Moers. Die Pläne für das Gelände des Finanzamtes in Moers stehen weiter in der Kritik. Vielen Nachbarn sind die Höhe und die Nähe ein Dorn im Auge.
Andrea Stephanblome und Ingo Müller wohnen in einem schönen Häuschen an der Repelener Straße. Sie pflegen eine gute Nachbarschaft mit Roberto Molinari und Anja Johnen, mit Jens und Nurferi Ortmann und mit den anderen Moersern in der Gegend. Die Anwohner eint seit geraumer Zeit eine große Sorge: Sie fürchten, dass sie von der geplanten Bebauung auf dem ehemaligen Finanzamtsparkplatz geradezu erdrückt werden.
Wie berichtet hat die Bema-Gruppe aus Düsseldorf große Pläne für das Grundstück des früheren Finanzamtes an der Unterwallstraße und den Parkplatz auf der anderen Seite des Walls gegenüber dem Nordring. An der Unterwallstraße entstehen zwei U-förmige Bauten; auf dem Parkplatz sind drei Gebäudekomplexe geplant. Eben diese Objekte treiben den Anwohnerinnen und Anwohnern tiefe Sorgenfalten ins Gesicht. Sie haben sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen.
Das kritisieren die Nachbarn in Moers
„Das Ganze steht wie eine Mauer entlang der Straße“, sagt Andrea Stephanblome. „Viel zu hoch und viel zu mächtig.“ Laut Entwurf sollen die Gebäude entlang des Nordrings viergeschossig gebaut werden und ein Staffelgeschoss bekommen. Weiter heißt es zu den Planungen: „Das Staffelgeschoss ist nach Norden hin zurückversetzt. Es verspringt außerdem auf der Westseite. Im rückwärtigen, nördlichen Grundstücksbereich sieht das Konzept einen dreigeschossigen solitären Baukörper ebenfalls mit nach Norden zurückversetztem Staffelgeschoss vor.“
„Es ist die Nähe – und es ist die Höhe“, sagt Roberto Molinari über die Kritik aus der Nachbarschaft. Zwar ist man den unmittelbaren Nachbarn im Zuge des Planungsverfahrens etwas entgegengekommen. Die geplanten Gebäude seien im Entwurf etwas von den bestehenden Häusern abgerückt. „Und unsere Eibe kann bleiben“, sagt Andrea Stephanblome. Das ändert aber nicht viel daran, dass aus Sicht der Anwohner Stein-Kolosse an ihre Gärten gebaut werden. Die Objekte nehmen Licht und lassen aus den oberen Stockwerken Blicke in die Häuser zu.
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Abgesehen davon werde durch die Geschosshöhe das Gesamtbild zum Moerser Wall hin beeinträchtigt. „Man hat das Gefühl, die Häuser kippen auf einen drauf“, so beschreibt Anja Johnen das Gefühl, wenn sie den Wall am Nordring weitergeht in Richtung Rheinberger Straße – wo die Bebauung gegenüber dem Rathaus schon sehr nahe bei der Straße liegt. Eben diesen Effekt fürchtet sie nun auch im Bereich Repelener Straße/Nordring.
In der generellen Kritik, dass durch die geplante Bebauung das Gesamterlebnis der Wallanlage beeinträchtigt wird, sind die Nachbarn nicht alleine. Das hatte auch der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein mit Blick auf die Gesamtplanung moniert. Die Höhe der geplanten Häuser entspreche nicht dem bestehenden Stadtbild, kritisiert die Interessengemeinschaft.
So geht es im Planverfahren in Moers weiter
Dass für die Planungen zahlreiche Bäume gefällt werden müssen, passt aus Sicht der Interessengemeinschaft nicht zu einem Konzept „Grün inne Stadt“. Auch die vorgesehene Zufahrt über den Nordring sehen die Anwohner kritisch. Dort soll der Grünstreifen entfernt werden, was sich im Eingangsbereich der Straße insbesondere negativ auf die Situation am Haus von Stephanblome/Müller auswirkt. Das schützende Grün falle weg, sagt Andrea Stephanblome. Dass die Straße insgesamt zu schmal sein wird, um einen zweispurigen Verkehr an- und abzuleiten, bezweifeln auch die anderen Anlieger. Sie wollen aber nicht nur meckern und kritisieren, sondern auch Lösungsvorschläge machen. Eine Einbahnstraßenlösung könnte sinnvoll sein, heißt es.
„Wir sind uns ja darüber im Klaren, dass etwas gemacht werden muss“, sagt Anja Johnen. Aber nicht so. Die Interessengemeinschaft hegt weiter die Hoffnung, dass die Investoren die Geschosshöhe reduzieren und bei drei Etagen belassen. Noch haben Bürgerinnen und Bürger eine Woche Zeit, um ihre Bedenken zu äußern. Die Unterlagen liegen noch bis einschließlich Freitag, 26. April, im Rathaus Moers (Rathausplatz 1, Nebeneingang Altes Rathaus/Unterwallstraße, Zimmer 2.019) öffentlich aus. Stellungnahmen können bis zum Ende des Beteiligungszeitraums abgegeben werden.