Mülheim. Anderthalb Jahre haben von Lärm betroffene Camper am Staader Loch auf Hilfe gewartet. Initiatorin fühlt sich an Schildbürgerstreich erinnert.
Nervt der Motorlärm mitten in der Natur oder ist er einfach hinzunehmen? Kontrovers diskutierte man über den Verkehr an der Mintarder Straße als die Mülheimerin Ursula Kruse-Hartmann darauf aufmerksam machte, dass man aus Rücksicht auf die Camper rund ums Staader Loch vielleicht „leiser“ fahren könne. Jetzt gibt es eine Lösung der Stadt - doch ob das beachtet wird? Die Initiatorin hat Zweifel.
Die Meinungen über den Lärm am Loch jedenfalls schieden sich erwartungsgemäß trennscharf an der Autoscheibe. Drinnen diejenigen, die im gedämmten Blech weiterhin ungestört auf das vorbeirauschende Naturidyll schauen können, draußen diejenigen, die beim Blick auf dasselbe hingegen ungedämmten Motorlärm im Ohr haben. Besonders das Geknatter von Motorrädern, die auf freier Strecke zwischen Damm und Weide das Gas hochdrehen und dabei auch artistisch auf einem Rad fahren, mache Stress, sagt Kruse-Hartmann, die sich nicht für Verbote wie in den Niederlanden, aber für Einsicht und ein rücksichtsvolles Miteinander ausspricht.
Was kann die Stadt tun gegen zu viel Lärmstress?
Während an der Kölner Straße eine halbe Lärmschutzmeile mit Tempo 30 zwischen Straßburger und Mintarder Straße für eine Schule und geschätzt 20 Häuser eingerichtet worden ist, hatte die Stadt am Staader Loch eine andere mögliche Kompromisslinie angeboten.
Das Problem an der Mintarder Straße: Sie ist eine Landesstraße, dort wären normalerweise 70 erlaubt. Die aktuelle Regelung auf 50 sei bereits ein mit dem Land erhandelter Kompromiss. Daher schlug die Stadt vor rund anderthalb Jahren vor, die Schilder des Automobilclubs ADAC für „Leisebiker“ einzusetzen.
Die sind jetzt da: „Rücksicht nehmen. Leise fahren. Danke!“ - jeweils ein halber Quadratmeter signalgelbes Hinweisschild in beide Richtungen markieren das etwa einen Kilometer lange Gebiet zwischen Ruhrtalbrücke und Dicken am Damm. Die Stadt kooperiert hier mit dem ADAC.
Erste Reaktion: Ein bisschen klein geraten...
Dass nun etwas geschehen ist, findet die Initiatorin gut, doch „ein winziges Schild mit einer bescheidenen, vorsichtigen Bitte um rücksichtsvolles Fahren oder so ähnlich - ich kann den Text und auch das gesamte Layout nur schwer ausmachen“, sagt Kruse-Hartmann. Und das bei Tempo 50.
Ob man es dann auch lese, wenn man mit 70 oder schneller unterwegs sei?, fühlt sie sich an einen ‚Schildbürgerstreich‘ erinnert. Denn „alles ist auf der Größe eines Haltestellenschildes untergebracht und so von unendlicher Vergänglichkeit und Flüchtigkeit...“ Vorerst aber wird es dabei bleiben. Ob das bei den Verursachern wirkt? Noch ist es ruhiger: Die Motorrad-Saison startet in der Regel erst im März - wenn das Campen beginnt.
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