Mülheim. Wieder ist das Haus eines Mülheimer Politikers Ziel einer Farbattacke geworden. Steckt ein politisches Motiv dahinter? Der Staatsschutz ermittelt.
Erneut ist das Eigentum eines Mülheimer Politikers das Ziel von Schmierereien geworden. Nachdem Ende Juni verschiedene Fahrzeuge und ein Hauseingang von CDU-Stadtverordneten mit Bauschaum und Farbe traktiert wurden, haben Unbekannte nun den Hauseingang des grünen Stadtverordneten Axel Hercher mit grüner Lackfarbe beworfen. Auch diese Sache wird nun als mögliche politische Attacke vom Staatsschutz behandelt.
Grüner Lack an der Tür, an der Fassade und am Briefkasten: In der Nacht von Samstag auf Sonntag muss es passiert sein. Was die Tat ausgelöst hat? Der Grüne rätselt selbst: Ob es um den neuen Nahverkehrsplan geht oder um ein bundespolitisches Thema? Ein begleitendes Schreiben oder eine Botschaft zu dem Farbwurf hat Hercher nicht gefunden. „Ich würde inhaltlich darauf reagieren, wenn ich wüsste, in welche Richtung es geht.“ Dass er allerdings mit dem Farbangriff gezielt gemeint war, ist für ihn keine Frage: Im Umfeld hat es keine weiteren Schmierereien gegeben.
Mülheimer grüner Stadtverordneter ruft zum Dialog auf
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Der Grüne bleibt trotz des Schadens weiter sachlich und ruft auf Facebook sogar zum Gespräch auf: „Wenn mir jemand etwas zu sagen hat, scheut nicht den Dialog mit mir!“
Seine Parteifreunde und auch Kollegen wie Kolleginnen aus dem Stadtrat reagieren indes empört und zeigen sich solidarisch: „Wir werden gemeinsam alles tun, dass diese Form der Kriminalität nicht die von den Tätern erhoffte einschüchternde Wirkung auf das Engagement für unsere Demokratie haben wird“, kommentiert die CDU-Fraktionsvorsitzende Christina Küsters.
Solidarität spendet auch Mülheims Opposition
Auch die SPD-Fraktionsvorsitzende Margarete Wietelmann sieht die Schmierattacken als „Ausdruck eines zunehmend polarisierten gesellschaftlichen Klimas, dem alle Demokratinnen und Demokraten entschlossen entgegentreten müssen, wenn wir den sozialen Frieden in unserem Land dauerhaft bewahren wollen“.
Dabei ist bislang nicht gesichert, dass überhaupt einen Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Farbattacken auf das Eigentum von Mitgliedern verschiedener Parteien besteht, die zudem in verschiedenen Stadtteilen liegen. Neue Erkenntnisse des Staatsschutzes zu den Vorfällen lagen bis zum Redaktionsschluss nicht vor.