Mülheim. Die Preise für gebrauchte Eigenheime sind in Mülheim zuletzt zurückgegangen. Woran das liegt und auf was Interessenten dennoch achten sollten.
Wer in Mülheim ein gebrauchtes Einfamilienhaus kaufen will, muss dafür aktuell 13 Prozent weniger bezahlen als noch vor einem Jahr. Das geht aus den neuesten Berechnungen der Landesbausparkasse (LBS) hervor. Warum das trotzdem noch kein Grund für grenzenlosen Optimismus ist.
Damit liegt Mülheim sogar noch über dem Landesdurchschnitt von acht Prozent. Der Rückgang gilt noch längst nicht für alle Immobilienarten. Für Reiheneigenheime hat die LBS einen Rückgang von vier Prozent errechnet, Eigentumswohnungen sind sogar um sieben Prozent teurer geworden.
In welcher Preisspanne gebrauchte Eigenheime im ersten Quartal zu haben waren
Die günstigsten Eigenheime waren im ersten Quartal dieses Jahres in Mülheim für 355.000 Euro zu haben, die teuersten für 865.000 Euro. Als häufigsten genannten Preis gibt die Statistik eine Summe von 580.000 Euro für ein gebrauchtes Eigenheim an.
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Mit dem Ruhrgebiet gehört Mülheim zu einer Region, in der die Preise bis Mai letzten Jahres besonders stark gestiegen sind. Dementsprechend gehen sie nun zurück. In ländlicheren Regionen ist das Niveau deutlich konstanter.
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Nach jahrelangem Wachstum dämpften der starke Zinsanstieg, die hohe Inflation sowie die Diskussion um die künftige Energieversorgung das Kaufinteresse.
Allerdings müssen Interessenten in vielen Fällen auch die energetische Modernisierung mit einplanen. Zunehmend kommen Eigenheime aus den 70er und 80er Jahren auf den Markt. Fast die Hälfte der Gebrauchtimmobilien im aktuellen Angebot der LBS hat eine Energieeffizienzklasse von maximal „F“, muss also kurzfristig energetisch saniert werden. Bei einem weiteren Drittel (D/E) bestehe zumindest Handlungsbedarf im Lauf der nächsten zehn Jahre. Das ermöglicht Spielraum bei den Kaufverhandlungen.
Kaufpreisfaktoren gehen in Mülheim nur vorsichtig zurück
Dass sich die Situation erst langsam beruhigt, zeigt auch ein Blick auf die Kaufpreisfaktoren. Diese Variable gibt an, in wie vielen Jahren ein Käufer oder eine Käuferin Mieteinnahmen in Höhe des Kaufpreises erzielen kann. In guten Lagen (Saarn, Holthausen, südliches Speldorf) liegen diese zwischen 14,8 und 17,9 sowie in einfachen Lagen (Styrum und Altstadt II) zwischen 9,2 und 12,0.
Im Verlauf des restlichen Jahres rechnet Daniel Wiese, Leiter Wohn- und Geschäftshäuser bei Engel & Völkers Commercial in Saarn, mit weiter sinkenden Faktoren.
Was der Mülheimer Experte bei Verkaufsinteresse rät
Die sich daraus ergebenden Argumente für eine Investition würden aktuell aber maximal zurückhaltend genutzt. „Die kontinuierlich steigenden Zinsen haben Verunsicherungen der Investoren zur Folge”, sagt Wiese. Für 2023 geht er von einem Transaktionsvolumen von 70 bis 90 Millionen Euro in Mülheim aus, was deutlich weniger als im Vorjahr wäre (95 Millionen).
Dennoch sagt der Experte: „Auch in Zeiten komplexer Marktsituationen ergeben sich noch lukrative Verkaufschancen.” Wichtig dafür sei die Zusammenarbeit mit eigenkapitalstarken Investoren.