Mülheim. In der Debatte um die Gestaltung des Rathausmarkts drängt Mülheims FDP auf ihr Konzept. Es soll den Platz beleben und dabei wenig Geld kosten.

„Menschen und Ortschaften haben sich immer schon um Märkte gebildet“, argumentiert FDP-Fraktionschef Peter Beitz und grätscht mit einem weiteren Vorschlag in die Konzeption eines neuen Rathausmarktes. Eigentlich galt die nach Jahren des Zerredens als endlich abgeschlossen, doch die Liberalen locken mit einer Überdachung für Händler und einem weiteren Leckerli für die CDU: der Erhalt der Parkplätze. Geht die Debatte nun von vorne los?

Dabei steht für Beitz und den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Joachim vom Berg die Rückgewinnung der Marktleute im Vordergrund. Das Lockmittel für die bisher zögerlichen bis abgeneigten Händler, die ihre ‚Zelte‘ derzeit auf der Schloßstraße aufgestellt haben, ist eine leichte Überdachung.

Markthalle auf dem Mülheimer Rathaus: die Vorteile

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Sie soll Schutz bieten, gleichzeitig ein Signal setzen, dass man hier zusammenkommen kann - egal ob man nun handeln oder feiern oder nur verweilen will. Und auch noch bezahlbar sein, weil sich ansonsten auf dem Platz nur wenig baulich ändern würde.

Unter der 37 x 22 Meter großen und 4,8 Meter hohen, funktionalen Konstruktion passen gleichermaßen Markttische wie Foodtrucks und Sitzmöbel sowieso. Wein- und Streetfood-Festivals oder Außengastro für das Eiscafé wären damit kein Problem, Anlieferungen für die Händler auch nicht, weil das Dach nach allen Seiten offen ist. „Damit entsteht auch kein Angstraum“, ergänzt Joachim vom Berg.

Lukas Thielecke, Student für Raumplanung an der TU Dortmund, zeigt, wie eine Markthalle auf dem Rathausmarkt aussehen könnte.
Lukas Thielecke, Student für Raumplanung an der TU Dortmund, zeigt, wie eine Markthalle auf dem Rathausmarkt aussehen könnte. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die leichte Bauweise soll zulassen, dass das Pflaster bleiben kann. Mit einigen zusätzlichen Bäumen im Osten und Westen des Platzes verliere die Überdachung auch etwas von ihrer Nüchternheit. Um dort auch ohne Markt und Festival zu verweilen, könnten flexible Sitzmöbel oder etwa Spielmöglichkeiten wie Outdoor-Tischtennisplatten verfügbar sein, die ansonsten im nahen Kiosk untergebracht würden, überlegt Lucas Thielecke, der diesen Entwurf als Student für Raumplanung (TU Dortmund) im Auftrag der FDP gefertigt hat.

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Die möglichen Nachteile für Mülheims Rathausmarkt: kein Café

Es bräuchte also deutlich weniger Tiefbaumaßnahmen für die Konstruktion - „erst recht nicht, wenn der Rathausmarkt, wie wir nun wissen, 60.000 Menschen tragen könnte“, stichelt Beitz, der im Vorfeld des Entwurfes wohl bei der Stadt vergeblich versuchte, verlässliche statische Daten zu bekommen. Die einfache Bauweise spare daher viel Geld.

Die zwei wesentlichen Unterschiede zu dem aktuell von der Koalition favorisierten Entwurf des Architektenbüros Smyk Fischer: Der Kiosk würde nicht zum Café erweitert, sondern diente erst einmal als Lager für die Möbel. Ein kleiner Verkaufskiosk wäre zwar nicht ausgeschlossen, doch aus Sicht der FDP würde alles größere „nur dazu führen, dass sich die Geschäfte gegenseitig kannibalisieren. Wir haben doch genügend Cafés am Ruhrufer“, meint FDP-Chef Beitz.

Mehr noch: Die Ausmaße der Überdachung und sonstigen Elemente sowie der Verzicht auf ein Kiosk-Café ließen zu, dass der aktuelle Parkplatz mit etwa 21 Stellplätzen für Fahrzeuge einfach erhalten bliebe. Fahrräder bekämen eine überdachte Unterstellmöglichkeit.

Mülheims FDP fragt: Was ist mit dem beschlossenen Prüfauftrag?

„Unsere Überlegung war, was ist realistisch und umsetzbar“, erläutert vom Berg. Den Liberalen ist aber ebenso klar: Die Aussicht auf oberirdisches Parken könnte den anziehenden Duftstoff für Geschäftsleute wie Teile der Koalition verströmen. Seit Jahren umschwärmt den Rathausmarkt die Frage, wie man ihn wohl beleben könnte: mehr Grün und Sitzbänke, ein Café, Wasserfontänen und Spielelemente für Kinder, eine Fahrradrampe?

Der Vorschlag Wochenmarkt ist zwar nicht die originäre Idee der FDP, aber eben auch unter Liberalen nicht neu: Als der Rat der Stadt vor knapp zwei Jahren zur „Zukunft des Wochenmarktes“ noch ambitionierte Pläne entsponnen hatte - zum Beispiel die Händler selbst zu betreuen - hatte sich auch die FDP eingebracht. Vom Berg pochte damals auf die Prüfung einer Markthalle und nur die MBI waren dagegen.

Geprüft wurde die Halle aber offenbar nicht wirklich - oder zumindest sei das Prüfergebnis nicht bekannt, sagt vom Berg. Stattdessen hatte die Politik den öffentlich mit viel Hoffnung begleiteten Neugestaltungsplänen der Verwaltung im vergangenen Dezember überraschend eine strenge Diät um 400.000 Euro verordnet.

Schmaleres Café, kein Aufzug zur Tiefgarage - die sogar noch schlankere Rohkost der FDP mit Parkplätzen als Dessert könnte die Debatte noch einmal ankurbeln: Für den kommenden Planungsausschuss will vom Berg nachhaken, was aus dem Prüfauftrag geworden ist.

Mülheim und der Rathausmarkt: die Debatten

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