Mülheim. Samstags gibt’s jetzt frischen Fisch in der Mülheimer City. Neuer Händler startet mit Sonderpreisen. Chronische Marktprobleme bleiben ungelöst.
Sechs Stände, sehr viele Blumen und Pflanzen: So sah bis vor kurzem die regelmäßige Samstags-Besetzung auf dem Mülheimer Wochenmarkt aus. Nun gibt es einen Neuzugang: Der „Fischhandel Zeeland“ ergänzt das überschaubare Angebot. Er startet vorsichtig, mit einem kleinen Wagen, großer Hoffnung und einigen Sonderangeboten: Backfisch oder typisch niederländischen Kibbeling gibt es für 4,50 Euro, Lachsfilet zum Kilopreis von 25,90 Euro.
Betreiber Tarek Saigani ist bislang unter anderem auf Märkten in Köln, Aachen, Euskirchen und Bergisch-Gladbach aktiv, wie er berichtet. Für den Markt in Mülheim, den er zuvor nicht kannte, habe ihn der zuständige Niederlassungsleiter der Deutschen Marktgilde gewonnen, Martin Rosmiarek. „Er hat angerufen und gefragt, ob ich nicht Interesse hätte“, berichtet der Händler. Er schildert auch seine anfänglichen Bedenken: „In Mülheim steht freitags schon immer ein Fischwagen. Und wir wollen samstags natürlich nicht umsonst kommen.“ Das neue Angebot müsse bei den Leuten erst einmal publik gemacht werden.
Neuer Fischstand erweitert samstags den Mülheimer Wochenmarkt
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Saigani kommt vorerst mit einem kleineren, gemieteten Wagen nach Mülheim, will aber demnächst sein größeres Fahrzeug einsetzen. Mit dem alteingesessenen Mülheimer Fischhändler Rademacher kommt er sich nicht direkt in die Quere, denn dieser steht seit etlichen Jahren samstags in Saarn und nur dienstags und freitags in der Innenstadt.
Martin Rosmiarek von der Marktgilde ist über den Neuzugang auf jeden Fall froh und sagt: „Wir freuen uns sehr, dass wir dieses tolle Angebot für den Wochenmarkt gewinnen konnten.“ Insgesamt gibt es nun laut Website der Marktgilde 17 Beschicker auf dem Mülheimer Wochenmarkt, der dienstags, donnerstags, freitags und samstags jeweils von 8 bis 14 Uhr stattfindet. Am besten bestückt ist die Schloßstraße aktuell am Freitag mit zehn regelmäßigen Teilnehmern.
Marktgilde kritisiert „extrem kurzen Planungshorizont“ in Mülheim
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Die Deutsche Marktgilde organisiert diesen Markt seit fast sieben Jahren, über grundlegende Veränderungen wurde immer wieder diskutiert. Man habe eine Festsetzung bei der Stadt Mülheim beantragt, erläutert der Niederlassungsleiter, und kritisiert: Der aktuelle Vertrag mit der Stadt ende am 31. März 2024, er habe erneut nur eine Laufzeit von einem Jahr. Rosmiarek wiederholt einen chronischen Streitpunkt: „Dieser extrem kurze Planungshorizont ist natürlich schlecht in Bezug auf Investitionen.“ Als Beispiel nennt er die Einrichtung einer Verweilzone. Daher habe die Marktgilde bei der Stadt eine Festsetzung beantragt.
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Bereits seit Jahren ärgert sich die Marktgilde auch über die wuchtigen Baumkübel auf der Schloßstraße, die es nach ihrer Darstellung schwierig machten, weitere Händler zu gewinnen. Es sei dort zu eng, teilweise blieben nur sechs Meter Platz. „Die beengte Fläche ist ein großes Problem in Mülheim“, meint Martin Rosmiarek, zumal auch noch Außengastronomie hinzukommt, deren Möbel mittlerweile ganzjährig auf der Schloßstraße stünden. Die Marktgilde habe der Stadt bereits vor längerer Zeit finanzielle Unterstützung bei der Entfernung der Baumkübel angeboten, die aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr bepflanzt werden könnten. Jedoch ohne Resonanz.
Schwierige Zeiten für Markthändler - Stammkunden wichtig
Generell werden die Zeiten für Wochenmärkte schwieriger. „Abnehmende Kundenzahlen im mobilen Handel sind deutschlandweit ein Problem“, sagt Rosmiarek. Der in Mülheim ansässige Fischhändler Helge Rademacher kann das nur bestätigen: „Man merkt, dass die Leute auf der Bremse stehen. Wenn wir unsere Stammkunden nicht hätten...“ Die muss sich der neue Fischwagen, der nun samstags die Stellung hält, erst noch erarbeiten. Tarek Saigani denkt positiv: „Wir hoffen natürlich, dass es gut läuft.“
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