Mülheim. Der geplante Umbau der Mülheimer Kaiserstraße mit mehr Platz für Radfahrer erhitzt manch ein Gemüt. Was ein Befürworter und ein Gegner sagen.
Der Umbau der Kaiserstraße mit mehr Platz für Radfahrer und weniger für Autofahrer erhitzt manch ein Gemüt. Wir sprachen mit einem Befürworter und einem Gegner.
Die CDU hat den Baubeschluss mitgetragen. „Das ganze Leben ist ein Kompromiss“, sagt deren mobilitätspolitischer Sprecher Siegfried Rauhut. Er verteidigt den Radweg-Bau, der dafür sorge, dass der Radweg von Raadt gen Innenstadt am Südbad „nicht im Nirwana endet“. Der Lückenschluss Richtung Radschnellweg und in nördliche Stadtteile sei erstrebenswert. Er trage auch einem geänderten Mobilitätsverhalten hin zu mehr Radverkehr Rechnung.
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Mülheimer CDU-Politiker: Ein Optimum für alle geht auf beengtem Raum nicht
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Rauhut betont den Kompromiss, der im Miteinander aller Verkehrsteilnehmer auf beengtem Raum der vorhandenen Straßenquerschnitte nötig sei. Dies habe man auch in Bürgergesprächen vor Ort thematisiert. Ein Optimum für alle sei in gewachsenen Stadtstrukturen nicht zu schaffen. Aber, so betont der CDU-Politiker: Die Analyse der städtischen Verkehrsplaner, dass die Kaiserstraße auch nach dem Umbau Autoverkehre in ausreichendem Maße abfließen lassen und aufnehmen könne, sei überzeugend.
Mülheimer FDP-Fraktionschef: „Wie soll man noch aus der Innenstadt rauskommen?“
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Die FDP war von Anfang an gegen den Umbau. Deren Fraktionschef Peter Beitz sieht in Zukunft einiges Konfliktpotenzial auf die Kaiserstraße zukommen. „Wie soll man später noch aus der Innenstadt rauskommen?“, fragt sich Beitz mit Blick auf die eingeschränkten Möglichkeiten an Kaiserstraße, Schollenstraße und Schloßbrücke. Er hätte einen Lückenschluss der Radwege über Nachbarstraßen der Kaiserstraße bevorzugt. Auch für die Straßenbahn-Pünktlichkeit der Linie 112 prognostiziert Beitz Schwierigkeiten.
Den Verkehrspolitikern der Grünen im Stadtrat rät er, „vorsichtig zu sein mit einer weiteren Feierstunde“. Auch für den neuen Nahverkehrsplan hätten sie sich zu früh feiern lassen wollen. Beitz kritisiert, dass die schwarz-grüne Verkehrspolitik ältere und beeinträchtigte Bürgerinnen und Bürger benachteilige, die nicht einfach aufs Rad umsteigen könnten. „Mülheim ist nun mal eine Autostadt, das lässt sich nicht in wenigen Planungssitzungen ändern.“