Moers. . Eine Facebook-Gruppe in Aufruhr! Grund ist ein Posting des Vox-Stars Detlef „Deffi“ Steves. Der hat ein Foto seines geliebten Hundes Kai-Uwe öffentlich geteilt – und damit einen Shitstorm provoziert. Obendrein könnte Steves jetzt auch noch Ärger mit dem Ordnungsamt seiner Heimatstadt Moers bekommen.

Facebook, das steht außer Frage, ist eine Datensammelmaschine. Wem das nicht geheuer ist, der meldet sich am besten erst gar nicht an. Trotzdem gibt es täglich viele neue Facebooker in Moers und Umgebung. Das Portal ist ein Vollsortimenter. Zum Mitmachen oder Konsumieren. Witzige Bilder, selbstgedrehte Videos, Live-Kommentare zur Bundesliga, Lebensweisheiten, Faxen, ein Haufen Werbung, Links zu journalistischen Beiträgen aus aller Welt.

Facebook ist zudem ein prima Instrument für soziales Engagement. „Bewegen hilft“ lässt grüßen. Überhaupt gibt’s ganz viel Lokalkolorit. Die örtlichen Tageszeitungen pflegen ihren Auftritt, es gibt unzählige Interessen- und offizielle Städtegruppen. Und hier kann das soziale Netz kann manchmal ganz schön asozial sein. Und Vorsicht: Facebook ist kein rechtsfreier Raum.

Ganz klar eine Ordnungswidrigkeit

Ein gutes, schlechtes Beispiel aus dieser Woche darf als exemplarisch gelten für eine sich wandelnde Diskussionskultur in einem Medium, das sich in seinen Anfängen angenehm abhob von all den anonymen Pöbelforen. Doch Höflichkeiten kosten im Netz genauso wenig wie Gehässigkeiten. Und mancher Dauernutzer – es werden immer mehr – glaubt offenbar, in der Parallelwelt Facebook andere Maßstäbe ansetzen zu dürfen wie im realen Leben. Ein fataler Irrtum. Was war passiert?

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Ausgerechnet Vox-Chef-Choleriker Detlev „Deffi“ Steves, der sich ob seiner etwas schrägen Performance schon mal angreifbar macht, hatte in der über 10 000 „Freunde“ starken Gruppe „Du bist Moerser, wenn ...“ ein Bild von seinem geliebten Hund Kai-Uwe gepostet, wie der frühmorgens unangeleint im Stadtpark am Wegesrand herumschnüffelt. Deffis Kommentar dazu sinngemäß: Es ist zwar nicht erlaubt, ich tu’s aber trotzdem, ist ja keiner hier.

„Das Netz ist kein rechtsfreier Raum“

Ganz klar eine Ordnungswidrigkeit. Sieht auch die Moerser Stadtverwaltung so, die sich ja auch kürzlich nicht scheute, die Homepage der Kneipe Monokel als Quelle zu benutzen, um dem Wirt rauchende Gäste nachzuweisen. Stadtsprecher Klaus Janczyk sagt: „Das Netz ist kein rechtsfreier Raum, jeder ist selbst verantwortlich für das, was er dort einstellt. Im Falle von Herrn Steves, würden wir dem nun nachgehen, müsste man allerdings zweifelsfrei nachweisen können, dass es sein Hund ist und wann die beiden zusammen spazieren waren.“ Und dann kann es teuer werden.

Bleibt die Frage: Warum rühmt sich einer mit einer Ordnungswidrigkeit, so lächerlich der „Tatbestand“ auch sein mag? Deffi Steves sieht zumindest das gelassen: „Ich wollte nur mal das Thema aufwirbeln, dass ein Hund doch bitte seinen Freilauf braucht. Ich gehe sonst nie im Park spazieren und würde Kai-Uwe immer anleinen, wenn Kinder, Jogger, Radfahrer und andere Personen sich nähern.“

Wüste Beschimpfungen

Nun, das Aufwirbeln ist ihm gelungen. 231 Kommentare, wüste Beschimpfungen in beide Richtungen, Deffi war bedient: „Aus der Facebookgruppe habe ich mich zurückgezogen, da ich dieses ständige Streiten und Anpacken nicht mag.“ Auch den Post hat er gelöscht. Die Betreuer dieser Gruppe nehmen Deffi in Schutz: „Die Administratoren haben in diesen Zeiten einen harten Job.“

Eine Anfrage bei den Administratoren blieb bislang unbeantwortet.

Dafür gab es eine Antwort auf die Frage, warum ein angesehenes und engagiertes Mitglied der Kirchengemeinde Hochstraß, Familienvater und ausgerechnet Sicherheitsberater in besagter Diskussion plötzlich in der untersten Schublade kramte. „Irgendwer hat meinen Account geknackt, unter meinem Namen diskutiert, sogar persönliche Nachrichten verschickt“, kann Frank Wichmann es kaum glauben. Er überlegt, sich komplett aus Facebook zurückziehen. „Eigentlich schade, es hat viele Vorteile.“