Mülheim. Der Herrenausstatter Clever in der Mülheimer City schließt. Der Inhaber gibt das etablierte Fachgeschäft auf. Und hofft auf einen Nachfolger.

Mit Clever Herrenausstatter schließt an der Leineweberstraße ein weiteres Traditionsgeschäft. Zum 15. Juni soll der Räumungsverkauf abgeschlossen sein. In großen Plakaten steht es auf den Schaufensterscheiben. „Am mangelnden Interesse liegt es nicht“, sagt die Verkäuferin, die an einem Donnerstagmittag hinter der Verkaufstheke steht. „Wir haben viele Stammkunden. Langjährige Kunden bekommen auch mal Sachen zur Anprobe nach Hause geschickt.“ Ein Fachgeschäft im besten Sinne, enge Kundenbindungen über Jahrzehnte – warum gibt man das auf?

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„Irgendwann muss Schluss sein“, sagt Inhaber Dirk Radeke, der mit 69 Jahren „schon längst im besten Rentenalter“ ist. „Über Corona habe ich den Laden noch gehalten, aber jetzt wird es Zeit. Natürlich gehe ich mit einem weinenden Auge, aber es wird zu viel.“

Alles muss raus: Der Herrenausstatter Clever inmitten Mülheims schließt.
Alles muss raus: Der Herrenausstatter Clever inmitten Mülheims schließt. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Vom EDV-Berater zum Mülheimer Herrenausstatter

Dirk Radeke sagt von sich selbst: „Vor 17 Jahren wusste ich noch nicht mal, was eine gescheite Hose ist.“ Damals war der Diplom-Kaufmann noch bundesweit als EDV-Berater unterwegs. Seine Frau war es, die die Idee mit der Herrenboutique hatte. „Damals war bei uns in Hückelhoven ein Lokal zu verkaufen und wir haben es einfach gewagt“, erinnert sich Dirk Radeke daran, wie er zufällig Herrenausstatter wurde. Vor zwölf Jahren kam schließlich Herrenmoden Clever in Mülheim dazu. Radeke ist der dritte Inhaber des Geschäfts und blieb beim etablierten Namen Clever. In Heinsberg kam ein drittes Geschäft dazu und schließlich auch noch ein Outlet.

Alle Läden sind inzwischen an gute Hände übergeben oder stehen kurz davor. Auch für Mülheim hofft Radeke noch auf einen Nachfolger, der den Standort erhält und auch weiterhin hochwertige Herrenmode anbietet. „Wir hatten hier zuletzt auch jüngere Männer. Ein Musiker brauchte einen weißen Anzug, ein anderer wollte einen Wollmantel“, erzählt die Verkäuferin, die sichtlich mit dem Abschiedsschmerz kämpft.

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