Kamp-Lintfort. Nach der Kündigung für den Kita-Träger in Kamp-Lintfort springt die Stadt ein. Warum die Recke-Stiftung das Verhalten der Stadt „irritiert“.

Jetzt ist es amtlich: Die Stadt Kamp-Lintfort übernimmt für die Kita-Jahre 2024/2025 und 2025/2026 die Trägerschaft der Kita Regenbogen. Einstimmig votierten die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses in ihrer Sondersitzung am Mittwoch für den Vorschlag der Verwaltung. Vorausgegangen war die von der Evangelischen Kirchengemeinde in Abstimmung mit der Stadt Kamp-Lintfort ausgesprochene Kündigung der bisherigen Trägerschaft mit der Graf-Recke-Stiftung.

„Es ist unsere Aufgabe, diese Lücke zu füllen“, sagte Dezernent Christoph Müllmann. Die Evangelische Gemeinde hätte eine Übernahme der Trägerschaft zum 1. August nicht leisten können. SPD, CDU und Grüne begrüßten unisono das Vorgehen der Stadt, Grünen-Fraktionschef Johannes Tuschen sprach der Verwaltung sein Lob aus - es sei gewiss nicht einfach gewesen, so schnell eine Lösung zu finden.

Schuldzuweisungen sind „nicht in Ordnung“

Binnen einen Monats soll sich weiterhin klären, ob Personal der Recke-Stiftung zur Stadt wechselt, so Müllmann. In der Kita Arche bleibe die Graf-Recke-Stiftung bis zum 31. Juli 2025 in der Trägerschaft. Langfristig soll der Neukirchener Erziehungsverein neuer Träger der beiden Kitas werden. Jetzt werde man versuchen, „die restliche Zeit möglichst gut hinzubekommen“, so Müllmann.

Das sieht die Graf-Recke-Stiftung ebenso. Dennoch äußert deren Pressesprecher Roelf Bleeker Kritik. Es sei nicht in Ordnung, nach der Einigung immer noch mit Schuldzuweisungen zu arbeiten, sagte Bleeker mit Blick auf den Pressetermin am Freitag im Gespräch mit der Redaktion.

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So lasse er den Vorwurf seitens der Kamp-Lintforter Verwaltung, ,in diesen Zeiten befristete Stellen auszuschreiben‘, nicht gelten: Das habe man nur in Fällen, wo es nicht anders zu machen war, etwa bei Elternzeiten, so gehandhabt. Außerdem sei man „gerade dabei gewesen, die offenen Stellen zu besetzen.“ Auch den Vorwurf, die Recke-Kitas hätten häufiger als andere Kamp-Lintforter Kitas geschlossen, sieht er kritisch. „Es wurde unsererseits alles getan, um die Belastung für die Eltern möglichst gering zu halten.“ Wenn aber das Fachkräftegebot in einer Gruppe nicht vorgehalten werden könne, müsse man entsprechend handeln. Das sei zum fraglichen Zeitpunkt auch einer großen Krankheitswelle geschuldet gewesen.

Er zeigt sich „irritiert“ über die Kommunikation der Stadt Kamp-Lintfort: „Gerade in der Situation, in der sich aktuell die Kitas befinden, ist das nicht dienlich.“ Vielmehr wäre es wünschenswert, dass alle Beteiligten vor Ort an einem Strang ziehen.