Mülheim. In der Camera Obscura stellt eine Künstlergruppe Werke aus, die es in dieser Form selten zu sehen gibt. Was Besucherinnen und Besucher erwartet.

Ab Sonntag präsentiert die Camera Obscura Fotos der Mülheimer Fotogruppe „F2“ zum Thema „ÜberLebensGroß“. So idyllisch in der frühlingshaft aufblühenden Müga gelegen sich bereits der Ausstellungsort präsentiert, so überaus vielfältig und fantastisch zeigen sich die herrlich diversen Exponate der aus Autodidakten bestehenden Gruppe, die sich seit 2021 zweimal im Monat zum Austausch trifft, aber auch für experimentelle Fotosessions.

Für die Ausstellungs-Herausforderung „Makroaufnahmen“, also 1:1-Fotos, bei denen je nach Nähe zum Objekt der Gegenstand realitätsgetreu oder eben auch enorm vergrößert abgebildet wird, brachte jemand Miniatur-Figuren der h0 Modell-Eisenbahn mit. Sowohl Udo Woschei als auch Frank Lersch griffen begeistert zu und setzten jeweils amüsant-faszinierende, verdreht-verfremdende Ideen um: Snowboarder frönen ihrer Leidenschaft im offenen Berg eines süßen Schokokusses, eine Gärtnerin entfernt die unwillkommene Begrünung eines Daches und ein Gleisarbeiter befreit die Kettenschaltung eines Fahrrads vom Fett.

Mülheimer Künstler schaut auf die verschmähte Liebe

Eine Foto-Geschichte in drei Akten erzählt dagegen Volker Flecht zum Thema verschmähte Liebe. Zuerst ist da der Wunschknochen vom aufgegessenen Hähnchen, dem Wunscherfüllung zugesprochen wird. „Wenn’s dann doch schiefgeht“, erläutert Flecht und verweist aufs zweite Foto, auf dem eine mit Nadeln bespickte Voodoo-Puppe zu sehen ist. Erst schweigt er, grinst und fügt, auf das letzte, ein friedvolles Blumenstillleben zeigend, trocken an: „Eisenhut. Schon zwei Gramm der getrockneten Wurzel bringen einen Menschen um.“

Norbert Ninck, Volker Flecht, Jeanette Arens, Frank Lersch, Christiane Ziegner und Udo Woscher (v.l.) von der Fotogruppe F2 bereiten ihre Arbeiten unter dem Titel „ÜberLebensGroß“ für die gleichnamige Ausstellung vor.
Norbert Ninck, Volker Flecht, Jeanette Arens, Frank Lersch, Christiane Ziegner und Udo Woscher (v.l.) von der Fotogruppe F2 bereiten ihre Arbeiten unter dem Titel „ÜberLebensGroß“ für die gleichnamige Ausstellung vor. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Naturbelassene Objekte, die aufgrund der Makrotechnik befremdliche Details offenbaren, haben es Norbert Ninck angetan. So zum Beispiel die wie Spinnenbeine anmutende Muschel vom Strand, die erschlagende Masse der vielen LEDs einer LED-Leuchte, von der Abdeckung befreit – oder eben auch das fantastische Naturschauspiel von Morgentau auf einem gebogenen Blatt.

Künstler aus Mülheim gehen ganz nah dran

Wasser bildet bei Christiane Ziegners Exponaten das zentrale Objekt, wobei sie gekonnt mit reflektierendem, schillerndem Wasser und Farbe spielt. Wenn bei ihrer recht aufwändigen Konstruktion Wassertropfen auf Wasser in einer Schüssel treffen, das Fotoobjektiv zusätzlich mit wechselnden Farbfolien umwickelt ist, kommen beeindruckend aberwitzige Gebilde zustande, Skulpturen gleich. Eine extrem intensive, hochkonzentrierte Momentaufnahme, die mit ihrem beruhigenden Fokus offenbart, was Ziegner an ihrem Hobby Fotografieren liebt. „Ausgleich zum Job“, sagt sie lachend, denn an der Uni Duisburg-Essen gehe es hektisch zu.

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Zeit ist unbedingt vonnöten, um all diese großartigen Fotos zu würdigen und in ihrer Einzigartigkeit wahrzunehmen. Gerade die vis-à-vis hängenden Pusteblumen geben den Facettenreichtum wider, den ein einzelnes Objekt bietet. Während Frank Lersch sich völlig auf die Samen in ihrer Präzision verlegte, wählte Jeanette Arens eine größere Entfernung zum filigranen Objekt – und wurde damit überrascht, dass die vorderen Samen nahezu unsichtbar wurden, sodass sich das sonst unsichtbare Innerste der Pusteblume offenbarte.

Camera Obscura Mülheim: Vernissage am 3. März

Ihre Liebe zu Farben setzte Arens bei ihren Buntstiftfotos um, indem sie äußerst gelungen Abfall in Szene setzt. Alltägliches mal anders betrachtet, das fasziniert und begeistert. Ob ein Korkenzieher nach getaner Arbeit, ob ein durch Nähe und Beleuchtung nahezu unkenntliches Motherboard oder das glitzernde Clementinen-Feuerwerk – eine sehenswerte Fotoausstellung, die bis zum 5. Mai in der Camera Obscura zu bewundern ist.

Die Eröffnung zur Ausstellung ist am Sonntag, 3. März, um 11 Uhr im Wechselausstellungsbereich der Camera Obscura. Der Eintritt zur Vernissage ist frei, danach gilt in Verbindung mit der Dauerausstellung der reguläre Eintrittspreis von 6 Euro für Erwachsene und 4,50 Euro für Kinder. Öffnungszeiten: mittwochs bis sonntags 10-17 Uhr.

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