Mülheim. Lange haben sie daran gearbeitet, jetzt wird es aufgeführt. Die Theater AG der Realschule Broich zeigt ein Stück über das geteilte Deutschland.

Die Berliner Mauer haben sie selbst nie gesehen. Manche haben von ihren Eltern oder Großeltern davon gehört, andere wussten zu Beginn des Projektes wenig über die unüberwindbare Grenze zwischen DDR und BRD: Rund 40 Schülerinnen und Schüler der Realschule Broich haben eine Multimedia-Theaterinszenierung erarbeitet zur deutsch-deutschen Geschichte nach 1961. „Im Schatten der Berliner Mauer“ heißt die Produktion, die mehrfach in der Schulaula vor großem Publikum aufgeführt wird. Für Mittwoch, 13. März, 19 Uhr gibt es noch Karten.

Sommer 1961: Menschen laufen durch die Straßen Berlins, zwei Schwestern treffen sich, die eine wohnt im Westen, die andere im Osten der Stadt. Da tauchen plötzlich Grenzsoldaten der DDR auf, trennen die zwei Frauen mit Gewalt. „Westkontakte sind verboten!“, schreit einer. „Diese Mauer wird euch für immer trennen!“, ruft ein anderer. Es ist die erste von elf Szenen, die die Schüler unter Leitung von Ingrid Maria Amelung konzipiert haben und auf die Bühne bringen.

 Die Jugendlichen filmen im und am Schloß Broich in Mülheim für ihr Theaterprojekt.
 Die Jugendlichen filmen im und am Schloß Broich in Mülheim für ihr Theaterprojekt. © WAZ | Amelung

Mülheimer Stück erzählt auch eine tragische Liebesgeschichte

„Wir sind die erste Schultheatergruppe deutschlandweit, die die Berliner Mauer in Form eines Theaterstückes thematisiert“, sagt die Lehrerin. Auf ein Bühnenbild im klassischen Sinne werde verzichtet, Bilder und Filmschnipsel von Berlin (von den Schülern selbst ausgewählt und bearbeitet) werden auf einer großen Leinwand eingeblendet und zum lebendigen Bestandteil der Handlung. In der geht es nicht nur um das totalitäre DDR-Regime, sondern auch um eine Liebesgeschichte: Mark (17) reist 1989 vom Westen in den Osten der Stadt und verliebt sich dort in Carina, die Anführerin der Jungpioniere.

Schon 2020 hatten die Broicher Realschüler begonnen, an dem Stück zu arbeiten, dann zwang sie Corona zu einer Pause. Jetzt sind viele schon in Klasse 10, dazu gesellen sich aber auch Fünftklässler, die zum Beispiel Pioniere spielen und FDJ-Lieder singen. „Es waren viele schwere Wörter, die wir auswendig lernen mussten, aber es hat geklappt“, sagt Nora, eine der jüngsten Darstellerinnen. Ingrid Amelung vermittelte den Jugendlichen auch, wie man sich mit Mimik, Gestik und Körperbewegung ausdrücken kann. Vor so vielen Zuschauern aufzutreten, sei schon eine sehr aufregende Sache, finden sie alle. Bereits über 22 Schulklassen aus Mülheim haben sich zu Vorstellungen angesagt.

Szene aus dem Theaterstück „Im Schatten der Berliner Mauer“, das in Müheim zu sehen ist.
Szene aus dem Theaterstück „Im Schatten der Berliner Mauer“, das in Müheim zu sehen ist. © WAZ | Amelung

Mülheimer Schülerinnen und Schüler tragen sogar Originaluniformen

Was fasziniert die älteren Schülerinnen und Schüler an dem historischen Stoff? „Ich hatte nicht viel Ahnung von der DDR-Zeit und habe viel Neues dazugelernt“, sagt Vivien. „Wir haben uns damit beschäftigt, welche Zwänge und Freiheiten es in der DDR gab und was passierte, wenn man sich nicht an die Vorschriften hielt“, erkäutert Collin. „Wir haben mit Leuten gesprochen, die ursprünglich aus der DDR kommen oder mal da waren“, berichtet Rico. Wie dort die Meinungsfreiheit gewaltsam beschnitten wurde, schockiert die Schüler.

Bei Wind und Wetter drehten die Jugendlichen auch selber Filmszenen, die Teil der Produktion wurden (Rico, Max, Collin). Die Mauern von Schloß Broich dienten dabei als Kulisse. Der Clou: Die Soldaten-Darsteller tragen Originaluniformen, die man sich zum Teil in einem Laden in Berlin besorgt hat. Für Max ist eins ganz klar: „Bei so einem Theaterprojekt lernt man besser als im Geschichtsunterricht. Als Schauspieler empfindet man die Ereignisse selbst nach, verschmilzt mit den Figuren, kann besser nachvollziehen, wie es damals war.“

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