Mülheim. Innerhalb weniger Wochen waren 2022 drei Jugendliche in Mülheim nach dem Konsum von Drogen gestorben. Nun gibt es einen weiteren traurigen Fall.
In Mülheim ist ein weiterer junger Mensch nach dem Konsum von Drogen gestorben. Das hat die Polizei auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt. Der Fall weckt schmerzhafte Erinnerungen: Schon 2022 waren drei Jugendliche aus Mülheim nach einer Drogenintoxikation ums Leben gekommen. Sie gehörten zu einer Gruppe von Konsumenten, die rund um den Skatepark an der Südstraße auffällig geworden war. Gibt es beim aktuellen Fall Bezüge zu dieser Szene?
Eindeutig ja, sagt eine Mülheimerin, die die Vorfälle damals aus nächster Nähe verfolgt und die Redaktion nun auch auf den weiteren tragischen Fall aufmerksam gemacht hat. Polizeisprecher René Bäuml hingegen ist überzeugt: „Eine Verbindung zu 2022 kann bei dem nun verstorbenen 19-jährigen Mülheimer aktuell nicht gezogen werden.“ Dieser Auffassung ist auch die Staatsanwaltschaft Duisburg, teilte Pressesprecher Felix Bachmann auf Nachfrage mit.
Mülheimer Polizei reagierte mit umfassendem Konzept auf die Todesfälle 2022
Auf die schockierende Serie von Todesfällen vor rund anderthalb Jahren habe die Polizei mit einem umfassenden „Konzept gegen die Etablierung einer Drogenszene“ reagiert, berichtet Bäuml. Man habe szenetypische Standorte ausgemacht, zum Beispiel Parkanlagen, aber auch Schulen und ihr Umfeld näher in den Blick genommen. „Primäres Ziel war die Aufklärung und Sensibilisierung von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden.“ Es sei zudem um das Sicherheitsgefühl der Bürger gegangen, die Polizei habe Ansprechpartner vor Ort etabliert.
Bäuml spricht von Kontrolldruck: „Die Polizei hat die Präsenz an Örtlichkeiten des Drogenkonsums und -handels, aber auch in Schulnähe massiv erhöht.“ Problemgruppen seien gezielt angesprochen, Verkehrskontrollen durchgeführt worden. Und man habe Taten „strikt verfolgt“.
„Es ist gelungen, den offenen Drogenhandel auf der Straße zu verringern“
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Eingebunden waren demnach viele Kräfte, darunter auch Kollegen und Kolleginnen der Gruppe „S.I.E.“, die sich vor allem in Styrum, Innenstadt und Eppinghofen umsehen. „Die Einsätze mit hohem Kräfteaufwand wurden regelmäßig an mehreren Tagen in der Woche durchgeführt“, so Bäuml. Die S.I.E.-Gruppe habe „die szenetypischen Standorte“ bis heute im Blick, sei dort regelmäßig auf Streife. Laut dem Pressesprecher „ist es gelungen, den offenen Drogenhandel auf der Straße zu verringern“.
Aktuell gebe es keine konkreten Hinweise auf eine etablierte Drogenszene an den bekannten Örtlichkeiten, „auch nicht am Skatepark“. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass sich das mit besserem Wetter wieder ändere. Man bleibe wachsam, kontrolliere regelmäßig und habe auch andere Standorte im Visier, so Bäuml. „Aus taktischen Gründen benennen wir diese nicht.“
Staatsanwalt: „Es gab keine konkreten Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden“
Von der Staatsanwaltschaft Duisburg hieß es unterdessen: „Die Ermittlungen hinsichtlich der gehäuften Todesfälle aus dem Jahr 2022 sind abgeschlossen. Es haben sich keine konkreten Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden dritter Personen ergeben.“ Auch im Fall des nun verstorbenen 19-Jährigen erkenne man kein Fremdverschulden.
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