85 Prozent der Neubauwohnungen am Hafenbecken sind noch nicht verkauft.
„Modern, geschmackvoll, mondän - das neue Wohnen im Palais am Stadtkai. Bringen Sie eine frische Brise in Ihr Leben und den Duft der großen weiten Welt in die eigenen vier Wände!” Vielleicht ist es gerade diese wollmundige Ankündigung der Firma Vivacon, die bislang verhindert, dass im modernen Anbau am ehemaligen Stadtbad nicht mehr als vier von 23 Wohnungen verklauft sind, denn: Das Hafenbecken ist noch längst nicht fertig, und das von Kondor Wessels geplante Ruhrbania-Gebäude mit Fachärztezentrum, Gaststätten und Wohnungen existiert auch erst in der Planung.
So setzt man bei Vivacon darauf, dass mit steigendem Fortschritt des Hafenausbaus die Nachfrage erneut anziehen werde. Da im Gegensatz zum historischen Stadtbad keine steuerlichen Vergünstigungen zu bekommen seien, „sind diese Wohnungen überwiegend für Eigennutzer interessant. Während der Bauarbeiten ist ein Bezug jedoch vermutlich mit Einschränkungen in der Wohnqualität verbunden”, heißt es in einer Antwort auf eine entsprechende Anfrage der NRZ.
Blick auf Tengelmann
Wer sich vor Ort umschaut, dem fällt aber auch noch ein weiteres Manko der Neubauwohnungen auf, das sich auch nicht ändern wird: Die Balkone, die Richtung Hafenbecken ausgerichtet sind und den „Duft der großen weiten Welt in die eigenen vier Wände” hineinlassen sollen, haben eine nördliche Ausrichtung. Nicht gerade eine besonders ansprechende Himmelsrichtung also. Bei den südlich gelegenen Balkonen ist es umgekehrt: ideale Sonnenlage, allerdings mit Blick auf das Tengelmann-Gebäude.
„Deshalb sind die Vermarktungschancen im Neubau wahrscheinlich auch deutlich schlechter als beim Altbau, wo bekanntlich bereits alle Wohnungen verkauft sind”, meint ein Kenner der Wohnungsbaubranche.