Mülheim. Egal ob tagsüber oder abends: Rund um den Kaiserplatz inmitten Mülheims tummeln sich Ratten. Nach einem offenen Brief greift die Stadt nun ein.
Wer abends am Kaiserplatz unterwegs ist, dürfte ihnen schon mal begegnet sein: Ratten. Mal huschen sie schnell von einem Gebüsch ins nächste, mal tollen sie geradezu unbändig herum. Scheu vor Menschen scheinen sie kaum zu haben. Das zumindest hat Hasan Tuncer beobachtet. Der Vorsitzende des Integrationsrats wohnt unweit des Kaiserplatzes, „meine Frau und ich spazieren abends gerne und haben die Tiere dabei oft gesehen“.
Grund genug für den 33-Jährigen, ein Schreiben an Oberbürgermeister Marc Buchholz und Bezirksbürgermeisterin Britta Stalleicken zu senden, den er schließlich auch in den sozialen Medien veröffentlicht. „In den letzten Wochen habe ich zahlreiche Sichtungen von Ratten in und um den Kaiserplatz und sogar in der Nähe von Geschäften und Restaurants beobachtet“, schreibt Tuncer darin. „Es besteht kein Zweifel daran, dass diese Plage außer Kontrolle gerät und dringendes Handeln erfordert.“ Im Gespräch mit der Redaktion berichtet der Vorsitzende des Integrationsrats von seinen Eindrücken. „Das ist echt schon heftig. Eigentlich sehe ich auf dem Weg dort vorbei mittlerweile immer Ratten, auch tagsüber.“
Mülheimer Politiker: „Lockt jemand die Ratten gezielt an?“
Wie Hasan Tuncer in seinem Schreiben erklärt, habe er mehrfach beobachtet, dass Körner verstreut worden sind – offenbar um Tiere zu füttern. „Vielleicht ja auch eher Tauben, das kennt man ja, auch wenn das nicht erlaubt ist. Aber am Kaiserplatz sind keine Tauben“, äußert der 33-Jährige seine Zweifel. „Vielleicht will jemand gezielt Ratten anlocken?“
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Die Videoaufnahmen, die Tuncer seinem öffentlichen Schreiben angehangen hat, zeigen die Nager auch auf der Rampe zum Kurt-Schumacher-Platz, wo sie fast ohne jede Scheu auf dem Weg nebeneinanderherlaufen. Fast wirkt es ein wenig so, als würden sie spielen. „Manchmal kommen die Ratten bis auf eine Handbreite ran, das ist wirklich erstaunlich.“
Stadt Mülheim hat bereits reagiert: Kammerjäger ist engagiert
Auf seine Mail hin hat Tuncer bereits Antwort erhalten – das Ordnungsamt werde sich kümmern, ein Kammerjäger sei engagiert. Auf Nachfrage bestätigt Stadtsprecherin Tanja Schwarze das, mehr noch: „Uns war die Lage bereits bekannt, deswegen ist der Auftrag jetzt auch so schnell rausgegangen.“ Am und rund um den Kaiserplatz liege häufig Müll, teilweise mit Essensresten, herum. „Das lockt die Tiere natürlich an.“ Von einer Rattenplage zu sprechen, wie Hasan Tuncer es tut, davon sehe die Stadt ab. „Es ist keine Rattenplage, sondern ein durchaus gewöhnlicher Befall“, ordnet Schwarze den Standpunkt ein.
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Egal ob nun Plage oder nicht – Hasan Tuncer ist zufrieden, vorerst: „Es ist gut, dass so schnell reagiert wurde. Ich hoffe, dass es hilft.“ Denkbar sei, so der Beschwerdeführer, nach der Nist- und Brutzeit die Hecken und Büsche am Kaiserplatz großzügig zurückzuschneiden. „Nur so kann man den ganzen Müll rausholen, der die Tiere erst angelockt hat.“