Mülheim. 2023 erhielt der Allround-Künstler den Kunstpreis des Landes NRW. Deshalb durfte er sich jetzt ins Goldene Buch der Stadt Mülheim eintragen.

Einige Mülheimerinnen und Mülheimer erinnern sich noch daran. Als Helge Schneider noch grün hinter den Ohren war, soll er sein Klavier auf der Schloßstraße aufgestellt haben. Er klimperte dort munter vor sich hin und sammelte Geld in einem Hut. Das war vor etwa 50 Jahren. Dazwischen liegen mehrere Jahrzehnte, in denen der heute 68-Jährige als Komiker, Musiker, Schauspieler, Regisseur, Autor und Maler unzählige Erfolge feierte.

Helge Schneider war und ist ein Unterhalter wie kein zweiter. Mit scharfsinnigem Witz und skurrilem Klamauk, aber auch mit exzellenter Jazzmusik begeistert er sein Publikum. Als „legendäres Multitalent“ und „Gesamtkunstwerk“ bezeichnete ihn Ministerpräsident Hendrik Wüst, als er ihm im November 2023 den Kunstpreis des Landes NRW verlieh.

Die Stadt Mülheim, in der Helge Schneider aufwuchs und auch heute immer noch lebt, ist stolz auf ihren berühmt-berüchtigten Sohn, der übrigens 2005 auch schon zum Ruhrpreisträger gekürt wurde. Oberbürgermeister Marc Buchholz lud ihn jetzt dazu ein, sich im Goldenen Buch der Stadt Mülheim zu verewigen. Darin haben außer ihm schon viele bedeutende Persönlichkeiten wie etwa Max Planck, Willy Brandt, Angela Merkel oder Papst Johannes Paul II. ihre Unterschrift hinterlassen.

Keine großen Reden beim Festakt in Mülheim

Beim Festakt im Haus der Stadtgeschichte am Montag (18. März) gab es keine großen feierlichen Reden. Der OB zitierte aus der öffentlichen und selbstironischen Vita des Künstlers (der sich vom Enfant Terrible zum gefragten Mann entwickelte). Im lockeren Talk mit Buchholz zeigte sich Helge Schneider, der Strohut und Karo-Jackett trug, dann ebenfalls von seiner lustigen Seite und gab Anekdoten aus seiner Kindheit und seinem Künstlerleben zum Besten. Dazu gab es Musik von der Ruhr-River-Jazzband und dem Kinderensemble Kitty litter, das mit „Katzeklo“ den wohl bekanntesten Song des Multiinstrumentalisten spielte.

Multitalent Helge Schneider und Oberbürgermeister Marc Buchholz beim Festakt im Haus der Stadtgeschichte in Mülheim. Der Musiker und Komiker trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein.
Multitalent Helge Schneider und Oberbürgermeister Marc Buchholz beim Festakt im Haus der Stadtgeschichte in Mülheim. Der Musiker und Komiker trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Im Dialog mit dem OB bewies Helge Schneider jenes Improvisationstalent, mit dem er musikalisch schon so oft überzeugt hat. So erfuhren die Zuhörer (vor allem geladene Gäste aus Politik, Verwaltung und Kultur), dass er einmal in Göttingen 99 Dosen Elchsuppe statt eines Preisgeldes erhielt („ungenießbar“) oder im Mülheimer Eduscho-Laden auf der Schloßstraße einst viel Kaffee für 15 Pfennig pro Tasse trank. Im Haus der Stadtgeschichte sei er auch schon eimal gewesen, erinnerte sich der Komiker – als dieses noch die Augenklinik beherbergte. Als Sechsjährigem war ihm ein Spielzeug-Flugzeug ins Auge geflogen. Ob in Müheim künftig tatsächlich ein Internationaler Fitze-Fitze-Fatze-Preis verliehen wird, wie angeblich mit Marc Buchholz ausgeheckt, blieb am Ende offen.

Mit großer Geste schrieb Helge Schneider – laut eigener Angabe Vater von „fünf eigenen und mehreren dazugekommenen Kindern“ sowie Enkelkindern, 1,74 groß, 76 Kilo schwer und mit vollem Haar gesegnet – seinen Namen in das große und edle Goldene Buch. Auf die Frage, ob er bald wieder in Mülheim auftreten werden, erklärte er: „In 2030/2031 habe ich noch Termine frei.“ Das war allerdings nicht ganz ernst gemeint. Man kennt ihn ja.

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