Kamp-Lintfort. . Stadt kooperiert bei der Ertüchtigung der Zechenbahn mit der Dürener R.A.T.H. Gruppe. Zu deren Kerngeschäft gehört der Bau von Bahninfrastruktur.

Als ein „bahnbrechendes Ereignis“ bezeichnet Bürgermeister Christoph Landscheidt den Beschluss des Rates in nichtöffentlicher Sitzung, dass die Stadt sich an der Niederrheinbahn GmbH beteiligen wird. In Kooperation mit der R.A.T.H. Gruppe aus Düren wolle man die geplante Bahnstrecke von Kamp-Lintfort nach Moers ertüchtigen. Die Gesamtinvestition beläuft sich laut Arne Gogol vom Planungsamt auf 15,5 Millionen Euro, 13 Millionen davon seien förderungswürdig.

Die Gesellschaft von der Dürener Gruppe und der Stadt trage den Rest, wobei die Stadt Kamp-Lintfort einen Anteil von 25 Prozent hat. Erträge werden später durch Nutzungsentgelte der Trasse erwirtschaftet. Die Stadt wird so etwas wie ein Eisenbahnstrukturunternehmen.

Knackpunkt Rheinkamper Bahnhof

„Ich hatte ja die naive Vorstellung, dass man eine bestehende Strecke relativ schnell wieder nutzen könnte. Aber es ist doch komplizierter“, räumte Landscheidt am Freitag gegenüber der Presse ein. Deshalb habe man die Fachleute aus Düren, deren Kerngeschäft neben Güter- und Nahverkehr auf der Schiene auch der Bau der nötigen Infrastruktur ist. Aber auch die können nicht zaubern. So bleibt es bei der bisherigen Feststellung, dass bis zur Laga kein regelmäßiger Taktverkehr auf der ehemaligen Zechenbahnstrecke möglich sein wird, nur Pendelverkehr und: „Höchstens an den Tagesrandzeiten“, wie Herbert Häner von der R.A.T.H. Gruppe einschränkte.

Knackpunkt ist das Einfädeln am Rheinkamper Bahnhof (nähe Filtmann-Kreuzung), die bis jetzt in die verkehrte Richtung auf die Strecke Moers-Xanten führt. „Bei Kohlezügen war das ja egal, wenn da rangiert werden musste, aber bei Personenzügen ist das was anderes“, findet Häner. Der nun geplante Gleisbogen hinter dem Bahnhof, der dieses Rangieren unnötig macht, werde wohl kaum bis 2020 fertig. Auf dem vorgesehenen Weg von dort nach Moers sollen zwei Haltepunkte eingerichtet werden: einer in Repelen in der Nähe der großen Solaranlage, einer in Eick-West (nähe Brauhaus).

Gleisbett auswechseln, damit es nicht so rumpelt

„Darüber weiß die Stadt Moers schon Bescheid“, erklärt Arne Gogol. Es gibt noch genug zu tun: „Die Liegezeit der Gleise ist erreicht“, hat Herbert Häner festgestellt. Will heißen: Das Gleisbett muss ausgewechselt werden, damit es nicht so rumpelt. Kreuzungen und Straßenquerungen müssen überarbeitet werden, Sicherungstechnik und Signale erneuert. Für all das braucht es Förderanträge und Baugenehmigungen. Mit denen sich die R.A.T.H. Gruppe auskennt.

Nach der Laga geht es an den Ausbau der letzten 1,2 Kilometer Bahn bis zum Hochschulparkplatz. Am Ende steht dann die vom VRR geplante Linie RB 44 von Bottrop über Oberhausen, Duisburg und Moers nach Kamp-Lintfort