Mülheim. Nach der Forderung der Bürgerinitiative, die Dachschäden an Mülheims VHS zeitnah zu beheben, legt Kämmerer Mendack das Gutachten dazu offen.

Nachdem die Stadtverwaltung die Forderung der Bürgerinitiative abgelehnt hat, die Sanierung der seit 2017 gesperrten VHS in der Müga alsbald mit Dacharbeiten zu starten, hat Stadtkämmerer Frank Mendack nun auf Anfrage auch das Gutachten zum Dachschaden offengelegt.

Die Stadt hatte die Dortmunder Assmann Gruppe zur Begutachtung eingeschaltet, nachdem im Spätherbst 2022 bei Begehungen Schäden an den Flachdächern aufgefallen waren. Es hieß, Wasser dringe in das Gebäude ein. Mittlerweile liegt das Gutachten vor, für eine Komplettsanierung seien zwei Millionen Euro aufgerufen, sagt Mendack. Mülheims oberster Finanzhüter hatte seinerzeit von „Wegwerfkosten“ gesprochen, sollte die Stadt genötigt sein, in jene Teilsanierung des Denkmals zu investieren, ohne ein tragfähiges Zukunftskonzept für die Immobilie zu haben.

Gutachter: Stadt Mülheim geht verantwortungsbewusst mit VHS-Denkmal um

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Den zusammenfassenden Bericht der Assmann-Gutachter stellte Mendack der Redaktion auf Nachfrage nun zur Verfügung. Die Assmann Gruppe hatte bereits im Frühjahr 2019 das komplette VHS-Gebäude begutachtet. Im Sommer 2022 war sie noch einmal aktiv und gab eine Stellungnahme ab zu Maßnahmen, die nötig erschienen, um Dach und Fassade vor weiterem Verfall zu bewahren und die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Schließlich bekam das Büro einen weiteren Auftrag im Januar dieses Jahres, die akut aufgetretenen Schäden zu begutachten.

Im Ergebnis bescheinigt die Assmann Gruppe der Stadt Mülheim als ihrer Auftraggeberin erst einmal, dass diese verantwortungsbewusst mit dem seit sechs Jahren leerstehenden, denkmalgeschützten Gebäude umgehe. Das Gebäude werde regelmäßig inspiziert, festgestellte Mängel zeitnah behoben. Es werde beheizt, so dass Frostschäden auszuschließen seien.

Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen in drei bis fünf Jahren nötig

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Zu den Schäden am Dach, die Wassermengen in allerdings bislang nur geringem Umfang ins Gebäude eindringen ließen, stellt die Assmann Gruppe fest, dass sie keiner Sofortmaßnahme zur Sicherung bedürften. „Die erforderlichen Sicherungs- bzw. Sanierungsmaßnahmen sind in einem Zeitraum von möglichst drei bis fünf Jahren durchzuführen“, heißt es da.

Trotzdem: Zwei Millionen Euro sind aufgerufen – und weiter gibt es weder eine politisch erfolgversprechende Initiative, die eine Sanierung auf Kosten der Stadt möglich machen könnte, noch ist ein externer Investor präsentiert, der das Gebäude saniert oder – als Kompromiss – abreißt und einen Neubau in der Müga platziert, in dem auch Mülheims VHS zumindest in Teilen wieder heimisch werden könnte.

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