Mülheim. Seit die Gebührenordnung für Tierärzte angehoben wurde, ist auch die Kastration von Katzen teurer. Was Mülheimer Tierärzte über Folgen berichten.
Die Kosten, die Samtpfoten-Besitzer für die Kastration ihrer Katzen aufbringen müssen, sind im vergangenen Jahr stark erhöht worden. Hat das Auswirkungen auf die Anzahl der vorgenommenen Kastrationen?
Mit der Neufassung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) vom November 2022 wurden im vergangenen Jahr die Gebührensätze für einen großen Teil der veterinärmedizinischen Behandlungen erhöht. An die GOT ist jeder Tierarzt bundesweit gebunden - trotzdem können die Preise variieren, da je nach Dauer und Aufwand einer Behandlung zwischen dem einfachen und dem drei- bis sogar vierfachen Satz abgerechnet werden kann.
Neue Gebührenordnung: Auch Tierhalter in Mülheim zahlen mehr für Arztbesuch mit Bello und Miezi
Auf jeden Fall müssen Haustierbesitzer seitdem deutlich mehr Geld ausgeben, um ihren Liebling tierärztlich versorgen zu lassen. Eine Kastration einer weiblichen Katze zum Beispiel kann jetzt um die 400 Euro kosten, die eines Katers ist etwas günstiger.
„Die Bereiche der Veterinärmedizin haben eine erhebliche Entwicklung erfahren und viele Tierarztpraxen haben eine immer aufwändigere technische Ausstattung. Das hat natürlich seinen Preis und daher ist die neue GOT unverzichtbar“, meint Dr. Christoph Höptner, der seine Tierarztpraxis in Speldorf betreibt. Er weiß, dass die Gebührenerhöhung auf viel Unverständnis gestoßen ist. „Die Menschen kommen mit ihrem Tier zu uns, und wir sollen helfen, aber es soll nichts kosten. Das funktioniert nicht.“ Höptner erklärt: „In unserer Tierarztpraxis gilt, ebenso wie in der Humanmedizin, Safety First.“
Mülheimer Tierarzt: Anspruchsvolle Technik und qualifizierte Fachkräfte machen Besuch teuer
Dabei möchte er sich um jedes Tier so kümmern, als wenn es sein eigenes wäre, sagt der Tierarzt. „Das Risiko bei der Operation und der Narkose soll so gering wie möglich sein“, so Dr. Höptner. „Dazu bedarf es einer anspruchsvollen Technik sowie qualifizierter Fachkräfte“, erklärt er den Anstieg der Kosten in der Tiermedizin. Seine OP-Räume sind wie in der Humanmedizin ausgestattet und die Katze wird bei der Kastration zu jedem Zeitpunkt überwacht.
„Wenn ich das meinen Patienten zeige, haben die meisten Verständnis. Schließlich sind Haustiere wichtige Familienmitglieder.“ Deshalb hat der Veterinär auch keine Reduzierung der Katzenkastrationen dieses Jahr bemerken können. „Tiere kosten Geld“, erinnert Christoph Höptner noch einmal. Seine Empfehlung: „Versichern Sie Ihr Haustier bestmöglich.“
Tierärztin aus Mülheim will Kosten für Katzenkastration nicht ausreizen und rechnet nur einfachen Satz ab
Die Tierarztpraxis Dr. Helena Fröhlich in Broich kann ebenfalls keinen Unterschied zum Vorjahr feststellen. „Die meisten Katzenkastrationen werden meist im Januar/Februar durchgeführt. Erst dann kann man wirklich sagen, ob mancher Kunde aus Kostengründen auf die Kastration seiner Katze verzichtet“, so Dr. Helena Fröhlich.
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Auch die Kleintierpraxis von Dr. Martina Merkt mit Sitz in Holthausen musste durch die neue Gebührenverordnung den Preis für eine Kastration einer Katze erhöhen. Doch sie möchte die Kosten nicht ausreizen und rechnet nur den einfachen Satz ab. „Mir ist es wichtiger, dass alle Katzen kastriert werden.“ Auch sie hat keine Veränderung im Verhalten der Katzenbesitzer bemerkt. „Es werden genauso viele Kastrationen durchgeführt wie sonst auch“, bestätigt sie.
Zudem sei es in Mülheim laut einer Verordnung vom 1. Dezember 2018 Pflicht, dass die Freigänger mit einem Mikrochip gekennzeichnet und registriert und nach dem fünften Monat auch kastriert werden. Dadurch soll ein unkontrolliertes Vermehren verhindert werden. „Das ist ein sehr wichtiges Thema und dient auch zum Schutz der Tiere“, so Dr. Merkt.
Das städtische Tierheim in Mülheim ist froh, dass eine Privatperson die Kosten für die Kastrationen ihrer Katzen übernimmt. „Deshalb hat es auf uns keine Auswirkungen“, erklärt Gaby Lanfers, Leiterin des Tierheims. Auch wurden bis jetzt nicht mehr Kätzchen als in den Vorjahren abgegeben. „Die Anzahl kleiner Katzen ist schon seit einigen Jahren etwa gleichbleibend. Leider immer zu viele“, so Lanfers.
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