Mülheim. Eigentlich ist sie Bauingenieurin: Larissa Schönfeld, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HRW, erkundet nun aber unbekanntes Terrain.

Eine heiße Spur verfolgt Larissa Schönfeld, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule Ruhr West (HRW), seit einiger Zeit. Sie führt sie in Wissensgebiete, die nicht gerade zu ihrem bisherigen Werdegang passen. Die gebürtige Kasachin, die 1994 mit der Familie nach Deutschland kam, arbeitete sich eifrig hoch: vom Haupschulabschluss bis zur Promotion. Sie ist Bauingenieurin, hat in Karlsruhe den Bachelor, an der RWTH Aachen ihrem Master gemacht, ist zudem Schweißfachingenieurin und Lehrbeauftragte für Holzbau. An der Uni Wuppertal wird sie promovieren, mit einer Doktorarbeit, die sich mit dem Stahlbau beschäftigt. Doch nun ist die 39-Jährige auf den Feuerwehrhelm gekommen.

Larissa Schönfeld absolvierte im Rahmen der HRW-Projektwochen aus Neugier ein Einsatzpraktikum bei der Mülheimer Feuerwehr. „Da wurden auf einem Firmengelände in einer Übung verschiedene Szenarien durchgespielt. Ich habe aufmerksam zugeschaut und stellte fest, dass die Helme der Feuerwehrleute moderner sein könnten. Selbst ein Motorradhelm ist besser ausgerüstet“, erzählt die Motorradfahrerin. Also fing sie an, nachzudenken und rumzuprobieren. Die Feuerwehr Mülheim stellte ihr einen Helm zu Verfügung. Genaue Details zu ihrer Forschungsarbeit will die Mülheimerin nicht verraten. Die Idee ist da, wie genau sie umgesetzt wird, ist noch offen. Larissa Schönfeld hat aber schon einen Gebrauchsmusterschutz beantragt.

Mülheimerin möchte die Arbeit von Feuerwehrleuten etwas vereinfachen

Grobes Ziel ist es, eine Sensorik für den Helm zu entwickeln, die bestimmte Messdaten erhebt und direkt an die jeweilige Einsatzkraft sendet. „Es geht vor allem um die Temperatur im verqualmten Raum und um die Giftstoffe in den Dämpfen. Mittels eines Hauptsensors am Helm könnten die Daten zum Beispiel auf das Visier projiziert werden“, erläutert Larissa Schönfeld. Denn aufgefallen ist ihr: „Die Feuerwehrleute haben Geräte in der Tasche, die sie herauskramen, um Messungen zu machen. Erfüllt diese Aufgabe der Helm, müssten sie weniger mit sich herumschleppen und wären auch schneller.“

Ein Sensor könnte außen am smarten Feuerwehrhelm angebracht werden. Genaue Details will die Erfinderin aber noch nicht nennen.
Ein Sensor könnte außen am smarten Feuerwehrhelm angebracht werden. Genaue Details will die Erfinderin aber noch nicht nennen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Gemeinsam mit der Feuerwehr möchte Larissa Schönfeld in Ruhe weiterpuzzlen an ihren Überlegungen, im FabLab der HRW (einem digitalen Fabrikationslabor) verschiedene Dinge austesten. Bei ihrer Forschung und Entwicklung könnte der Geldpreis (1500 Euro) hilfreich sein, den sie kürzlich beim Ideenwettbewerb HRW-Starters gewonnen hat. Der Wettstreit soll innovative Ansätze und kreative Konzepte fördern, nach intensiver Diskussion entscheidet sich ein Gremium für die besten Ideen, die zuvor vorgetragen wurden. „Diesmal wurden 20 Ideen eingereicht und neun Kandidatinnen und Kandidaten zur Präsentation eingeladen“, berichtet Larissa Schönfeld.

Mülheimer Hochschule hilft auch bei der Start-up-Gründung

Den ersten Platz belegte die wissenschaftliche Mitarbeiterin vom Institut Bauingenieurwesen selbst – mit ihren Gedanken zum innovativen smarten Feuerwehrhelm. „Sicherheit steht in Deutschland an oberster Stelle, und doch sind Feuerwehrleute bei gefährlichen Einsätzen oft allein auf sich gestellt, zwischen Rauch, Hitze, Flammen und einstürzenden Mauern. Die Gefahreneinschätzung könnte einfacher sein: Dank eines Feuerwehrhelms, der mit Sensoren und visueller Unterstützung ausgestattet ist und so Feuerwehrleuten Sicherheit in brenzligen Situationen bietet“, heißt es in der Beschreibung der Hochschule zu Larissa Schönfelds Vorschlägen. Platz 2 und 3 gab es für die Pläne für einen speziellen Aschenbecher für Shisha-Raucher und für ein Upcycling-Verfahren, bei dem Einwegpaletten in hochwertige Möbel verwandelt werden.

Alle Teilnehmenden erhalten die Möglichkeit, ihre Ideen mit Hilfe von Experten und des Teams von HRWStartUps weiter zu verfolgen. Larissa Schönfeld denkt daran, den smarten Feuerwehrhelm marktreif zu machen und im nächsten Jahr ein Start-up zu gründen. Aber erstmal muss die Doktorarbeit geschrieben sein.

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