Kamp-Lintfort. An der Bürgermeister-Schmelzing-Straße sollen Mehrfamilienhäuser entstehen. Für wen die Wohnungen gedacht sind und wie die Projektvergabe läuft.
Es ist ein besonderes Verfahren, mit dem die Stadt Kamp-Lintfort nach einem Bauherren sucht, der auf dem ehemaligen Bolzplatz an der Bürgermeister-Schmelzing-Straße Mehrfamilienhäuser hochzieht: Es heißt Konzeptvergabe. Kurios mag es dabei auf den ersten Blick wirken, dass bei den Angeboten, die die Interessenten abgeben, ein bestimmter Quadratmeterpreis für das Grundstück nicht überboten werden darf.
Bürgermeister Christoph Landscheidt nennt die Konzeptvergabe „nicht so ungewöhnlich“: „Es geht uns ja um die Qualität. Da soll kein Allerweltsbau hin.“ Und weil an dieser Stelle auch geförderter Wohnraum entstehen soll, sei kaum damit zu rechnen, dass mehr als die anvisierten höchstens 290 Euro gezahlt würden. Mindestgebot sind allerdings 250 Euro/qm. „Wir sind froh, dass sich die Marktsituation inzwischen wieder etwas entspannt“, erklärt Landscheidt. Er ist zuversichtlich, dass das Verfahren nun so zügig abgewickelt werden kann, wie in der Vorlage für den Rat genannt: Danach soll die Politik Anfang Oktober über den Grundstücksverkauf beschließen. Wobei er einräumt, dass die Erschließung des Grundstücks so seine Tücken haben könnte.
Das in Rede stehende Grundstück ist eines von insgesamt acht Spielplatzgrundstücken, die in 2023 schon hätten verkauft sein sollen, wenn es nach dem Kämmerer gegangen wäre. 2,5 Millionen Euro hatte er in seinem Haushalt als Erlös eingepreist. Als die Zinsen in die Höhe gingen und Baukosten nicht mehr kalkulierbar schienen, sank auch die Zahl der potenziellen Häuslebauer, der Verkauf lief schleppend. Noch immer sind drei städtische Grundstücke im Angebot: eines in Hoerstgen sowie eines in der Ahorn- und eines in der Elsterstraße. Zur Erinnerung: Es gab Zeiten vor nur wenigen Jahren, da wurden Grundstücke in Kamp-Lintfort mehrfach überzeichnet.
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Aber der Preis ist eben bei weitem nicht entscheidend dafür, für welchen Anbieter sich die Stadt am Ende beim Vorhaben an der Bürgermeister-Schmelzing-Straße entscheiden wird. Bei dem Wettbewerb geht es weniger um die Rendite für die Stadt, sondern um Nachhaltigkeit, Klimabewusstsein, Wohnungspolitik und städtebauliche Kriterien, wie es aus der Vorlage für den Rat am Dienstag zu ersehen ist.
Mindestanzahl an geförderten Wohnungen
Vor allem aber will die Stadt Kamp-Lintfort sicherstellen, dass auf diesem Grundstück später zu 30 Prozent geförderter Wohnraum entsteht und daneben auch „preisgedämpfter“ Wohnraum, was wohl bezahlbar bedeuten soll. Auch offen ist man für alternative Wohnkonzepte wie Senioren-Wohngemeinschaften.
Es gebe durchaus jetzt schon Interessenten, sagt Landscheidt. Wenn der Rat am Dienstag, 7. Mai, entsprechend beschließt, dann können diese sich innerhalb von drei Wochen bewerben. Mehr als zehn Teilnehmer soll es an diesem Wettbewerb nicht geben, damit es übersichtlich bleibt. Zwölf Wochen später sollen diese ihr fertiges Konzept einreichen. Dazu gehört auch jeweils ein städtebauliches Modell. Eine Jury aus Stadtspitze und Fachpreisrichtern wird die Ergebnisse bewerten. Dafür gibt es festgesetzte Kriterien, die in einer 20-seitigen Broschüre nachzulesen sind. Die Jury entscheidet allerdings nicht-öffentlich.