Moers. Einen Garten zu entsiegeln, hilft nicht nur der Umwelt. Mit welchen Handgriffen Immobilienbesitzer Kosten sparen, verrät ein Moerser Experte.

  • Nach dem verschärften Schottergarten-Verbot müssen viele Moerser ihre Gärten entsiegeln.
  • Eine Garten-Begrünung kann hohe Kosten sparen.
  • Der ZDF-Gartenprofi Davit Arican aus Moers gibt Tipps.

Schottergärten haben nun wirklich keinen guten Ruf. Nicht zuletzt die Verschärfung des Verbotes in der Landesbauordnung zum 1. Januar soll Bürgerinnen und Bürger dazu animieren, die Fläche vor ihrem Haus zu entsiegeln. Davit Arican, unter anderem bekannt aus der ZDF-Sendung „Duell der Gartenprofis“, weiß, dass deutlich mehr Argumente für eine Umgestaltung sprechen als nur die Angst vor einer möglichen Geldstrafe. „Gartenbesitzer sollten Flächenversiegelung mit großer Vorsicht genießen“, mahnt der Fachmann aus Moers.

Allein schon für die Umwelt sei es ratsam, sich im Garten von Schotter, Betonplatten, Kies und Co. zu trennen. „Schottergärten nehmen Insekten und Vögeln die Nahrungsgrundlage und schaden der Biodiversität.“ Außerdem heizen sich diese Flächen extrem auf, können keinen Feinstaub filtern und Regenwasser kann nicht versickern. „Wenn Niederschlag nicht von Wurzeln aufgenommen wird, landet das Wasser gern mal im Keller und sorgt dort für feuchte Wände“, begründet der Gartenplaner im Gespräch mit unserer Redaktion. Zudem würden Kinder in einem begrünten Garten eher ein Gefühl für die Natur entwickeln.

Moerser Gartenprofi rät: Immobilienbesitzer können viel Geld durch Schottergarten-Abbau sparen

Doch auch im Geldbeutel kann sich die Umstellung von Schottergarten auf Grünfläche lohnen. Schließlich fallen für jeden Quadratmeter versiegelter Fläche Niederschlagsgebühren an. Zu Beginn dieses Jahres hat der zuständige Dienstleister Enni die jährliche Abgabe von 1,30 Euro auf 1,52 Euro erhöht. Erst kürzlich habe Davit Arican mit seinem Team bei einem Kunden in Utfort den Großteil eines Vorgartens entsiegelt. Dafür wurde zunächst das alte Pflaster entsorgt, in der Einfahrt habe der Gartenplaner dann lediglich in der Fahrspur Steinplatten verlegt: „Bei 40 Quadratmetern entsiegelter Fläche kann der Kunde jetzt etwa 60 Euro im Jahr sparen. Das läppert sich auf mehrere Jahre hochgerechnet schon.“

Der Abbau eines Schottergartens sorgt dafür, dass Regenwasser im Boden versickern kann.
Der Abbau eines Schottergartens sorgt dafür, dass Regenwasser im Boden versickern kann. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Dem Sparpotenzial stehen für die Entsiegelung natürlich auch Kosten entgegen. Wer seinen Garten als Do-It-Yourself-Projekt begreift, könne mit etwa 87 Euro kalkulieren. Wer ein professionelles Unternehmen damit beauftragt, müsse rund 50 Euro mehr einplanen, wie Davit Arican vorrechnet.

TV-Gärtner Davit Arican: Jeder dritte Vorgarten in Moers ist noch zu stark versiegelt

Zunächst müssen Schotter, Kies und Vlies entsorgt werden. Als alternativen Oberboden empfiehlt der Gartenprofi eine 10 bis 15 Zentimeter dicke Schicht aus mineralischem Mulch. Darin können Gartenbesitzer dann trockenheitsresistente Stauden einpflanzen. Als Beispiele nennt Arican die Elfenbeindistel, Salbei, Wolfsmilch, Woll-Ziest oder die Wegwarte. Vorteil: Diese Pflanzen seien (fast) genauso pflegeleicht wie ein grauer Schottergarten. „Im ersten Jahr muss man sie noch angießen, bis die Wurzeln anschlagen. Danach wird es Jahre geben, wo man sie gar nicht mehr pflegen muss.“ Wer von Beginn an keine Lust oder Zeit für das Gießen seines neu begrünten Gartens hat, könne mit sukkulenten Pflanzen wie dem Mauerpfeffer gut bedient sein.

Im ersten Jahr muss man sie noch angießen, bis die Wurzeln anschlagen. Danach wird es Jahre geben, wo man sie gar nicht mehr pflegen muss.
Davit Arican, Gärtner

Etwa jeder dritte Moerser Vorgarten sei nach Einschätzung des TV-Gärtners noch zu stark versiegelt. Die Nachfrage nach einer Begrünung sei allerdings „leider“ noch zu gering. „Der Sensibilisierungsprozess ist offenbar noch nicht beim letzten Bürger angekommen“, meint Arican, der auch schon einen Lösungsansatz bereithält: „Ich bin zurzeit in Gesprächen mit dem Bürgermeister Christoph Fleischhauer über Möglichkeiten, ein reizvolles Angebot in Form einer finanziellen Förderung für Bürgerinnen und Bürger zu schaffen, die geschotterte gegen ökologisch wertvolle Flächen austauschen möchten.“

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