Mülheim. Länger war es still, nun kommt die Initiative zum Erhalt der Mülheimer VHS (Müga) mit einem neuen Vorschlag. Die Antwort der Stadt ist knallhart.

Still ist es geworden um den Dachschaden, den die Stadtverwaltung im Vorjahr am seit Jahren gesperrten VHS-Denkmal in der Müga ausgemacht hat. Jetzt wird die Forderung der Initiative zum Erhalt der VHS laut, endlich tätig zu werden. Sie sieht Chancen auf Fördermittel.

Im Spätherbst 2022 hatte Stadtkämmerer Frank Mendack von einem Dachschaden berichtet, deren Beseitigung womöglich eine Millionen-Investition verschlingen würde. Mendack und auch OB Marc Buchholz hatten deutlich gemacht, dass diese Investition sehr schmerzhaft sein werde, wenn sie ohne Absicherung getätigt werde, dass dem Gebäude tatsächlich noch einmal, dann grundsaniert, neues Leben eingehaucht werde. Weiter ist kein Investor in Sicht. Verwaltungsspitze und politische Mehrheit im Stadtrat sehen keine finanziellen Möglichkeiten für die Stadt gegeben, eine millionenschwere Investition in ein Gebäude zu stemmen, das noch dazu hinsichtlich energetischer Belange als Katastrophe dargestellt wird.

Grünes Dach auf Mülheims VHS: Initiative hält Fördermittel für möglich

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Damit aber will sich die Bürgerinitiative zum Erhalt des VHS-Gebäudes nicht abfinden. Bereits Anfang Juni wandte sie sich in einem Schreiben an den OB, um als ersten Schritt eine Sanierung des begrünten Daches der VHS einzufordern. In dem Brief, der dieser Redaktion vorliegt, verweist Inge Ketzer im Namen der Initiative darauf, dass dafür nach Rücksprache mit dem Bundesverband Gebäudegrün „nach unseren Recherchen die Chance besteht, mehrere Förderprogramme zu nutzen“. 90 Prozent Förderung seien demnach möglich.

Ketzer verweist darauf, dass auf dem VHS-Gebäude auf mehr als 1700 Quadratmetern seinerzeit Mülheims erstes Gründach entstanden sei. Man dürfe nicht fortschreiten, jenes Vorzeigeprojekt „durch fehlendes Engagement verrotten zu lassen“. In einer öffentlichen Stellungnahme wirft die Initiative Stadtkämmerer Mendack erneut „Unwilligkeit“ vor, die Sanierung anzugehen. Seine Untätigkeit beschleunige den Denkmal-Verfall.

Mülheims Stadtverwaltung wird deutlich: Sie wird ohne Weiteres nicht tätig

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Seit dem 3. Juli liegt der Initiative auch eine Antwort zu ihrem Schreiben vor, der OB hatte sie an den städtischen Immobilienservice delegiert. Ihr Inhalt ist wenig überraschend, aber ebenso deutlich: Ohne Konzept für eine künftige Nutzung des Gebäudes sowie eine Finanzierung für eine Komplettsanierung, so heißt es dort mit Verweis auf einen weiter ausstehenden politischen Grundsatzbeschluss, mache all das keinen Sinn. Selbst wenn man Fördermittel für eine Dachsanierung reinholen könne, „fehlte der ganz überwiegende Teil der Sanierungsmittel“, heißt es in dem Brief, den die Initiative auch in Umlauf brachte.

Der Immobilienservice gibt der Initiative darüber hinaus zu bedenken, dass die bisher kalkulierten Mittel in Höhe von bis zu 30 Millionen Euro, die zur Wiedernutzbarmachung des Gebäudes nötig sein sollen, eine energetische Sanierung nicht einmal beinhalteten.

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