Mülheim. . Zur Eröffnung der Übergangsräume kamen 220 Interessierte. Neben dem Museumsshop lockt eine kleine Ausstellung ins temporäre Kunstmuseum.
Das neue Geschäft an der unteren Schloßstraße zieht die Blicke auf sich. Ein Kohlebrocken, ein Flakon und Bücher auf der einen und dekorative Geschenkideen auf der anderen Seite lassen viele Passanten innehalten und nach dem Geschäftsschild Ausschau halten. Es ist das Kunstmuseum temporär mit dem Museumsshop, das hier für die nächsten 24 Monate, in denen das Museumsgebäude am Synagogenplatz saniert wird sowie die Anforderungen an Klimatechnik und Brandschutz umgesetzt werden, sein Ausweichquartier gefunden hat.
„Schon möglich, dass der Museumsshop sogar besser läuft“, meint Museumschefin Beate Reese, die sich über 220 Besucher freut, die am Samstag innerhalb von vier Stunden zur Eröffnung gekommen waren. Café Sander sorgte mit einer Marzipantorte für eine besonders nette Überraschung.
Platz für 20 bis 30 Werke
Hell und freundlich sind die Räume geworden, die einen Galeriecharakter haben und Platz für 20 bis 30 Werke bieten. Hier könnten auch bequem 40 Besucher sitzen oder 60 stehen. 270 Quadratmeter stehen für das Team, den Shop und Ausstellungen zur Verfügung. Hinzu kommt ein Keller als Lager. „Bis zu letzt waren hier die Handwerker“, erzählt Reese, „es war nicht ganz sicher, ob wir im Schauraum schon die Bilder hängen können.“
Präsentiert wird eine interessante Mischung aus der Artothek, die während der Sanierungszeit aus Platzgründen keine Kunstwerke verleihen kann. Da hängen Arbeiten der Zero-Künstler Otto Piene und Heinz Mack neben dem Informellen K.O. Götz und Konstruktivisten wie Werner Graeff, Heinrich Siepmann und Hans Hartung. Aber auch zeitgenössische Mülheimer Künstler sind mit Arbeiten vertreten wie Marianne Goldbach, Klaus Urbons und Hendrik Dorgarthen. Und in der Eingangsvitrine wird noch einmal das Thema Kunst & Kohle mit der Ausstellung von Helga Griffiths aufgegriffen. Das zentrale Kunstwerk ist das große und raffiniert gemachte Schwarmbild von Olaf Neumann, das sich aus lauter kleinen Fotos von Museumsbesuchern mit ihren Lieblingsbildern zusammensetzt und aus der Entfernung doch als eine Darstellung des Museumsgebäudes am Synagogenplatz erscheint. „Es ist mit den Besuchern des Museums entstanden, stellt einen Bezug her“, betont Reese. „Mir ist wichtig, dass deutlich wird, wo wir herkommen. Das ist identitätsstiftend.
Eine kleine Präsentation Mülheimer Künstler
Auch jetzt noch gibt es viel auszupacken. Den Schlüssel für die Alte Post hat sie fristgerecht am vergangenen Dienstag dem für die städtische Immobilien zuständigen Amt übergeben. Unter der Leitung des Mülheimer Architekturbüros Hütténes ist bereits mit der Baustelleneinrichtung begonnen worden.
Was hier alles passiert, ist noch nicht bis ins Letzte durchgeplant. „Wir werden ausloten, was geht und auch mit neuen Formaten experimentieren“, sagt Reese, denkt beispielsweise an Gesprächsformen. Vom Stammpublikum kam der Wunsch, die Reihe Kunst & Kaffee fortzusetzen. Ein Schwerpunkt werden Erkundungen der Kunst im öffentlichen Raum sein, die dort starten. Ein kleines Ausstellungsprogramm hat sie inzwischen für das kommende Jahr konzipiert, zu dem auch eine kleine Präsentation Mülheimer Künstler gehört.
Öffnungszeiten
Das Museum Temporär an der Schloßstraße 28-30 hat dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags und sonntags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Der Shop wird ehrenamtlich von Mitgliedern des Förderkreises geführt, der sich auch an den Mietkosten beteiligt. „Wir sind froh, dass es die Lösung gibt“, so Vorsitzender Carsten Küpper.