Mülheim. Eine Tankstellen-Panne in Mülheim bringt etliche Autos in die Werkstatt. Aus der Diesel-Säule kam falscher Kraftstoff. Zunächst merkte es keiner.
Ein BMW-Fahrer stoppt an einer Mülheimer Tankstelle, betankt seinen Wagen - ein Dieselfahrzeug - an der passenden Säule, zahlt. Die Kassenquittung vom 4. Oktober 2023 weist Dieselkraftstoff aus, doch der Mann hat Super getankt. Klar wird ihm das erst einige Tage später. Er sei nach dem Tanken noch rund 100 Kilometer gefahren, berichtet der Mülheimer, der seinen Namen nicht veröffentlicht sehen möchte. „Offenbar hatte ich noch einen Rest Diesel im Tank.“ Dann lahmte plötzlich der Wagen, bekam bei höherer Drehzahl keinen Sprint mehr.
Irgendetwas war kaputt. Der Mülheimer brachte das Auto in die Werkstatt. „Dort kam dann raus, dass Benzin statt Diesel im Tank war.“ Seit mehr als zwei Wochen stehe der BMW jetzt in der Werkstatt. Die Reparatur sei aufgeschoben, der Kostenvoranschlag beläuft sich auf rund 9000 Euro. Der Fahrer möchte erst geklärt haben, wer für den Schaden aufkommt. „Ich habe bisher keinen Ansprechpartner, bei dem ich den Kostenvoranschlag einreichen kann.“ Er geht davon aus, dass er nicht der einzige Betroffene ist, der am 4. Oktober seinen Diesel unwissentlich falsch betankt hat. Das stimmt.
Mülheimer Tankstelle wurde offenbar falsch beliefert
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Was inzwischen feststeht: Der Fehler lag nicht bei der Tankstelle (deren Standort wir daher nicht nennen), sondern beim Befrachter, beim Speditionsunternehmen, das die Tankstelle beliefert und dessen Mitarbeiter den Dieseltank offenbar falsch befüllt hat. So haben sich Kraftstoffe vermischt. Der Geschäftsführer dieser Mülheimer Firma räumt auf Anfrage ein, dass es eine Panne gab, möchte ansonsten aber keine Stellung nehmen. Denn noch sei nicht genau geklärt, was passiert ist, wer die Schuld trägt.
Das Beste nach falschem Tanken sei, den Motor gar nicht erst zu starten, rät beispielsweise die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ), und den Kraftstoff von einer Fachfirma absaugen zu lassen. Besonders kritisch sei es, wenn Benzin statt Diesel eingefüllt und weitergefahren wurde, wie in den aktuellen Mülheimer Fällen. Wenn Benzin in die Dieselleitungen oder sogar bis zur Hochdruckeinspritzpumpe gerät, drohten erhebliche Schäden und kostspielige Reparaturen.
Schäden durch falsches Tanken: Eigene Versicherung zahlt nicht
Dem BMW-Fahrer wurde durch die Werkstatt mitgeteilt, dass mehrere Teile beschädigt worden seien, unter anderem die Hochdruckpumpe und Injektoren, auch müssten alle Kraftstoffleitungen ausgetauscht werden. Daher die saftige Rechnung um die 9000 Euro. Die eigene Versicherung - egal ob Kfz-Haftpflicht, Voll- oder Teilkasko - trägt Schäden durch falsches Tanken nicht. Darauf weist beispielsweise die Allianz auf ihrer Website ausdrücklich hin - man müsste sich dagegen zusätzlich absichern.
Der Mülheimer möchte andere Betroffene auf die Panne aufmerksam machen, er glaubt: „Einige zahlen die Reparatur vielleicht selber, weil sie denken, das Versehen lag bei ihnen.“ Der Tankstelleninhaber sagt hingegen: „Keiner muss selber zahlen. Jeder bekommt seinen Schaden erstattet.“ Etliche Betroffene hätten sich auch schon bei seinem Betrieb gemeldet und Rechnungen eingereicht. Diese würden an den Spediteur weitergeleitet. „Seine Versicherung haftet.“ Natürlich müssten die Kunden, im Idealfall mit Quittung, nachweisen, dass sie tatsächlich getankt haben.
Tankstellenbetreiber nennt den Vorfall „total unglücklich“
Das Ganze sei ein menschlicher Fehler, wie er immer mal vorkommen könne. Dennoch sei „das alles total unglücklich“, so der Tankstellenbetreiber. Denn offenbar habe der Verantwortliche überhaupt nicht bemerkt, dass der Dieseltank falsch befüllt wurde. „So etwas fällt normalerweise sofort auf. Diesmal mussten es erst die Kunden feststellen.“
Außerdem habe die Haftpflichtversicherung des Befrachtungsunternehmens zunächst eine falsche Auskunft gegeben. „Alles hat viel zu lange gedauert. Wir werden auch Kundschaft verloren haben, das ist uns bewusst.“
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