Mülheim. Was viele sich wünschen, scheint weit weg: die Wiederbelebung des Mülheimer Wasserbahnhofs. Dabei hat das Gebäude genau das schon mal geschafft.

Ganz Mülheim wartet auf die gastronomische Wiederbelebung des 2021 vom Hochwasser getroffenen Wasserbahnhofes. Seit 1927 legen hier die Schiffe der Weißen Flotte ab. Zwischen April und Oktober ist zumindest die Weiße Flotte wieder unterwegs. In ihren ersten Jahren beförderte sie auf bis zu acht Schiffen fast 500.000 Fahrgäste pro Saison. Vor 75 Jahren, also kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erlebte der 1927 als „Ruhrbastion“ eröffnete, aber bald vom Volksmund umgetaufte Wasserbahnhof schon einmal eine Wiedereröffnung.

Am 6. April 1949 weist diese Zeitung ihre Leserinnen und Leser darauf hin, dass der bisher von der 6. Hochlandbrigade der britischen Rheinarmee als Offiziersclub genutzte Wasserbahnhof ab Samstag, 9. April 1949, der Mülheimer Bevölkerung wieder „als eine angenehme Erholungsstätte“ zur Verfügung steht.

Mülheimer Wasserbahnhof: Vom ungezwungenen Soldatenleben doch sehr mitgenommen

Die Lokalredaktion macht deutlich, dass die Stadt erhebliche Finanzmittel in die 66-tägige Renovierung des Wasserbahnhofes habe investieren müssen, „da er vom ungezwungenen Soldatenleben doch sehr mitgenommen worden“ sei. Das Lokalblatt erinnert daran, dass der Wasserbahnhof ein Restaurant und eine Konditorei mit 400 Sitzplätzen im Innenraum und 200 Sitzplätzen auf der Terrasse zu bieten hat, und jetzt auch wieder für geschlossene Hochzeits- und Festgesellschaften genutzt werden könne.

Der Wasserbahnhof in Mülheim diente auch als Werbeobjekt im Illustrierten Stadtspiegel, hier die Ausgabe von Juni 1951. 
Der Wasserbahnhof in Mülheim diente auch als Werbeobjekt im Illustrierten Stadtspiegel, hier die Ausgabe von Juni 1951.  © Stadtarchiv Mülheim | Stadtarchiv Mülheim

In einer ganzseitigen Anzeige des Mülheimer Telefonbuches 1950 wird der Wasserbahnhof als „kultivierte Gaststätte in der landschaftlich reizvollen Lage des Ruhrtales“ angepriesen.

Mülheims Oberbürgermeister: „Endlich sind wir im Wasserbahnhof wieder die Herren im eigenen Haus“

Bei einer Feierstunde zur Wiedereröffnung des Wasserbahnhofes sagt der damalige Oberbürgermeister Heinrich Thöne: „Endlich sind wir im Wasserbahnhof wieder die Herren im eigenen Haus. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass mit uns immer noch fremde Menschen auf deutschem Boden leben.“

Und mit Blick auf die von einer Frau Rieseberg betriebenen Gastronomie im neuen/alten Wasserbahnhof betont der Oberbürgermeister: „Ich hoffe nur, dass Sie Ihre Preise so durchkalkuliert haben, dass sich auch der Mann im schlichten Kleid hier zu Hause fühlen kann.“

Wiederaufbau des Wasserbahnhofs in Mülheim: Teile des Mobiliars waren verschwunden

Während sich die Festgäste bei der Eröffnung ein Frühstück schmecken lassen, erinnert der städtische Baurat Borchert seine Zuhörerschaft daran, „dass sich dem Wiederaufbau des Wasserbahnhofes einige Schwierigkeiten entgegengestellt haben, weil Teile des Mobiliars verschwunden waren, von den Briten verlegte Leitungen herausgebrochen und einige eingestürzte Decken, durch die der Regen Einlass gefunden hatte, wiederhergestellt werden mussten. Und nicht nur Baurat Borchert bedauert, „dass das Modell einer alten Ruhraak, das früher im Wasserbahnhof stand, inzwischen leider einen ausländischen Liebhaber gefunden hat.“

Der Wasserbahnhof Mülheimer im Jahre 1953.
Der Wasserbahnhof Mülheimer im Jahre 1953. © Stadtarchiv Mülheim | Stadtarchiv Mülheim

Doch am Ende ihres Wiedereröffnungsberichtes lässt die Lokalpresse ihre Leserschaft wissen: „Wenn man heute durch die wieder entstandenen Räume geht, glaubt man, dass der Gesamteindruck gefälliger als früher ist. Meisterstücke stellen die Beleuchtungskörper dar. Die Außenbeleuchtung erzielt fantastische Lichteffekte auf den weiten Wasserflächen. Was unsere Handwerker hier geschaffen haben, kann sich von den zukünftigen Gästen aus fern und nah sehen lassen.“

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