Mülheim. . Das Kunstmuseum Temporär will es wissen: Wie viel Bauhaus steckt in Mülheim? Wer Artikel aus dem Bauhaus besitzt, kann sich mit Fotos bewerben.
Viele Möbel und Gebrauchsgegenstände, die im Bauhaus geschaffen wurde, dessen hundertjähriges Bestehen in diesem Jahr gefeiert wird, sind von zeitloser Eleganz und Klassiker. Sie wurden vielfach kopiert und sind in zahlreichen Haushalten zu finden. Es handelt sich um Lampen, Uhren, Geschirr, Teekannen, aber auch um zeitloses Design für Bettwäsche. Viele tragen klangvolle Namen, die auf ihren Schöpfer oder Nutzer verweisen: der Wassily-Chair oder der Freischwinger von Marcel Breuer, die Leuchte mit der Milchglashaube, die Glas-Teekanne oder das Service mit dem farbigen Rand in den Primärfarben von Wilhelm Wagenfeld, sind nur einige Beispiele.
Die Vereinigung von Handwerkern und Künstlern, die Hand in Hand arbeiten sollten, war das erklärte Ziel von Walter Gropius. Der 1919 zunächst in Weimar gegründete Bauhaus stellte einen revolutionären Gegenentwurf zu der damals üblichen seriellen Massenproduktion dar. „Der Einfluss auf Kunst, Design, Fotografie und Architektur ist noch immer zu spüren, obwohl das Bauhaus nur 14 Jahre existierte“, stellt Museumschefin Beate Reese fest. Die Nationalsozialisten hatten 1933 die Schließung erzwungen.
Bauhaus steht für eine neue Haltung
Über die Stiftung Sammlung Ziegler gibt es eine enge thematische Verbindung zwischen dem Kunstmuseum und dem Bauhaus. Wassili Kandinski, Paul Klee und Lyonel Feiniger, von denen sich prominente Werke in der Sammlung befinden, waren als Meister am Bauhaus tätig. Anni und Josef Albers, dem das Museum Quadrat in Bottrop gewidmet ist, wirkte dort ebenso wie Werner Graeff, der auch Mitglied in der niederländischen Kunstbewegung De Stijl um Theo van Doesburg war und später in Mülheim an der Seite von Ursula Hirsch heimisch wurde. Unter dem Titel „Hürdenlauf durch das 20. Jahrhundert“ publizierte die 90-Jährige 2010 die Erinnerungen ihres Mannes an die Bauhauszeit.
Bauhaus ist nicht auf den rechten Winkel und den weißen Würfel zu reduzieren. Wie rundungsverliebt einige Entwürfe sind, sieht man an den Gebäuden Kornhaus und Haus Fieger an. „Das Bauhaus steht für weitaus mehr“, sagt Reese, „für Demokratie, Engagement, Effizienz und eine auf das Wesentliche konzentrierte Haltung.“ Es ist eine neue Haltung, ein Impuls in Richtung Moderne, die an die Stelle von Plüsch und Behäbigkeit der Kaiserzeit tritt.
Unabhängige Jury begutachtet die Fotos
Das Museum Temporär an der unteren Schloßstraße ist kein richtiger musealer Ort, sondern erinnert eher an eine Galerie. Deshalb kann man hier auch gut Repliken und Nachbauten präsentieren. Dieser Charakter hat Reese auf die Idee einer Mitmach-Ausstellung gebracht, die die Mülheimer mobilisiert. „Ich weiß, dass es in vielen Haushalten Bauhaus-Design gibt“, erzählt sie. Das möchte sie in einer Ausstellung, die von Gesprächen begleitet wird, präsentieren.
Bei der Sichtung des Angebotes ist sie auf Mithilfe angewiesen. Wer Gegenstände im Bauhausdesign hat, möge diese fotografieren und an das Museum schicken. Eine Jury wird dann die interessantesten Objekte auswählen. Einige Exponate hat sie: Den Max- und Moritz-Streuer von Wagenfeld, einen Barcelona Sessel von Mies van der Rohe sowie ein Schiff und ein Spiel, die ursprünglich aus Abfallteilen der Schreinerei entstanden waren.
Einsendeschluss für die Fotos ist der 24. März
Fotos von den Bauhaus-Gegenständen (maximale Bildgröße liegt bei 2 MB) können per E-Mail bis zum 24. März eingereicht werden: simone scholten@muelheim-ruhr.de oder simone.meyer@muelheim-ruhr.de.
Alles ist möglich, auch Plakat, Teekanne, Spielzeug oder Uhr. Information gibt es telefonisch unter 455-4177 oder vor Ort in der Schloßstraße 28-30.