Moers. Das Unternehmen Schönmackers verfolgt mit der Umstellung für die Ausgabe der Gelben Säcke ein Ziel. Und verweist auf eine App für Kunden.

In Moers ändert sich die Ausgabe der Karten, mit denen die Bürgerinnen und Bürger sich an ausgewiesenen Stellen Gelbe Säcke abholen können. Auf Nachfrage erklärt das Unternehmen Schönmackers, das Vertragspartner der Dualen Systeme für den Kreis Wesel ist, warum die Praxis zum nächsten Jahr geändert werden soll. Diese Entscheidung war im Enni-Verwaltungsrat von Lokalpolitikern kritisch hinterfragt worden.

„Im Zuge der Nachhaltigkeit werden Prozesse überprüft und im besten Fall optimiert“, heißt es vonseiten des Schönmacker-Marketings. Und weiter: „In diesem Fall handelt es sich um eine Tonnenkommune, wo in erster Linie Tonnen genutzt werden und Säcke in der Regel nur für Mehrmengen genutzt werden (sollten) oder aus Platzmangel keine Tonnen gelagert werden können.“

Schönmackers möchte mehr Gelbe Tonnen in Moers

Enni ist vom 1. Januar bis 31. Dezember 2024 mit der Sammlung und dem Transport der gelben Säcke und Tonnen als Dienstleister beauftragt. Vertreter der Unternehmensgruppe hatten in der besagten Sitzung schon einen weiteren Grund angedeutet, der ausschlaggebend für diese Entscheidung gewesen sei, künftig keine Karten mehr dem Abfallkalender beizulegen. Es habe eine hohe Zahl missbräuchlicher Nutzung der gelben Säcke gegeben, hieß es.

Das wird von Schönmackers auf Nachfrage bestätigt. „Nach unserer Erfahrung als erfahrener Entsorgungsdienstleister werden in Tonnenkommunen die Gelben Säcke sehr oft zweckentfremdet und daher haben wir in vielen Kommunen bereits umgestellt.“ Um das Argument zu untermauern, liefert das Entsorgungsunternehmen weitere Daten mit. In den Zahlen spiegele sich der Hintergrund wider.

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In Moers, das Schönmackers mit 106.000 Einwohnern listet, seien demnach im Jahr 2023 rund 1,7 Mio. Gelbe Säcke ausgegeben worden. In Geldern, wo 34.500 Einwohner zugrunde gelegt werden, seien vor der Umstellung jährlich rund 500.000 Säcke ausgegeben worden, nach der Umstellung nur noch 43.000. In einer vergleichbaren Kommune Neuss (155.000 Einwohner) gebe man jährlich ca. 100.000 Säcke aus, in Krefeld mit 225.000 Einwohnern 340.000 Gelbe Säcke pro Jahr, rechnet Schönmackers vor.

Die Ausführungen zeigen mithin deutlich, wohin die Reise in Moers gehen soll.

Und dann ist da noch die MüllAlarm-App

Der Entsorgungsbetrieb weist darauf hin, dass für Bürgerinnen und Bürger nach wie vor die Möglichkeit bestehe, online oder über die MüllAlarm App kostenlos Säcke zu bestellen. „Dieser Bestellprozess ist sehr einfach gestaltet und nicht umständlich, nur besser überprüfbar“, heißt es seitens des Unternehmens.

Zum Aspekt der Nachhaltigkeit fügt das Unternehmen hinzu: Während der Einzelhandel verpflichtet werde, Kunststofftüten aus dem Verkehr zu nehmen bzw. nur noch gegen Gebühr auszugeben, würden „Gelbe Säcke in Moers weiterhin unkontrolliert verteilt“. Das Schönmackers-Marketing betont: „Auch wenn aller Anfang schwer ist, gehen wir mit gutem Beispiel voran, um Ressourcen einzusparen.“

Das Entsorgungsunternehmen argumentiert mit Nachhaltigkeit

Um das Argument zu untermauern, verweist das Marketing abschließend auf Verantwortung und Nachhaltigkeit. Konkret nennt es den Begriff „Corporate Social Responsibility“, was kurz gesagt „die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen als Teil des nachhaltigen Wirtschaftens“ benennt.

Damit sind viele ältere Menschen total überfordert.
Aus der Diskussion auf Facebook.

Schönmackers berücksichtige auch den globalen Rahmen der Vereinten Nationen: Mit der Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft im Jahr 2015 für die nachhaltige Entwicklung, 17 Nachhaltigkeitsziele gesetzt. Sie beschreiben den Handlungsrahmen für nachhaltiges Wirtschaftswachstum, die Schaffung von Chancengleichheit sowie das nachhaltige Management von natürlichen Ressourcen, zum Beispiel in der Kreislaufwirtschaft. „Für uns ist eines der wichtigsten Ziele, den Wert von Gütern, Stoffen und Ressourcen so lange wie möglich zu erhalten. Und zugleich den Einsatz neuer Rohstoffe zu minimieren und Abfall weitestmöglich zu vermeiden“, betont das Marketing.

Derweil wurde unter anderem in der Facebook-Gruppe „Was ist los in Moers“ ausgiebig über die Änderung diskutiert. Kommentare reichen von „Am besten wäre es, wenn die Gelben Säcke abgeschafft werden“ bis „Damit sind viele ältere Menschen total überfordert.“