen Hallenbades Osterfeld passieren soll, sei noch nicht entschieden. „Wir können uns Verschiedenes vorstellen“, so Boos. „Entweder bauen wir da ein Gebäude für krankenhausnahe Dienstleistungen wie Arztpraxen, Apotheken, Sanitätshaus. Man kann sich auch Wohnbebauung vorstellen. Vielleicht bebauen wir die Fläche aber auch gar nicht, oder zumindest nicht komplett. Da gibt’s im Moment keinen Handlungsdruck.“

Wichtig für Quartiersentwicklung

Wilhelm Hausmann, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei KKO, sieht mit der Aufgabe des Reha-Zentrums keine grundsätzliche Abkehr von der Entwicklung des Geländes zum Gesundheitsstandort: „Das Reha-Zentrum wäre dabei nur ein Baustein gewesen.“ Das gesamte Gelände, von dem etwa ein Drittel KKO gehöre, sei weiter enorm wichtig für die Quartiersentwicklung. Hier sollen Wohnungen, ein Kindergarten und Arbeitsplätze für medizinisches Fachpersonal entstehen.

>>>Info: Stadt prüft den Bau einer Kindertagesstätte

In der Bezirksvertretung Osterfeld hatte die SPD-Fraktion einen Sachstandsbericht beantragt und die Verwaltung beauftragt, zu prüfen, ob auf dem für das Reha-Zentrum vorgesehene Gelände eine Kindertagesstätte gebaut werden kann. Das prüfe die Stadtverwaltung bereits, erklärte daraufhin Frank Horvath vom Immobilienmanagement der Stadt.

Als „unendliche Geschichte“ bezeichnete SPD-Sprecherin Silke Jacobs die Planung zum Reha-Zentrum. „An vielen Stellen geht es in Osterfeld voran, nur hier nicht“, sagte sie. Im Jugendhilfeausschuss soll demnächst ein Bericht folgen.