OBERHAUSEN. . So könnten in fünf Jahren 2400 Tonnen Treibhausgase gesenkt werden. Innovation City ist in Oberhausen angekommen. Bürger haben großes Interesse
Zugegeben, der Titel „Integriertes Energetisches Quartierskonzept für Oberhausen Osterfeld“ klingt sperrig, doch das 299 Seiten starke Werk könnte auf dem Weg zum Bestseller sein. Denn hier steht drin, wie der Energieverbrauch in Osterfeld um 6,3 Prozent und der Treibhausgasausstoß um 7,6 Prozent in fünf Jahren verringert werden können. Allerdings müssen die Osterfelder Bürger selbst mitmachen, denn das größte Einsparpotenzial kann bei der energetischen Sanierung von Häusern und Wohnungen erreicht werden.
Das viel gelobte Innovation City-Modell aus Bottrop wird nun auf Oberhausen übertragen. Das energetische Regiebuch für die zukünftige Projektumsetzung übergab Oberhausens ehemaliger Oberbürgermeister und Stadtdirektor und jetziger Geschäftsführer der Innovation City Management GmbH, Burkhard Drescher, dem jetzigen Oberbürgermeister Daniel Schranz. Die Energieversorgung Oberhausen (EVO) und die Osterfelder Wohnungsbaugesellschaft Gewo sind als Projektpartner mit dabei.
Aus Analysen und Umfragen, an denen sich 244 Bürger beteiligt haben, hat das Innovation City-Team errechnet, dass durch Sanierungen von Häusern – vor allem von Mehrfamilienhäusern der Baujahre 1919 bis 1968 – die größten Effekte erzielt werden können, um CO2 einzusparen.
Einen großen Beitrag könnte auch der Ausbau von Photovoltaikdächern darstellen oder das Angebot von Mietstrommodellen.
Auch die EVO will eigene Ideen einfließen lassen. So wolle der städtische Energieversorger das schon „ausgeprägte Fernwärmenetz“ weiter verdichten, erklärte EVO-Geschäftsführer Hartmut Gieske. Zudem sei die EVO auf der Suche nach Standorten für Elektroladesäulen und auch der Bau von Blockkraftheizwerken wäre denkbar. Die Gewo denke darüber nach, an Standorten, wo keine Fernwärme verfügbar ist, Nahwärmeversorgungssysteme aufzubauen.
Die Stadt wird nun zwei Stellen für sogenannte Sanierungsmanager ausschreiben. Diese Stellen fördert die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit 65 Prozent. Innovation City wird sich auf diese Ausschreibung bewerben und hofft auf den Zuschlag.
Die Sanierungsmanager haben dann die Aufgabe, die Anwohner über Sanierungs- und Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren und sie zu begleiten. Die Erfahrungen in Bottrop hätten gezeigt, dass die aufsuchende Energieberatung – also vor Ort in den Häusern der Bürger initiiert von den Sanierungsmanagern – besonders erfolgreich sei, nannte Drescher ein Beispiel. Außerdem soll es Bürgerveranstaltungen oder Nachbarschaftsaktionen geben.
„Im April, Mai könnte es losgehen“, meint Drescher.
>>> ALSTADEN UND DIE ALTE MITTE KÖNNTEN FOLGEN
Vorausgesetzt das Innovation City-Projekt in Osterfeld wird ein Erfolgsmodell, soll es auf andere Stadtteile ausgeweitet werden, erklärte Oberbürgermeister Daniel Schranz. Er nannte dabei die „alte Mitte“ und in einem weiteren Schritt Alstaden.
Innovation City hat in 20 Quartieren in verschiedenen Städten Umfragen durchgeführt, in Osterfeld haben sich die meisten daran beteiligt. 244 Bürger haben die Fragen beantwortet, darunter 109 Eigentümer und 135 Mieter. Demnach planen die meisten Immobilienbesitzer, Heizungsanlagen, Türen und Fenster auszutauschen oder das Dach zu dämmen.