Neukirchen-Vluyn. Für die Süd-Ost-Fläche am Niederberg in Neukirchen-Vluyn gibt es ein Kaufangebot. Doch die Ratsfraktion NV Auf geht‘s ist skeptisch. Die Gründe.
Was wird aus der Süd-Ost-Fläche auf Niederberg? Darum geht es unter anderem am Mittwoch, 6. März, in der Sitzung des Finanz- und Hauptausschusses in Neukirchen-Vluyn. Thema ist ein Kaufangebot seitens der Eigentümerin der Fläche, der RAG Montan Immobilien, an die Stadt. Drei Millionen Euro stehen für die Fläche südlich der Niederrheinallee im Raum. „Eine völlig überzogene Forderung der RAG“, findet Lisa Wannenmacher, Ratsmitglieder von NV Auf geht‘s. Deswegen könne die Entwicklung der Fläche auch kaum die erhoffte Dynamik entwickeln. „Das kann weder die Stadt noch irgendein Investor stemmen“, so Wannenmacher.
Die RAG, sagt das Ratsmitglied, könne sich so nicht aus ihrer Verantwortung stehlen. „Nachdem sie mit den vier Wohnquartieren abgesahnt hatte, blieb sie die vereinbarten Gestaltungsleistungen schuldig, oder reagierte nur auf massiven Druck der Anwohner, siehe Zechenwald.“ Selbst die Zuwegung der Nord-Ostfläche zur Jahnstrasse, die bei den Hausverkäufen als naher Schul- und Einkaufsweg garantiert wurde, sei liegen geblieben.
NV Auf geht‘s: RAG die „rote Karte zeigen“
Als Grund sieht Wannenmacher, dass die Zuwegung „als Druckmittel mit der Baugenehmigung für das schnelle Geld mit dem Neukircher Feld vertragswidrig gekoppelt wurde.“ Nur habe die RAG nicht mit den Anwohnern gerechnet. „Zur Erinnerung: NV AUF geht’s hat die Baugenehmigung nur deswegen verweigert, weil weder der Bedarf an Sozialwohnungsbau noch die Anliegen der Anlieger genügend berücksichtigt worden waren“, so Wannenmacher. Falls die RAG erneut versuchen werde, den Verkauf der Süd-Ost-Fläche zu einem angemessenen Preis mit einer Baugenehmigung für das Neukircher Feld zu erpressen, müsse ihr die rote Karte gezeigt werden.
Bevor das Kaufangebot bekannt wurde, war es lange Zeit ruhig um die Entwicklung der Süd-Ost-Fläche auf Niederberg gewesen. Zuletzt hatte dort, wie berichtet, Jürgen Tempelmann mit seiner Ruhrstadt-Stiftung eine kleines CreativQuartier schaffen wollen, mit Gastronomie, mit einem Lebensmittelmarkt, Start-ups, mit Möglichkeiten zum Arbeiten und für Kultur. Doch vor zwei Jahren stellte sich heraus, dass die Pläne doch zum Scheitern verurteilt waren.
Eventuell auch Wohnfläche angedacht
Dabei hat die Fläche viel Potenzial: Insgesamt hat das Grundstück eine Größe von rund 127.000 Quadratmetern. Und anders als in den bisherigen Überlegungen wird jetzt neben Gastronomie und kulturellen Einrichtungen offenbar auch das Thema Wohnen für diesen Teil des ehemaligen Zechengeländes in Betracht gezogen. Vormals war die Errichtung von Wohnhäusern lediglich für die Quartiere auf der Nordseite geplant. Entstanden ist bekanntermaßen ein neues Quartier.
Das Kaufangebot der RAG hat bis zum 15. Juli Gültigkeit, das lässt sich der entsprechenden Vorlage für den Haupt- und Finanzausschuss entnehmen. Wenn im Laufe des Jahres 2024 von der Kaufoption Gebrauch gemacht werden soll, so ist im Haushaltsplan für die Finanzierung eine entsprechende Erhöhung des Kreditsbedarfs notwendig.