Kamp-Lintfort. .

Ein 16-jähriger Kamp-Lintforter wird wegen Mordes angeklagt. Der Jugendliche soll laut Anklageschrift kaltblütig gehandelt haben. Ein weiterer angeklagter Jugendlicher wurde gerade wegen schwerer Körperverletzung verhaftet.

Der brutale Mord an einem wohnungslosen und sehbehinderten Mann, der in einem alten Opel Corsa auf dem Parkplatz am Pappelsee lebte, bewegte die ganze Stadt. Was viele Menschen entsetzte, war das Alter des Täters, der von der Mordkommission kurze Zeit später verhaftet wurde: 16 Jahre. Nachdem die Staatsanwaltschaft jetzt Anklage gegen den Jugendlichen erhoben hat (wir berichteten), zeigt sich, wie kaltblütig der 16-Jährige vorgegangen sein soll.

Den Mord an dem 51-jährigen Obdachlosen soll allein der in Serbien geborene 16-Jährige begangen haben. Er erschlug den Mann, um nicht vor dem Richter zu landen. Zuvor hatte er ihn verprügelt und den alten Opel demoliert, in dem das Opfer wohnte. So steht es in der Anklageschrift.

Eine Eskalation der Gewalt

Mord zur Verdeckung einer Straftat, so nennt es das Strafgesetzbuch. Geplant war diese Eskalation der Gewalt in der Nacht zu Pfingstsonntag mit großer Wahrscheinlichkeit jedoch nicht. Vier Jugendliche hatten – vermutlich aus Langeweile – etwa gegen 23 Uhr begonnen, den 51-jährigen Ob-dachlosen zu ärgern und hatten die Nummernschilder des Opel abgerissen. Den Mann geschlagen und getreten haben sollen nur zwei der vier Jugendlichen. Der polizeibekannte Haupttäter soll dem 51-Jährigen schließlich den Schädel eingeschlagen haben, damit er nicht wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung vor dem Richter landete.

Rechtsanwalt Stephan Küppers aus Moers verteidigt einen der drei anderen Jugendlichen, denen Sachbeschädigung beziehungsweise gefährliche Körperverletzung vorgeworfen wird.

Aus bösem Spiel wurde blutiger Ernst

Sein Mandant soll das Opfer zwar gegen Kopf und Schulter getreten haben, nicht aber am Mord beteiligt gewesen sein soll. Auf Anfrage bestätigte Stephan Küppers, dass sein mit dem mutmaßlichen Mörder gleichaltriger Mandant gerade von der Polizei wegen schwerer Körperverletzung verhaftet wurde. Zum Tathergang am Pappelsee erklärte der Verteidiger: „Aus anfänglichem bösen Spiel, bei dem er gar nicht mitmachen wollte, hat sich diese Sache ausgewachsen.“

Wie zu hören ist, sollen der 16-jährige mutmaßliche Mörder und zwei der anderen Jugendlichen nach der Tat vom Pappelsee in die Kamp-Lintforter Innenstadt gegangen sein, um dort in der McDonalds-Filiale etwas zu essen. Eine solche Kaltblütigkeit wäre für die Menschen, die am Tatort Kerzen und Blumen hinterließen, sicher unfassbar.